Reisepass-Ranking: Das sind die stärksten Reisepässe der Welt

Passport auf Zeitreise: Die Ursprünge des Reisepasses

Man nehme ein kleines Büchlein, fülle es mit Namen, Personenbeschreibung, Stempel sowie Unterschrift und fertig ist eines der wichtigsten Dokumente für Weltentdecker: der Reisepass. Während diese simplen Angaben für Reisen im Mittelalter noch genügten, folgen unsere heutigen Pässe weitaus höheren Sicherheitsstandards: Biometrische Fotos, Hologramme und Mikrochips machen die kleinen Stempelhefte zu technologischen Allroundern.

Doch das war nicht immer so: Was heute ein scheinbar unfälschbares Dokument ist, war in früheren Jahrhunderten kaum mehr als ein Geleitbrief, der den Grenzübergang von einem zum anderen Herrschaftsbereich ermöglichte. Das Ziel war es, die Mobilität der Menschen zu kontrollieren und zu regulieren – schließlich galt damals die Sesshaftigkeit der Untertanen als wünschenswert.

Mit der Zeit wandelte sich jedoch die Sicht auf Mobilität. Reisen galt zunehmend als Zeichen für Fortschrittlichkeit und einer starken Wirtschaft. Der Zweck hinter dem Dokument blieb jedoch bestehen: Der Pass ist Identitätsnachweis und gleichzeitig die Erlaubnis, in unterschiedliche Länder einzureisen.

Im 15. Jahrhundert tauchten die ersten Reisepässe in Frankreich, Oberitalien und der Schweiz auf und mit ihnen das französische Wort „passeport”, das so viel wie „geh durch das Tor” bedeutet. Welche Ländertore der Reisepass seinen Besitzern heute öffnet, hängt ganz von dem dem Ausstellungsland ab.

Reisepass-Ranking: Die Reisepässe der Welt – Die Welt der Reisepässe

Der Reisepass ist ein Symbol für (Reise-)Freiheit. Wer einen besitzt, dem stehen viele Ländergrenzen dieser Erde offen – und das teilweise ganz ohne Visum. Dabei ist Reisepass jedoch nicht gleich Reisepass. Der Henley Passport Index legt in seinem jährlich erscheinenden Ranking offen, welche Länder zu den großen Pass-Gewinnern zählen und welche Menschen weniger Möglichkeiten mit ihrem heimischen Reisedokument haben.

Die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung, kurz IATA, erhebt jedes Jahr die Daten für den Henley Passport Index. Hierfür analysiert die IATA, in wie viele Staaten Bürger mit dem Reisepass des eigenen Landes ohne staatlich genehmigtes Visum einreisen können. Im Index gilt eine Einreise auch als visumfrei, wenn Reisepassinhabende mit folgenden Dokumenten das gewünschte Zielland besuchen können:

• Visa on Arrival
• Besuchervisum
• Elektronische Reisegenehmigung (eTA oder ESTA)

2023 untersuchten Henley & Partners 108 Länder weltweit auf ihre Reisefreiheit. Dabei landet der deutsche Reisepass in diesem Jahr auf Rang drei mit 191 visafrei besuchbaren Ländern. Gemeinsam mit Spanien, die sich ebenfalls auf dem dritten Platz befinden, besitzt Deutschland den stärksten europäischen Reisepass. Nur die Reisepässe aus Südkorea mit 192 Ländern und Japan sowie Singapur mit jeweils 193 visafreien Ländern sind noch stärker. Am unteren Ende des Rankings befinden sich vor allem Staaten des Mittleren Ostens. So belegen Syrien, Irak und Afghanistan die letzten Plätze mit jeweils 30, 29 und 27 frei bereisbaren Ländern.

Europa räumt unter den Top-Reisepässen ab

Beim Blick auf das Ranking fällt auf: Besonders europäische Reisepässe bieten viele Freiheiten, wenn es um unkompliziertes Einreisen geht. So schaffen es knapp 23 europäische Staaten auf die begehrten Top-Plätze. Der D-A-CH-Raum, bestehend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, befindet sich ebenfalls mit Rang drei (191 Länder), fünf (189 Länder) und sieben (187 Länder) auf den vorderen Plätzen und genießt damit eine sehr gute Stellung unter den Reisepässen.

Weitere nicht europäische Länder, die sich jedoch am hinteren Mittelfeld der ersten zehn Platzierungen befinden, sind ausschließlich englischsprachige Staaten wie Neuseeland und die USA mit jeweils 187 Ländern auf Platz sieben sowie Australien und Kanada auf Platz acht mit 186 Ländern.

Die einzigen asiatischen Länder, die sich unter den Top Ten befinden, sind Japan, Singapur und Südkorea. Diese haben jedoch in den letzten Jahren ihre Reisefreiheit kontinuierlich ausgebaut und konnten sich nun mit je 193 und 192 Ländern an der Spitze des Rankings etablieren.

Visum auch mit deutschem Pass

Auch wenn sich für Inhaber des deutschen Reisepasses die Frage “Brauch ich da’n Visum?” ziemlich oft mit “Nein” beantwortet lässt, besteht für einige wenige Länder tatsächlich eine Visumpflicht. Jedoch steckt dahinter nicht immer ein aufwendiger Visumantrag, der einer staatlichen Genehmigung bedarf.

In viele Länder reisen die Inhaber eines deutschen Reisepasses mit unkomplizierten Visa-Formen wie der Touristenkarte (Visa on Arrival) oder einer vorherigen Online-Registrierung (eTA oder ESTA) ein. Innerhalb von ein paar Minuten lässt sich das digitale Visum für die USA (ESTA) oder Kanada (eTA) online beantragen und wird in der Regel innerhalb weniger Stunden bestätigt. Für Ägypten oder Kuba ist die Einreise mit einem klassischen Touristenvisum zum Beispiel direkt bei der Ankunft am Flughafen möglich.

Hier findest Du eine Übersicht der Länder, für die ein staatliches Visum auch mit deutschem Reisepass notwendig ist:

Pass-Privilegien im Vergleich: Die stärksten & schwächsten Reisepässe der Welt

Pass ist nicht gleich Pass: Während das Reisedokument für einige Nationen die Tore der Welt öffnet, gehen mit ihm für andere Staatsangehörige starke Einschränkungen einher. Aus dem Ranking geht klar hervor: Besonders die Bewohner der Nordhalbkugel halten mit ihrem Pass eine mächtige Eintrittskarte in die Länder dieser Erde in den Händen. Anderen Nationen wiederum zeigt das Dokument umso deutlicher die Grenzen unserer Welt auf.

Zwischen dem japanischen und dem afghanischen Reisepass liegt somit eine Differenz von 166 Ländern – eine Kluft, die laut des Henley & Partner Index seit 18 Jahren nie größer war.

Im Wandel: Reisepass-Gewinner und -Verlierer der letzten zehn Jahre

Kosmopolitisch, global, vernetzt: Die Welt verändert sich ununterbrochen und mit ihr die Reisefreiheit ihrer Bewohner. Im Großen und Ganzen haben sich die Zugangsmöglichkeiten für Reisende in den letzten zehn Jahren jedoch enorm verbessert, das zeigt der Zehn-Jahres-Trend.

So hat sich beispielsweise die Reisefreiheit der Staatsangehörigen der Vereinigten Arabischen Emirate um beeindruckende 100 Länder erweitert. Doch welche Nationen haben in puncto Visumsfreiheit die größten Fortschritte gemacht? Das sind die größten Gewinner und Verlierer der letzten zehn Jahre.

Die Welt in den Farben der Reisepässe – das steckt hinter den Designs

Ein bordeauxroter Einband, ein biometrisches Passfoto und viele leere Seiten, die mit Reiseabenteuern gefüllt werden wollen: So schlicht zeigt sich der deutsche Reisepass – und das nicht ohne Grund. Schließlich steckt hinter jedem Reisepass-Design eine Geschichte, die nicht zuletzt durch die bewegte Vergangenheit des jeweiligen Landes geprägt ist.

Doch nicht alle Reisedokumente der Welt zeigen sich so unaufgeregt und in Bordeauxrot – so sieht die Welt in den Farben der Reisepässe aus und diese Geschichten stecken hinter den unterschiedlichen Farben.

Grundsätzlich zieren vier zentrale Farben die Einbände der globalen Stempelhefte: Rot, Grün, Blau und Schwarz. Dabei sind jedoch Farbabstufungen und unterschiedliche Schattierungen möglich, wodurch sich die Welt der Reisepässe noch bunter und vielfältiger zeigt. Die Farbwahl soll die Religion und Kultur des Ausstellungslandes widerspiegeln. Daher wählen viele Länder für ihre Reisepässe eine Farbe, die auch in ihrer Flagge zu finden ist.

Platz 1 der Reisepass-Farben: Blau

Ein blauer Einband ziert aktuell den Reisepass von 84 Nationen. Somit ist Blau die derzeit beliebteste Reisepass-Farbe weltweit. Nach mehreren Sprüngen zwischen Beige, Rot und Grün, kolorierte die USA ihren Reisepass im Jahr 1976 schließlich in Blau und passte diesen letztendlich an ihre Flagge an. Auch einige südamerikanische Länder der Wirtschaftsunion “Mercosur” sowie zahlreiche Karibikstaaten entschieden sich für einen Pass-Einband in Blau.

Hinter jeder Pass-Farbe lassen sich versteckte Botschaften vermuten. So gilt der blaue Reisepass als Symbol für die neue Welt der Nationen in Nord- und Südamerika sowie Ozeanien.

Platz 2 der Reisepass-Farben: Rot

Der bordeauxrote Pass ist nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Europäischen Union zu finden. Auch andere Länder des europäischen Kontinents passten ihren Reisepass-Einband daran an. So wechselten die Türkei und Nordmazedonien vor einigen Jahren ebenfalls zu einem roten Pass.

Einige kommunistisch geprägte Länder wie Russland oder China entschieden sich ebenfalls für die Farbe Rot. Gleichzeitig ziert auch die Pässe einiger südamerikanischer Staaten wie Peru, Kolumbien und Bolivien ein roter Einband – hinter dieser Farbwahl werden jedoch nur rein ästhetische Gründe vermutet.

In Japan hat die Reisepass-Farbe praktische Hintergründe und zeigt die Dauer der Gültigkeit an: Rote Reisepässe sind zehn Jahre gültig, blaue nur fünf Jahre.

Platz 3 der Reisepass-Farben: Grün

Ein grüner Einband findet sich auf den Reisepässen vieler islamischer Staaten, da sich diese Farbe oft in den Landesflaggen wiederfindet und die Lieblingsfarbe des Propheten Mohammed gewesen sein soll.

Auch in Westafrika entschieden sich einige Nationen für einen grünen Reisepass und zeigen somit ihre Zugehörigkeit zur Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS.

Platz 4 der Reisepass-Farben: Schwarz

Mit lediglich sieben Reisepässen weltweit ist Schwarz die seltenste Farbe der globalen Stempelhefte. Zu den Raritäten zählen die Pässe aus Neuseeland, Malawi, Tajikistan, Angola, Kongo, Trinidad und Tobago sowie der Palästinensischen Territorien.

Passgenau gefragt: FAQ rund um Visum und Reisepass

Bevor die Urlaubsfreude in der Ferne so richtig starten kann, gilt es, Visum, Pass und Co. zu prüfen. Ist der Pass noch gültig? Wie schnell geht die Beantragung eines neuen Dokuments und wo gibt’s das benötigte Visum? Wir beantworten Deine Fragen rund um die Themen Visum und Reisepass:

Erhältlich ist das entsprechende Dokument vorab bei der Auslandsvertretung, bei der Einreise an der Grenze oder direkt am Flughafen. Im Reisepass erfolgt zudem ein Vermerk in Form eines Einreisestempels, der die Genehmigung bestätigt.

Besteht eine Visumpflicht, überprüfen Verantwortliche in der Auslandsvertretungen, ob die Voraussetzungen für die Einreise erfüllt sind. Dafür müssen Einreisende

• den Reisegrund,
• ihren Versichertenstatus,
• die Finanzierung ihres Aufenthaltes und
• ihren Rückkehrwillen (meist in Form eines Rückflugtickets) nachweisen.

Da die Visumsvorschriften sich von Land zu Land erheblich unterscheiden, empfiehlt es sich, rechtzeitig über die jeweiligen Bestimmungen Bescheid zu wissen.