Die Flotte

Wegweisende Entscheidungen

Welches Flugzeugmodell passt zur aktuellen Unternehmensstrategie? Was ist auf dem Markt zu bekommen? Wo liegen die Preise? Wie viel Sprit verbraucht die Maschine? Wie gut kann sie weiterverkauft werden? Bei der Anschaffung von Flugzeugen sind viele Aspekte zu beachten. Fehlentscheidungen können sehr teuer werden. 

In der Geschichte von Hapag-Lloyd Flug kamen verschiedene Modelle zum Einsatz. TUl fly hingegen kennt inzwischen nur noch einen Flugzeugtyp, der zum echten Erfolgsmodell wurde: die Boeing 737.

Alles begann mit „Lima Mike" 

Von der B 727-100 über den A 300 und der B 737-400 bis zur B 737-800: Die Flotte von Hapag-Lloyd Flug und TUl fly ist inzwischen mehrfach verjüngt worden. Mit der B737 MAX wurde 2021 die neueste Generation eingeführt.

Die „Lima Mike" war eine der ersten Maschinen, die für die damalige Hapag-Lloyd Flug im Einsatz war. 

18 Jahre lang tat sie zuverlässig ihren Dienst für die Fluggesellschaft, dann wurde sie ausgemustert. 

Zu ihren Flugzeugen hatten und haben die Beschäftigten von Hapag-Lloyd Flug und TUl fly mitunter ein emotionales Verhältnis: Die „Lima Mike" zum Beispiel genoss im Unternehmen das Ansehen einer Art Urmutter. 1973 wurde mit der Boeing 727-100, amtliche Kennzeichnung D-AHLM, der Flugbetrieb aufgenommen. Als sie 18 Jahre später ausgemustert wurde, feierte man ihr zu Ehren eine große Party. 

Die B 727-100 war ein klassischer Mittelstreckenjet, bestens geeignet, um Urlaubsziele rund ums Mittelmeer und auf den Kanaren anzufliegen. Insgesamt acht Maschinen dieses Typs waren bis 1991 bei Hapag-Lloyd Flug im Einsatz. Mit der Übernahme der Fluggesellschaften Bavaria und Germanair wurde die Flotte 1979 um fünf Airbus A 300 und neun britische BAC1-11-500 erweitert. 

Letztere galten als veraltet und wurden schon bald wieder verkauft. Mit dem Großraumflugzeug A 300 hingegen konnte ein neues Geschäftsfeld erschlossen werden: die Fracht von Gütern. 

Die B 727-100 erwies sich als ein äußerst effektives Flugzeug, das hervorragend für Mittelstreckenflüge geeignet war. Das konnte man von der BAC1-11-500 nicht behaupten. Maschinen dieses Typs wurden von der Baugruppe Josef Schörghuber übernommen und schon bald weiterveräußert. 

Die drei Rumpfgrößen der 737-Reihe boten unterschiedlich viele Sitzplätze 

Ende der Siebzigerjahre bekam die Flotte Nachwuchs: Die B727-200 bot deutlich mehr Passagieren Platz als die kleinere Schwester B 727-100. Im Zuge eines Flottenerneuerungsprogramms wurden Ende der Achtzigerjahre die ersten A 310 in den Dienst gestellt, die vornehmlich auf besonders stark frequentierten Linien und der Langstrecke zum Einsatz kamen. Die Kurz- und Mittelstrecken wurden fortan von verschiedenen B737-Modellen bedient: Die B737-200 wurde allerdings schon bald von der B 737-400, die deutlich spritsparender flog, und deren kleinerer Schwester B737-500 abgelöst. Die 737-Reihe gab es damals zeitgleich in drei Rumpfgrößen, die unterschiedlich viele Sitzplätze boten.

In den folgenden Jahren kam es dann zu einer wegweisenden Entscheidung über die Zukunft der Flotte. Der Reisemarkt wuchs, größere Flugzeuge wurden notwendig. Die Betriebskosten sollten deutlich gesenkt werden. Daher entschloss sich Hapag-Lloyd Flug zu einer in der Geschichte des Unternehmens bisher einzigartigen Investition: 1994 wurden für insgesamt eine Milliarde Mark (umgerechnet 495 Millionen Euro) 16 Boeing 737-800 bestellt. Nach dem Motto „höher, schneller, weiter" wurden sie speziell auf die Bedürfnisse der Hapag-Lloyd Flug zugeschnitten: Die B 737-800 konnte in größerer Höhe fliegen als die B 737-400, sie war mit etwa 800 km/h beziehungsweise 0,8 Mach deutlich schneller und konnte mehr Gäste ohne Zwischenstopp bis zu den Kanaren bringen. 

Außerdem war sie rund zehn Prozent sparsamer im Verbrauch als das Vorgängermodell. Die seat-mileage-costs, also die durchschnittlichen Kosten pro Sitz und zurückgelegter Meile, sanken sogar um bis zu zwölf Prozent. Für erfahrene Piloten war der erste Flug mit der B 737-800 ein echtes Aha-Erlebnis: „Das war ein komplett neuer Arbeitsplatz, sehr leise, sehr komfortabel. Aus Instrumenten waren Bildschirme geworden", schwärmte ein damaliger Pilot. Die Kollegen konnten binnen drei Tagen auf das neue Modell umgeschult werden. Die B 737-800 - von Hapag-Lloyd Flug als erster Airline weltweit geflogen.

Mit der B 737-800 begann eine neue Ära bei Hapag-Lloyd Flug. Für die ersten 16 Flugzeuge wurde fast eine Milliarde Euro bezahlt. Die Technik im Cockpit hatte mit dem Standard in den Vorgängermodellen nur noch wenig zu tun. 

Inzwischen ist TUlfly allerdings davon abgerückt, Flugzeuge selbst zu erwerben. Sie werden stattdesse von Leasinggesellschaften gemietet, regelmäßig kommen neue Maschinen rein und alte gehen raus. Das finanzielle Risiko kann dadurch besser kalkuliert und die Flotte immer auf einem neuen Stand gehalten werden. Außerdem fallen vergleichsweise wenig Wartungsarbeiten an. Immerhin kommt ein Flugzeug in zehn Betriebsjahren auf bis zu 45.000 Flugstunden. 

2012 wurde die erste B 737-800 verkauft, rund 14 Jahre nachdem sie bei Hapag-Lloyd Flug „eingeflottet" wurde, wie es im Fachjargon heißt. Und es ist absehbar, dass das Erfolgsmodell zum Auslaufmodell wird.


TUI fly begrüßt die 737 MAX

Seit Juli 2021 ist die 737 MAX im deutschen Markt im Einsatz. Und das ist eine gute Nachricht. Es bedeutet, dass wir unsere Flotte mit Flugzeugen der modernsten Boeing 737-Generation erneuern können. Die 737 MAX ist eine wertvolle Ergänzung für die Flotte, denn sie ist deutlich leiser und sparsamer als ihre Vorgängerin, die Boeing 737 Next Generation. Das Flugzeug ist 40% leiser und dank der neuen Triebwerke und der aerodynamischen Eigenschaften sind sowohl die CO2-Emissionen als auch der Kraftstoffverbrauch um 15% geringer. Die MAX verfügt über eine größere Reichweite als die bislang eingesetzte 737 NG und erlaubt es zukünftig auch weit entfernte Ziele auf der Mittelstrecke, etwa die Kapverdischen Inseln, stets mit voller Zuladung anzufliegen. Zudem können neue Destinationen erschlossen werden.

Alle Flugzeuge verfügen über eine Kabine, die noch stärker auf die Bedürfnisse unserer Fluggäste zugeschnitten ist. Das Sky Interior sorgt mit seinem Beleuchtungskonzept und überarbeiteten Stauflächen für ein verbessertes Raumgefühl und gesteigerten Komfort. Jeder Sitzplatz verfügt zudem über einen USB-Anschluss.

B 727-100 

Länge: 40,59 m 
Spannweite: 32,92 m 
Höhe: 10,36 m
Größte Kabinenbreite: 3,76 m 
Gewicht: 74.000 kg 
Kraftstoffkapazität: 31.048 l 
Reisegeschwindigkeit: 860 km/h 
Max. Reiseflughöhe: 12.500 m
Startgeschwindigkeit: 295 km/h
Landegeschwindigkeit: 260 km/h 
Reichweite: 3.050 km 
Sitzplatzzahl: 131 

B 737-400 

Länge: 36,40 m 
Spannweite: 28,90 m 
Höhe: 11,10 m 
Größte Kabinenbreite: 3,76 m 
Max. Abfluggewicht: 68.000 kg
Kraftstoffkapazität: 21.580 l 
Reisegeschwindigkeit: 790 km/h
Max. Reiseflughöhe: 11.280 m
Startgeschwindigkeit: 295 km/h
Landegeschwindigkeit: 260 km/h 
Reichweite: 3.800 km 
Sitzplatzzahl: 167 

B 737-800 

Länge: 39,50 m 
Spannweite: 35,79 m 
Höhe: 12,50 m 
Größte Kabinenbreite: 3,76 m 
Max. Abfluggewicht: 79.000 kg 
Kraftstoffkapazität: 26.020 l
Reisegeschwindigkeit: 790 km/h Max.
Reiseflughöhe: 12.500 m
Startgeschwindigkeit: 295 km/h
Landegeschwindigkeit: 260 km/h 
Reichweite: 5.420 km 
Sitzplatzzahl: 189 

A 310-200/ 
A 310-300 

Länge: 46,67 m 
Spannweite: 43,90 m 
Höhe: 15,80 m 
Größte Kabinenbreite: 5,40 m 
Max. Abfluggewicht: 164.000 kg 
Kraftstoffkapazität: 55.100 l 
Reisegeschwindigkeit: 850 km/h 
Max. Reiseflughöhe: 12.500 m
Startgeschwindigkeit: 290 km/h
Landegeschwindigkeit: 255 km/h 
Reichweite: 6.800 km 
Sitzplatzzahl: 271 

Boeing 737 MAX

Länge: 39,52 m
Spannweite: 35,90 m 
Höhe: 12,50 m
Größte Kabinenbreite: 3,76 m
Max. Abfluggewicht: 82.190 kg
Kraftstoffkapazität: 26.020 ltr.
Reisegeschwindigkeit: 835 km/h
Max. Reiseflughöhe: 12.500 m
Startgeschwindigkeit: 295 km/h
Landegeschwindigkeit: 260 km/h
Reichweite: 6.570 km
Sitzplatzzahl: 189