Reif für die Insel:
Europas Inselparadiese im Portrait

Faszination Insel: Was weckt die Inselsehnsucht in uns?

Kaum ein anderer Urlaubsort steht so für Alltagsflucht, Entschleunigung und Abgeschiedenheit wie die Insel. Einmal auf ihr angekommen, lässt sie sich nicht mehr so einfach verlassen und schneidet ihre Besucher somit nicht nur geografisch vom Festland ab, sondern auch symbolisch von den Problemen, dem Trott und der Hektik des täglichen Lebens. Laut des DAK-Urlaubsreports 2022 finden 42 Prozent der Befragten es wichtig und 39 Prozent sogar sehr wichtig, im Urlaub bewusst Abstand zum Alltag zu halten.

Wenn es um den Erholungsfaktor geht, spielen außerdem die Umgebung und die Aktivitäten während des Urlaubes eine wesentliche Rolle. Auf die Frage, welche Faktoren im besonderen Maße zu ihrer Erholung während des Sommerurlaubs beigetragen haben, antworteten mit 84 Prozent die meisten Urlauber „Sonne und Natur”.

Auch dieser Punkt geht an die kleinen Meeres-Oasen: Inseln machen zwar nur sieben Prozent der weltweiten Landfläche aus, beherbergen aber dennoch 20 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten. Zu dieser enormen Vielfalt gehören sogar 50 Prozent aller vom Aussterben bedrohten Arten. Die vielfältigen Eiländer sind damit laut Wissenschaftlern rund neunmal so wertvoll für die biologische Vielfalt wie ein gleich großes Stück Festland und sorgen obendrein auch bei ihren menschlichen Besuchern für den nötigen Erholungsfaktor in natürlicher Umgebung.

Warum in die Ferne schweifen? Die zehn beliebtesten Inseln Europas

Laut der Tourismusanalyse 2023 beabsichtigt auch in diesem Jahr mit 28 Prozent wieder ein Großteil der Befragten, ihren Urlaub in Deutschland zu verbringen. Die meisten zieht es jedoch ihrer aktuellen Urlaubsplanung zufolge ins europäische Ausland: 41 Prozent der Teilnehmenden planen, ihren Urlaub in den kommenden zwölf Monaten in Europa zu verbringen (Stand Dezember 2022 / Januar 2023).

Diese fünf Länder stehen bei den Reiseplänen der Befragten, die 2023 eine Reise in Europa planen, besonders hoch im Kurs:

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  Spanien

  8 Prozent

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  Italien

  7 Prozent

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  Türkei

  4 Prozent

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  Griechenland

  4 Prozent

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  Frankreich

  3 Prozent

Diese Präferenzen decken sich auch mit den Insel-Vorlieben der Leserschaft des Condé Nast Traveler Magazins: Die beliebteste europäische Insel ist laut der Top-Islands: Readers’ Choice Awards 2022 eindeutig die Balearen-Insel Ibiza. Diese Tendenz zeigt sich auch in den Touristenzahlen der gesamten Inselgruppe, die im Jahr 2022 beinahe wieder ihr Prä-Pandemie-Niveau erreichen konnten. So landeten in den Sommermonaten Juni bis August 2022 2,27 Millionen Touristen auf den Inseln im westlichen Mittelmeer. Aber auch Griechenland, Italien und die britischen Inseln liegen im Ranking weit vorne. Das sind die zehn beliebtesten Inselparadiese Europas im Überblick:

Exotisch nah: Unbekannte Inselparadiese in Europa

Ob Sardinien, Santorini oder Sizilien – auf den großen und bekannten Inseln Europas gibt es zwar viel zu entdecken und eine optimale Infrastruktur für Urlauber, zu den Geheimtipps gehören sie jedoch längst nicht mehr. Den waschechten Robinson-Crusoe-Charme finden Reisebegeisterte beispielsweise auf den spanischen Islas Cíes in Galizien. Mit atemberaubenden Stränden, kristallklarem Wasser und malerischen Wanderwegen bietet die zum Nationalpark Atlantische Inseln gehörende Inselgruppe ein besonderes Naturerlebnis und sorgt somit auch in puncto Erholungsfaktor für paradiesische Zustände.

Aber auch Cabrera, eine kleine Insel der sonst so berühmten Balearen, überzeugt als Teil des Nationalparks Cabrera Archipel mit unberührter Natur, einsamen Buchten und einer faszinierenden Unterwasserwelt. Doch auch fernab des beliebtesten Reiseziels der Deutschen gibt es kleine Archipele, die mit Entschleunigung und entspannter Inselmentalität abseits des Touristen-Trubels locken: Dugi Otok in Kroatien, Karpathos in Griechenland und Colonsay in Schottland gehören für viele noch nicht zu den bekannten Ausflugs- oder Urlaubszielen, sind aber definitiv eine Reise wert.

Zwischen Fantasie und Realität: Fiktive Inseln und ihre Vorbilder

Ob „Jurassic Park”, „Lost” oder „Cast Away” – der Faszination, die insbesondere von unbekannten oder einsamen Inseln ausgeht, bedienen sich auch Film und Literatur. Einige Schauplätze basieren entweder auf echten Inseln oder spielen an ausgewählten, abgelegenen Orten, die seit Veröffentlichung zu beliebten Reisezielen für Filmfans geworden sind.

So befindet sich beispielsweise im Film „Jurassic Park" der Zoo der besonderen Art auf der fiktiven Insel Isla Nublar vor der Küste Costa Ricas. Auf Kauai, der kleinsten Insel Hawaiis, und auf der Nachbarinsel Oahu ist es möglich, die Hauptkulissen von „Lost” zu besuchen. Die Inselszenen des Films „Cast Away" hingegen wurden auf der kleinen Fidschi-Insel Monuriki im Mamanuca-Archipel aufgenommen.

Verwunschen, verlassen, verboten: Die skurrilsten Inseln

Die Vorstellung, isoliert von der Außenwelt auf einer einsamen Insel zu stranden, von der es kein Entkommen ohne Boot oder Flugzeug gibt, ist mit einem gewissen Gruselfaktor verbunden. Ein kalter Schauer läuft uns dabei erst recht über den Rücken, wenn es sich um tatsächlich gefährliche oder eigenartige Orte handelt. Ein bizarres Beispiel ist die brasilianische Insel Queimada Grande, auch bekannt als „die tödliche Insel". Sie liegt 33 Kilometer vor der Südostküste und beherbergt Tausende, zum Teil hochgiftige Schlangen. Die Insel ist für Menschen so gefährlich, dass die brasilianische Regierung das Betreten seit über 30 Jahren verbietet. Doch nicht alle skurrilen Inseln liegen in der Ferne - eine von ihnen befindet sich sogar in der deutschen Ostsee.