Que(e)r durch Europa 2024:
Das große TUI LGBTQIA+ Travel Ranking
Reisen ist für viele Menschen in Deutschland ein fester Bestandteil ihres Lebens. Laut der RA Reiseanalyse aus dem Jahr 2023 haben 75 % der Deutschen eine Urlaubsreise unternommen. Dabei spielen für rund 50 % die politische Sicherheit und Stabilität im Reiseland der ADAC Tourismusstudie von 2023 zufolge eine wichtige Rolle. Denn: Nicht überall ist es für die Community sicher. Grund genug, um uns im Rahmen vom TUI LGBTQIA+ Travel Ranking 2024 anzuschauen, welche europäischen Destinationen sich 2024 am besten für Strandurlaube und Städtereisen für die Community eignen. Damit möchten wir LGBTQIA+-Personen Orientierung bieten, wo sie sich frei und unbesorgt bewegen können.
Kein Randphänomen: Zahlen & Fakten rund um LGBTQIA+ in Deutschland
Die queere Community hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten weltweit immer mehr an Sichtbarkeit gewonnen und ist immer diverser geworden. Auch in Deutschland macht sie einen festen Teil der Gesellschaft aus und ist innerhalb der letzten Jahre weiter gewachsen.
Als besonders spannend erweist sich ein Blick auf die Verteilung innerhalb der Generationen. So identifizieren sich laut einer Statista-Umfrage in der Generation X 3 % der Befragten als homosexuell und 1 % als bisexuell. In der darauffolgenden Generation Y gaben insgesamt bereits 6 % an, sich als homo- oder bisexuell zu identifzieren. Als am vielfältigsten erweist sich die Generation Z: Unter den ab 1995 geborenen volljährigen Deutschen identifizieren sich 8 % als homo- oder bisexuell, während je weitere 1 % pansexuell, asexuell oder queer als Eigenbezeichnung bevorzugen.
LGBTQIA+-Akzeptanz in Europa: Zustimmung der Ehe für alle um 6 % gesunken
Die Rechtslage des Urlaubslandes zu kennen, ist für LGBTQIA+-Personen unabdingbar, um sicherzugehen, dass sie in ihrem Urlaub sicher sind. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich diesbezüglich allerhand getan. Die EU erkannte in den Jahren 2001 bis 2004 als erste internationale Organisation die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität ausdrücklich als Gründe an, auf deren Basis Diskriminierung gesetzlich verboten ist.
In diesem Zeitraum ging das erste europäische Land, die Niederlande, mit gutem Beispiel voran und führte im Jahr 2001 die Ehe für alle ein. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte folgten ihr 17 weitere Länder, darunter auch Deutschland im Oktober 2017. Seit 2021 ist die Akzeptanz laut der neuesten Ipsos-Pride-Studie für die Ehe für alle und Regenbogenfamilien in Deutschland jedoch um 6 % gesunken. Aber: Trotz der Verluste befürwortet eine klare Mehrheit der Deutschen die rechtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren (62 %).
Anti-Diskriminierungsgesetze und Gesetze gegen Hassrede sind wichtig. Genauso wichtig ist für die LGBTQIA+ Community aber auch, wie hoch die Akzeptanz und Toleranz seitens ihrer Mitmenschen im Reiseland ist.
Sonne, Spaß & Sicherheit: TUI LGBTQIA+ Travel Ranking 2024
Für LGBTQIA+-Reisende ist das Erkunden neuer Orte nicht nur eine Gelegenheit zur Entdeckung, sondern immer auch mit dem Sicherstellen von Sicherheit und Akzeptanz vor Ort verbunden. Deshalb hat TUI verschiedene Städte-Destinationen in Europa unter die Lupe genommen und sie auf LGBTQIA+-Freundlichkeit geprüft – damit Du Deinen Traumurlaubsort findest, in dem Du nicht nur Spaß haben, sondern Dich auch sicher fühlen kannst.
Im großen TUI LGBTQIA+ Travel Ranking 2024 haben wir uns Europas Großstädte hinsichtlich verschiedener Aspekte angesehen und die 40 europäischen Top-Reiseziele identifiziert, die der queeren Community die beste Experience liefern. Von der gesetzlichen Lage und Sicherheit im Land, Beliebtheit der Stadt und Größe der Pride bis hin zur Event-Location-Dichte – mit unserem Index findest Du Dein nächstes Reiseziel, das Spaß und Sicherheit vereint. Die Kategorien lassen sich übrigens alle individuell sortieren, ganz nach Deinen persönlichen Bedürfnissen.
TUI LGBTQIA+ Travel Ranking 2024:
Die 40 Top-Städte-Destinationen in Europa
Destination |
Event- Location-Dichte |
Pride- Größe |
PEP
|
⌀ monatliche Google- Suchanfragen |
Museen/ Denkmäler |
Gleich- geschlecht- liche Ehe |
Gesetze gegen Hassrede/ Hassverbrechen |
Non Binary Recognition |
Global Acceptance Index |
Sicherheit
|
Score
TUI LGBTQIA+ Travel Score (Score/100)
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Paris
|
5,8 | 500.000 | Ja | 8.100 | Ja | Ja | Ja/Ja | Nein | 8 | 42,1 | 78 |
London
|
3,2 | 1.500.000 | Ja | 6.600 | Ja | Ja | Ja/Ja | Nein | 8 | 45,5 | 78 |
Berlin
|
4,2 | 500.000 | Ja | 8.100 | Ja | Ja | Nein/Nein | Ja | 8 | 55,6 | 77 |
Lissabon
|
9,7 | 100.000 | Ja | 3.600 | Ja | Ja | Ja/Ja | Nein | 7 | 70,1 | 76 |
Kopenhagen
|
3,1 | 300.000 | Ja | 1.900 | Ja | Ja | Ja/Ja | Nein | 9 | 73,7 | 75 |
Madrid
|
2,0 | 2.000.000 | Ja | 5.400 | Nein | Ja | Ja/Ja | Nein | 9 | 73,2 | 72 |
Barcelona
|
6,8 | 110.000 | Ja | 8.100 | Nein | Ja | Ja/Ja | Nein | 9 | 48,4 | 72 |
Amsterdam
|
6,5 | 500.000 | Ja | 8.100 | Ja | Ja | Nein/Ja | Nein | 9 | 71,7 | 71 |
Reykjavik
|
3,5 | 100.000 | Ja | 390 | Nein | Ja | Nein/Ja | Ja | 10 | 75,7 | 68 |
Köln
|
2,3 | 1.400.000 | Ja | 1.900 | Ja | Ja | Nein/Nein | Ja | 8 | 58,2 | 67 |
Von Sicherheit bis Spaßfaktor: Die wichtigsten Kategorien für LGBTQIA+-Destinationen im Überblick
Schutzgesetze, gesellschaftliche Akzeptanz, Pride-Paraden und ein LGBTQIA+-freundliches Nachtleben – für einen gelungenen Urlaub spielen für die Community viele unterschiedliche Aspekte eine Rolle. Wir haben uns genauer angeschaut, welche Destinationen in den verschiedenen Kategorien die Nase vorne haben.
Mit Platz 3 im Ranking überzeugt die Bundeshauptstadt Berlin und kann das queere Publikum insbesondere mit Nightlife Locations locken. Köln auf Platz 10 lädt zur drittgrößten Pride-Parade Europas ein (nur die Prides von Madrid und London sind größer). Weitere deutsche Großstädte wie Frankfurt oder München schaffen es ebenfalls unter die Top 20.
Ein Punkt, in dem sich die Bundesrepublik vom Großteil der übrigen europäischen Länder
unterscheidet, ist die seit 2018 offizielle
Anerkennung des dritten Geschlechts. Das
gibt
es
ansonsten
europaweit nur in Island. Und doch haben die deutschen Städte nicht in jedem Punkt die Nase vorn. Während
das
Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) die sexuelle Identität sowie die Geschlechtsidentität
ausdrücklich
einbezieht, gibt es derzeit beispielsweise noch keine Gesetze im Strafgesetzbuch, die LGBTQIA+-Personen
ausdrücklich erwähnen.
Auf der sicheren Seite: Gesetzliche Lage in den europäischen Hotspots
Für LBTQIA+-Personen spielt bei der Urlaubsplanung vor allem ein Aspekt eine wichtige Rolle: die eigene Sicherheit. Dazu zählen unter anderem die gesellschaftliche Akzeptanz von Homosexualität, Verfügbarkeit von medizinischen Maßnahmen der Postexpositionsprophylaxe (PEP), Gesetze zum Schutz von queeren Personen und die allgemeine Sicherheit. Diese Faktoren helfen Dir dabei, sichere Urlaubsorte auszuwählen.
Was PEP angeht, gibt es gute Neuigkeiten. Die Verfügbarkeit ist bei jedem unserer Hotspots gewährleistet. Mit einer besonders hohen Akzeptanz von Homosexualität laut dem Global Acceptance Index des Williams Institutes überzeugen Reykjavik mit 10 Punkten sowie Amsterdam, Barcelona, Kopenhagen, Madrid und Gran Canaria mit jeweils 9 Punkten. Die Stadt mit dem höchsten Wert im Sicherheitsindex führt uns in den Süden Deutschlands – es ist München mit 79 Punkten.
CSDs und Pride-Veranstaltungen sind in erster Linie dazu da, Sichtbarkeit zu zeigen und auf aktuelle Missstände – sei es in Hinblick auf Gesetzgebung oder gesellschaftliche Diskrimierung – hinzuweisen. Im deutschsprachigen Raum stehen etwa Trans- und Familienrecht im Fokus vieler Veranstaltungen. Inzwischen werden CSDs nicht nur in den Metropolen, sondern auch in vielen kleineren Städten gefeiert – und zwar nicht nur von der LGBTQIA-Community sondern auch von vielen heterosexuellen Unterstützern. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und gibt gerade jungen queeren Menschen das Signal, dass sie nicht alleine sind. Blickt man in andere Länder der Welt, in denen Homosexualität immer noch strafbar ist, haben Pride-Veranstaltungen eine politische Dimension, die den Teilnehmenden viel Mut abverlangt. Hier ist besonders wichtig, dass diese Communitys und deren Organisationen unterstützt werden und auch politischer Druck von anderen Ländern auf solche Staaten ausgeübt wird, um Diskriminierungen zu beenden.
Immer mehr Menschen nehmen an den Umzügen und Paraden teil und halten gemeinsam die Regenbogenflagge hoch. Laut einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2022 haben bereits 13 % der Deutschen einen Christopher Street Day besucht, weitere 13 % haben es in Zukunft vor.
Die Top 5 der größten Prides Europas 2023 wird von Madrid mit 2 Millionen teilnehmenden Personen angeführt. Dahinter folgen dicht beieinander London (1,5 Millionen) und Köln (1,4 Millionen). Auf Platz 4 und 5 landen ebenfalls nah beieinander München (520.000) und Berlin (500.000). Damit landen 3 deutsche Städte unter den Top 5 der größten Pride-Veranstaltungen Europas im Jahr 2023.
Nightlife-Hotspots für Europas LGBTQIA+-Community: Von queeren Bars bis hin zu Techno Event Locations
Besonders im Nachtleben ist ein sicheres Umfeld wichtig. Zahlreiche Bars und Event Locations bezeichnen sich bereits selbst als LGBTQIA+-freundlich oder richten sich explizit an die queere Community. In einer 2021 weltweit durchgeführten Umfrage von Ipsos gaben 21 % der Deutschen an, bereits eine Location (Bar, Club etc.) besucht zu haben, die sich auf LGBTQIA+-Gäste spezialisiert hat. Besonders viele Venues dieser Art finden sich in Berlin, Madrid und Paris. Wen es ans Meer zieht, wird auf der kanarischen Insel Gran Canaria ein wahres LGBTQIA+-Paradies vorfinden. Hier finden sich viele sowie diverse Clubs und Bars für die LGBTQIA+-Community.
Traditionell waren Bars und Clubs für die LGBTQIA+-Community schon immer ein wichtiger Treffpunkt, um in einem geschützten Raum miteinander in Kontakt zu kommen, weil man dort einfach so sein kann, wie man ist. Über die Jahre haben Dating-Apps, aber auch ein unbeschwerter Umgang der jungen Generation mit ihrer Sexualität dazu beigetragen, dass viele Bars, besonders abseits der Metropolen, schließen mussten. Schaut man sich die aktuellen politischen Entwicklungen zum Beispiel in den USA an, wird deutlich, dass queere Safe Spaces wieder wichtiger denn je sind. Orte, an denen man keine Angst haben muss, auf Vorurteile oder Diskriminierung zu treffen.
Wir haben uns nicht nur speziell queere Nightlife-Locations angesehen, sondern auch die Anzahl der Techno Event Locations in den jeweiligen Städten. Die Techno-Szene ist bekannt dafür, eine sehr offene Community zu haben, die gegen Gewalt und Diskriminierung einsteht – und ist somit ein willkommener Ort für queere Partygänger. In unserem Index findest Du eine Kategorie mit der Dichte der Techno Event Locations in den Destinationen. Die fünf Städte bzw. Inseln mit der größten Techno-Event-Locations-Dichte pro 10.000 Einwohner und Einwohnerinnen sind Mykonos, Ibiza, Porto, Lissabon und Barcelona. Die meisten Techno-Clubs finden sich laut Resident Advisor in London (2.810), Berlin (1.591) und Paris (1.247).
Europa bietet eine bunte Vielfalt an Reisezielen für die LGBTQIA+-
Community
Wichtige Schutzgesetze, große Pride-Paraden und ein queer-freundliches Nightlife-Angebot: Die LGBTQIA+-Hotspots in Europa haben einiges zu bieten und sind dabei so kunterbunt wie die Community selbst.
Ob Romantik pur in Paris, pulsierende Bässe in London und Berlin oder sonnige Strände in Lissabon und Barcelona, im großen TUI LGBTQIA+ Travel Ranking 2024 ist mit Sicherheit das passende Reiseziel für Dich dabei. Die Destinationen eignen sich dabei sowohl für kürzere Städtetrips als auch für ausgelassene Sommerurlaube. Auch innerhalb Deutschlands überzeugen neben der Hauptstadt Berlin Großstädte wie Köln, Frankfurt und München mit Plätzen unter den Top 20.
Quellen:
RA Reiseanalyse 2023: https://reiseanalyse.de/downloadbereich/erste-ergebnisse/
Spartacus Gay Travel Index: https://spartacus.gayguide.travel/blog/spartacus-gay-travel-index-2024/
Spartacus Gay Guide: https://spartacus.gayguide.travel/goingout/
National Library of Medicine: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9867039/
Was denkt Deutschland über die LGBTQIA+ Community:
https://www.lsvd.de/de/ct/3168-Was-denkt-man-in-Deutschland-ueber-Lesben-Schwule-bisexuelle-trans-und-intergeschlechtliche-Menschen#A8
Sexuelle Orientierung nach Ländern:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1414281/umfrage/sexuelle-identifikation-in-ausgewaehlten-laendern/
LGBTQIA+ nach Alter in Deutschland:
https://de.statista.com/infografik/27440/anteil-der-befragten-die-ihre-sexuelle-orientierung-wie-folgt-angeben-nach-geburtsjahr/
Häufigkeit Besuch CSD:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1317997/umfrage/besuchshaeufigkeit-des-christopher-street-days/
Ipsos 2023 Pride Studie:
https://www.ipsos.com/sites/default/files/ct/news/documents/2023-05/Ipsos%20LGBT%2B%20Pride%202023%20Global%20Survey%20Report%20-%20rev.pdf
Clubdichte: https://de.ra.co/
Sicherheitsindex: https://www.numbeo.com/crime/
Akzeptanz Homosexualität weltweit: https://williamsinstitute.law.ucla.edu/projects/gai/
Ipsos 2021 Pride Studie:
https://www.ipsos.com/sites/default/files/ct/news/documents/2021-06/LGBT%20Pride%202021%20Global%20Survey%20Report_3.pdf
LGBTQIA+ Relevanz von Sicherheit beim Reisen:
https://news.booking.com/de/bookingcom-reisestudie-lgbtqia-reisende-zwischen-vorsicht-und-zuversicht/
ADAC 2023 Tourismusstudie:
https://assets.adac.de/image/upload/v1677504014/ADAC-eV/KOR/Text/PDF/Tourismusstudie_Umfrage2023_jcy3qe.pdf
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