Morgens früh um 3:25 Uhr schlafen die meisten Menschen noch tief und fest. Nicht so die sechs Crewmitglieder, die heute 187 sonnenhungrige Fluggäste auf die Baleareninsel Mallorca fliegen, und ich darf sie heute vom Briefing bis zum Debriefing begleiten. Ich bin Stephan und mache zurzeit ein Praktikum in der Unternehmenskommunikation des Ferienfliegers.
Briefing – Die Vorbereitung auf den Flug
Eine Stunde vor der geplanten Abflugzeit kommen die zwei Piloten und vier Mitglieder der Kabinenbesatzung im TUI fly Crewraum am Flughafen Hannover für ihren Mallorca-Umlauf zusammen. Nachdem sie sich zu ihrem Dienst gemeldet haben, sehen sich Kapitän Dirk und der Erste Offizier Florian den geplanten Flugweg nach Mallorca an. Die Flugdienstberater der TUI fly haben die heutige Flugzeit mit zwei Stunden und fünf Minuten berechnet.
Wenn du mehr über die Flugdienstberater der TUI fly erfahren möchtest, schau gerne in den passenden Blogartikel➩ Der Arbeitsplatz der Flugdienstberater
Die Flugroute führt entlang von Frankfurt, Mannheim, Genf und Marseille in Richtung Mallorca. Neben der Route besprechen die beiden Piloten die benötigte Spritmenge, Reserven sowie die Beladung des Flugzeuges. Im Nebenraum wird derweil die vierköpfige Kabinenbesatzung aktiv: Chef de Cabin Yvonne bereitet mit ihren drei Kolleginnen Lisa, Melina und Angelina den gemeinsamen Umlauf vor. Neben sicherheitsrelevanten Themen besprechen sie beim Briefing die Anzahl der vorbestellten Mahlzeiten, Besonderheiten bei der Beladung und auch die jeweilige Position innerhalb des Flugzeugs, an der sie arbeiten.
Da die Teams jeden Tag neu zusammengestellt werden und sich die 1.185 Flugbegleiter von elf deutschlandweiten Stationen natürlich nicht alle kennen, sind die Zuständigkeitsbereiche und Aufgaben auf jedem Flug fest vorgegeben, sodass die Arbeit mit den Kollegen stationsübergreifend reibungslos funktioniert. Nach einem gemeinsamen Briefing von Cockpit und Kabine geht es durch die Sicherheitskontrolle und im Anschluss läuft die Crew direkt zum Flugzeug, das heute auf Position 14 an Terminal C geparkt ist.
Bevor die Gäste kommen, ist einiges zu tun
Unmittelbar nachdem die Crew in das Flugzeug, das 189 Gästen Platz bietet, eingestiegen ist, beginnt sie mit den Vorbereitungen für den Flug. Im Cockpit werden die Flugdaten in den Bordcomputer eingegeben, die Instrumente überprüft und mit dem Ansprechpartner des Flughafens, dem Ramp Agent, Einsteigezeit, endgültige Treibstoffmenge oder auch die Anzahl an mobilitätseingeschränkten Gästen ausgetauscht. Ein Pilot macht währenddessen den Outside Check und prüft mit einer Sichtkontrolle erneut, dass sich das Flugzeug in einem technisch einwandfreien Zustand befindet.
Währenddessen prüfen auch die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter an ihrer zugewiesenen Position das Sicherheitsequipment sowie die Servicegegenstände auf Vollzähligkeit und ihren Zustand. Die Crew ist kaum zehn Minuten an Bord, da geht auch schon das Boarding los. 187 mal heißt es nun „Willkommen an Bord“, „Guten Morgen“, „Herzlich Willkommen bei TUI fly“. Während die Gäste einsteigen und ihren Sitzplatz einnehmen, laden die Bodenabfertiger das Gepäck in die beiden Frachträume der Boeing 737.
Nach circa 20 Minuten sind alle Gäste an Bord und werden durch den Kapitän an Bord willkommen geheißen und mit den Sicherheitsvorkehrungen an Bord vertraut gemacht. Nachdem die letzte Tür geschlossen wurde, erhält die Kabinencrew die Anweisung „All slides in armed position and cross check“. Dies ist das Signal, die in den Türen verbauten Notrutschen so einzuhängen, dass im Falle einer Evakuierung alle Gäste das Flugzeug schnellstmöglich verlassen können.
Airborne – Arbeiten über den Wolken
Schließlich hebt die 737 mit über 290 km/h auf Startbahn „27 Rechts“ ab und die Reise durch das nächtliche Europa beginnt. Nach dem Start und bis zur Landung auf Mallorca kontrollieren die Piloten kontinuierlich die Instrumente und kommunizieren über Funk mit den Fluglotsen des jeweiligen Sektors, in dem sie sich befinden.
Gleichzeitig beginnen die Flugbegleiter mit den Servicevorbereitungen: Flugbegleiterin Melina verteilt an die kleinen Gäste Spielzeug und ihre Kollegin Lisa übernimmt den Verkauf von Nackenkissen, während die anderen beiden Flugbegleiterinnen Kaffee und Tee kochen, sowie Trolleys und Serviceequipment vorbereiten. Alle Gäste, die bereits vorab eines der leckeren Menüs aus dem TUI fly Bistro vorbestellt haben, erhalten dies vor den anderen Gästen direkt am Platz serviert. Für den anschließenden Verkaufsservice werden die Trolleys noch mit dem Verkaufs-iPad, Eis, Baguettes, Milch, Zucker und vielem mehr bestückt.
Nachdem alle Gäste bedient worden sind, räumen die Flugbegleiterinnen die Flugzeugküche auf und bereiten schon den nächsten Teil des Fluges vor – den Bordverkauf. In elf Kilometern Höhe bei über 800 km/h werden Uhren, Schmuck, Kosmetika und Süßigkeiten angeboten – ein Service, den viele Gäste gerne nutzen.
Prepare for Landing
Die rund zwei Stunden Flugzeit sind schnell vergangen und der Kapitän schaltet bereits die Anschnallzeichen ein. Dies ist das Zeichen für die Kabinencrew, die Kabine und die Küche zur Landung vorzubereiten. Währenddessen planen die beiden Piloten, in Absprache mit der Flugsicherung, ihren Anflug auf Mallorcas Landebahn „24 Links“.
Von den beiden Piloten wird während des Anflugs und der Landung höchste Konzentration erfordert, da sie unter anderem zahlreiche Checklisten gegenlesen müssen und ebenso auf die anderen Flugzeuge achten, die sich im Anflug auf die Ferieninsel befinden. In Vorbereitung auf die Landung werden die Landeklappen – die sogenannten Slats und Flaps – ausgefahren, Landelichter eingeschaltet und das Fahrwerk ausgefahren.
Unmittelbar vor der Ankunft wird der Autopilot ausgeschaltet und die Landefreigabe durch den Tower erteilt. Wenig später setzt die D-ATUA auf Landebahn 24L auf, bremst mithilfe der aktivierten Schubumkehr und der Störklappen auf die Rollgeschwindigkeit herunter und rollt in Richtung Terminal. An der Parkposition 98, auf der unsere Boeing heute parkt, wartet bereits ein Team von Bodenabfertigern auf die Ankunft des Flugzeugs. Unmittelbar nachdem das Flugzeug die Parkposition erreicht hat, werden die Triebwerke ausgeschaltet und der externe Bodenstrom angestellt. Die Ausladung des Gepäcks beginnt und auch die Gäste können über die angedockte Gangway das Flugzeug verlassen und ihren Urlaub beginnen.
Turnaround auf Mallorca
Kaum sind die Gäste von Bord, geht es für die Besatzung weiter. Yvonne ist „Chef de Cabine“ und somit die „leitende Flugbegleiterin“ an Bord. Sie überprüft die Ausweise des Reinigungspersonals auf ihre Gültigkeit und bereitet mit ihren Kolleginnen die iPads für den Rückflug vor. Der Kapitän gibt die Route nach Hannover ein, während First Officer Florian um das Flugzeug geht, um den Outside Check durchzuführen, der vor jedem Abflug nötig ist.
Keine 20 Minuten nach dem Aussteigen der letzten Gäste kommen schon die neuen Passagiere für ihren Rückflug nach Hannover an Bord. Wieder werden 188 Gäste begrüßt, Schwimmwesten für Babys verteilt, die Kabine zum Start vorbereitet und nach dem Start auf Runway 24R beginnt der Bordservice von neuem.
Beim Bordshop Verkauf fällt auf, dass viele Gäste den Service des „Shoppens über den Wolken“ nutzen, um ihren Abholern vom Flughafen noch ein Mitbringsel zu besorgen. Besonders beliebt sind die Flugzeuggummibärchen, verraten mir die Flugbegleiterinnen.
Auch dieser zweistündige Flug vergeht schnell und die Piloten verlassen nach rund eineinhalb Stunden die Reiseflughöhe von 38.000 Fuß (ungefähr 11,5 Kilometer) und besprechen die Details des Anflugs auf den Flughafen von Hannover.
Wenig später landet die etwa 40 Meter lange Boeing 737-800 an ihrem heutigen Zielort und rollt zu ihrer Parkposition. Da diesmal eine Außenposition für den Flug vorgesehen ist, verlassen die Gäste das Flugzeug über Treppen und werden in Bussen zum Terminal gebracht.
Zurück in Deutschland – Das Ende eines ganz normalen Arbeitstages
Nachdem alle Gäste ausgestiegen sind und verabschiedet wurden, vergewissern sich die Flugbegleiterinnen noch, dass an Bord niemand etwas zurückgelassen hat und kümmern sich um die Übergabedokumente für die nächste Crew. Die Kollegen warten bereits am Gate und werden das Flugzeug ebenfalls nach Mallorca und zurück begleiten.
Die Bilanz des Tages: 3.060 km, 375x „Willkommen an Bord“, 20 verteilte Kinderspielzeuge und 12 verkaufte Gummibärchentüten. Schon morgen geht es weiter: Für die beiden Piloten nach Marsa Alam in Ägypten und für Teile der Kabinencrew auf die Kanaren – weitere spannende Flüge mit neuen Kollegen, interessanten Begegnungen und vielen freundlichen Gästen.