Bei der TUI arbeiten Tausende von Mitarbeitern. Und sie alle haben eines gemeinsam: Sie reisen gern und oft. In unserem neuen Format geben wir euch Einblicke, in welche Destinationen es unsere Kollegen zieht. TUI Bloggerin Meli war Anfang diesen Jahres in Nepal und ist hier den Annapurna Trek gelaufen. Sie gibt euch spannende Einblicke und zahlreiche Tipps für euer Trekking in Nepal.
Hallo Meli. Wo hast du denn deinen letzten Urlaub verbracht?
Wir sind im Februar nach Nepal geflogen und haben dort zwei intensive Wochen verbracht. Den größten Teil der Zeit waren wir im Himalaya, genauer gesagt in der Annapurna Region, unterwegs, um dort den Annapurna Base Camp Trek zu gehen.
Warum Nepal? Gründe für eine Reise nach Nepal
Nepal und das Himalaya sind nicht gerade die üblichen Reiseziele. Warum habt ihr euch entschieden dorthin zu reisen?
Da gibt es viele Gründe. Es zieht uns schon seit einigen Jahren immer wieder Richtung Asien. Die Kulturen und das Leben in den unterschiedlichen Ländern sind für mich faszinierend, weil sie unterschiedlicher zu unserer kaum sein könnten und ganz andere Perspektiven aufzeigen, was ich als wahnsinnig inspirierend empfinde.
In Nepal vereinen sich kulturelle Einflüsse aus den Nachbarländern Indien und China, die ein ganz eigenes und einzigartiges Leben am Fuße des größten Gebirgsmassivs unserer schönen Erde entstehen lassen. Die Menschen hier sind von großer Armut betroffen, leben zum Teil unter extremen geologischen und naturgeprägten Bedingungen und mussten einen Weg finden verschiedenen Religionen nebeneinander friedlich existieren zu lassen.
Erst vor wenigen Jahren wurde die Monarchie im Land abgeschafft und alles will sich gerade extrem schnell in Richtung Moderne entwickeln. All diese Umstände prägen das Leben und einen Einblick zu erhalten, wie die Einwohner es gestalten, ist eine einzigartige Erfahrung an der wir lernen und wachsen.
Ein anderer Reiz bestand für mich natürlich in der Vorstellung tagelang durch die einzigartige Natur des Himalayas zu wandern. Ich denke, ich war auch auf der Suche nach einem Abenteuer und wollte diese Welt und die Natur intensiv erleben.
Annapurna Base Camp Trek mit Guide: Meine Erfahrungen
Ihr habt euch für den Annapurna Trek entschieden. Wieso und wie lange wart ihr unterwegs?
Ich habe im letzten Jahr mit einer Kollegin gesprochen, die den Annapurna Circuit gewandert ist und sie brachte mich überhaupt erst auf die Idee. So fing ich an mich zu belesen und zu recherchieren. Wir stellten nicht infrage, ob es uns gefallen würde spartanisch zu leben, größere Anstrengung im Urlaub auszuhalten und tagelang draußen zu sein. Es musste aber eine Route sein, die auch zwei Berliner mit mittelmäßiger Kondition bewerkstelligen können.
Wir entschieden uns für den Annapurna Base Camp Trek, abgekürzt ABC oder mit Annapurna Sanctuary beschrieben, weil er zeitlich und bezüglich des Schwierigkeitsgrads machbar erschien. Der ABC Trek versprach zudem auch ein Maß an Anstrengung, mit dem wir unser Gepäck selbst tragen konnten. Das war uns von vornherein wichtig.
Wir wollten zur Hauptsaison hinreisen, zu der wohl sehr viele Touristen in die Region kommen und die wenigen Unterkünfte entlang der Strecke schnell belegt sein sollen. Doch das liegt eben an der Schönheit der Route. Wir entschieden uns aber noch im Februar – ein klein wenig vor der eigentlichen Saison – zu starten. Wir waren acht Tage im Gebirge wobei wir an sechs Tagen durchgängig getrekkt sind.
Guide – Ja oder Nein?
Ihr habt euch dazu entschieden gemeinsam mit einem Guide zu trekken und damit die ganze Tour zu dritt zu verbringen. Warum seid ihr nicht einfach zu zweit, ohne Guide, den Annapurna Trek gelaufen?
Ein Guide schien für uns aus vielerlei Gründen die beste Entscheidung. Nepal war unsere erste Trekking-Reise, wir waren das erste Mal im Gebirge. Selbst, wenn ihr erfahren seid – es ist und bleibt ein herausforderndes Erlebnis, bei dem man durchaus an seine Grenzen gelangt. Wir konnten also weder einschätzen wo diese bei uns liegen, noch kannten wir den Himalaya und die Annapurna Region. Selbst erfahrene Bergsteiger würden bestätigen, dass jedes Wandergebiet anders und immer ein gewisses Risiko damit verbunden ist.
All diesen Wissenslücken und Risiken kann man mit einem Guide entgegnen, der mit seiner Erfahrung hilft verschiedene Situationen zu meistern. Und keine Sorge, er ist dabei nicht aufdringlich oder verlangt ein bestimmtes Tempo von euch. Wir haben uns im Vorgespräch mit der Agentur versichert, dass wir flexibel einen Tag ergänzen könnten, sollten wir länger brauchen.
Der Zugang zur Kultur ist für uns ein weiterer wichtiger Punkt. Auf der einen Seite könnte man meinen, dass die Guides ein wenig davon abhalten mit den Einheimischen in direkten Kontakt zu kommen, da sie sich selbst als Betreuer in sämtlichen Situationen sehen und zum Beispiel Unterkünfte und sogar Verpflegung vermitteln. Auf der anderen Seiten haben wir dafür unseren Guide Akash umso besser kennenlernen dürfen. Und das war viel schöner und intensiver, als ein Gespräch mit Einheimischen entlang der großen Trekking Routen, die in erster Linie von den Einnahmen durch den Tourismus leben und den Austausch als Teil des Geschäftes verstehen. Unser Verhältnis zu Akash war sehr freundschaftlich. Dies ist aber natürlich davon abhängig, ob die Chemie allgemein stimmt.
Buchung des Guides
Guides werden eigentlich immer über eine Agentur gebucht. Über diesen Punkt haben wir länger nachgedacht, da es zwei Facetten gibt, die man berücksichtigen muss. Der Großteil des Geldes, den man für diesen „betreuten Ausflug” zahlt, geht nicht an den Guide. Das erschien uns zunächst unfair und wir wollten uns nicht an diesem Geschäft beteiligen. Dennoch unterstützt man aber die Wirtschaft in Nepal und auch der Guide hat einen verhältnismäßig guten Lohn am Ende des Tages. Außerdem ist es üblich ihm nach der Reise persönlich ein Trinkgeld zu geben und auch wir nutzten diese Gelegenheit uns bei ihm zu bedanken. Der andere Punkt ist, dass die Agentur sich um Dokumente, Transportmittel und alle Unterkünfte kümmert und noch vor Antritt der Reise sicherstellt, dass man einen Schlafplatz bekommt. In der Hochsaison ist dies nicht zu verachten, denn die Kapazitäten in den Dörfern sind begrenzt – und das ist ja auch gut so.
Highlights und Tipps für Nepal
Was waren die Highlights eurer Reise?
Ich könnte an dieser Stelle ohne weiteres philosophisch werden, denn die Erfahrungen haben mich auf nachhaltige und vielfache Weise geprägt. Die gesamte Reise mit all ihren Höhen und Tiefen war ein Highlight. Es gab aber natürlich auch einzelne Momente, die besonders schön und spannend waren: Der erste Blick auf den Himalaya vom Fenster unseres Fliegers aus, als ich sah, wie die weißen Gipfel die Wolkendecke durchbrechen.
Unser Besuch in den typischen Dörfern im Himalaya – dieser Flecken Erde ist einfach so beeindruckend.
Natürlich unser Trek, der uns jeden Tag einen anderen Blick auf die großen 7000er des Annapurna Massivs ermöglichte. Unsere Wege schlängelten sich entlang des Flusses Modi, aufsteigend auf den Machhapuchhre „Fishtail“ zu. Morgens war der Blick auf die Gipfel so klar.
Ich liebte die Geräusche und Gerüche der Vegetation, aber auch die der kleinen Siedlungen in denen wir nächtigten. Von den Hühnern und dem Kinderlachen oder den Menschen, wie sie Nepali oder Tibetische Sprachen sprachen. Später auf den Wegen durch den Dschungel die kleinen Vögel in den Rhododendren und Bambushainen oder die großen Raubvögel über dem Tal und die Wasserfälle und die Halsglocken der Mulis, die gelegentlich vorbeigetrieben wurden.
Und für mich gab es nichts Befriedigenderes, als das typische Gericht Dal Bhat. Nach langem Treppensteigen und vielen Schritten habe ich mich jedes Mal wieder auf das so unglaublich gut duftende und von jeder Köchin ein wenig anders zubereitete Gericht gefreut. Unser Guide Akash aß nie etwas anderes, es ist sein Leibgericht.
Was würdest du auf deine Postkarte nach Hause schreiben?
Vielleicht das Rezept für Dal Bhat, das uns Akash auswendig und voller Begeisterung detailliert beschrieb. So könnten die Empfänger ein Stück Nepal nachschmecken.
Ehrlicherweise schwärmten wir (eher über Whats App als auf der Postkarte) für die Natur im Himalaya und teilten unsere spannenden Beobachtungen bei religiösen Ritualen der Hindus oder Buddhisten in Kathmandu.
Kannst du uns deine drei TOP Empfehlungen für die Destination geben?
TOP 1: Kathmandu ganz klar – hier müsst ihr euch auf ein unglaubliches Gewusel, Armut und Smog gefasst machen. Die religiösen Pilgerstätten Pashupatinath, der buddhistische Bouddhanath Stupa und der Monkey Tempel /Swayambhu Stupa sind wahnsinnig faszinierend und super interessant. Unbedingt vorher belesen oder von einem Guide führen lassen, um einen Einblick in die Religion und Historie dahinter zu bekommen. So erfahrt ihr zum Beispiel die verrückten Praktiken der Sadhus oder was es mit den Gebetsmühlen auf sich hat, an denen Gläubige drehen und „Om mani padme hum“ sprechen.
TOP 2: Auf dem ABC das Örtchen Chhomrong – hier gibt es im „Chhomrong Cottage“ das beste Dal Bhat und ausgezeichneten Schoko-Kuchen, falls man den schon vermisst.
TOP 3: Das Gurung Dorf Ghandruk – die typischen Häuschen und das Dorfleben sind noch traditionell und man fühlt sich weit entfernt von Hektik und Moderne. Der Blick auf die Berge ist malerisch ebenso wie das Dorf selbst.
Was war in deinem Koffer, das du hättest auch zu Hause lassen können? Und was hättest du lieber mitnehmen sollen, aber zuhause gelassen?
Wir sind mit der Zeit ganz gut darin geworden nur mit dem Nötigsten zu reisen. Dieses Mal war die Herausforderung aber besonders groß, denn wir waren im Anschluss noch eine Woche in Thailand. Damit musste die Kleidung natürlich funktional sein, wir mussten aber auch für wirklich alle Wetterbedingungen etwas dabeihaben. In Kathmandu Mitte waren es 20 Grad, im Himalaya zwischen 27 Grad und sogar minus 6 Grad. Außerdem mussten wir auf Regen und Schnee vorbereitet sein.
Kleidung war also ein großes Thema und ich recherchierte zuvor lange nach Materialien, die schnell trocknen, leicht und wärmend sind. Das Trekken an sich bedeutet auch eine bestimmte Ausrüstung dabei zu haben – über Schlafsack, Wanderstöcke und Wanderschuhe. Außerdem ist die Reiseapotheke bei so einem Vorhaben besonders wichtig. Wir mussten einen Weg finden all die notwendigen Utensilien in unseren Backpack zu bekommen und ihn leicht genug zu befüllen, um ihn auf 4100 Meter Höhe zu tragen. In erster Linie hatten wir daher funktionale Kleidung und Ausrüstung dabei, die ich in den Unterkünften zum Teil mit der Hand gewaschen habe und an meinen Rucksack zum Trocknen aufhing. Nichts davon hätte ich also missen wollen.
Ein Trick half uns aber zusätzlich in der Vorbereitung: Wir ließen Dinge, wie Bikini, Reiseführer oder Sommerkleidchen vor unserem Start ins Gebirge im Hotel. Das war kein Problem, da wir versprachen bei Rückkehr auch wieder eine Nacht zu buchen. Außerdem hatten wir uns besonders warme Schlafsäcke in einem der unzähligen Geschäfte der Stadt Pokhara ausgeliehen. Auch meine Wanderstöcke kaufte ich erst dort und ein superdünnes Inlet für den Leih-Schlafsack. Meine Stöcke verschenkte ich dann nach dem Trek.
Einen Luxusgegenstand mit ein wenig Gewicht hatte ich jedoch dabei und war auch sehr glücklich darüber: eine Wärmflasche. Die Unterkünfte sind natürlich nicht geheizt und es gibt keine warmen Duschen. Man kann heißes Wasser kaufen und die Wärmflasche war damit in den kältesten Nächten Gold wert für mich!
Gibt es etwas, dass du zukünftigen Urlaubern als Tipp mitgeben kannst?
Ich denke, es ist wichtig sich vorher mit dem Land und ggf. dem Vorhaben im Himalaya zu trekken, wirklich tiefgehend zu beschäftigen. Auch wenn man schon viele Wanderungen gemacht hat und vielleicht sogar erfahrener Bergsteiger ist: jedes Gebirge ist anders und man geht immer ein gewisses Risiko ein.
Ich finde es aber ganz besonders wichtig zu verstehen, welche speziellen Eigenarten die Kultur und das Leben vor Ort mit sich bringen. Das beginnt mit der Art des Verhandelns, ist außerdem ganz deutlich spürbar durch ein vielschichtig gelebtes Kastensystem und kommt in jedem Austausch mit Einheimischen zum Tragen. Besonders in Nepal ist der Tourismus noch nicht in jeder Hinsicht prägend, man darf also keine westlichen Standards erwarten und sollte offen dafür sein, dass Nepali sehr stolz auf ihr Land sind und es gern zeigen.
Eine Empfehlung für das Trekking in Nepal habe ich noch. Ich empfand es als großen Mehrwert mit unserem Guide Akash Zeit zu verbringen. Er hat uns vieles erklärt und ihn kennen zu lernen, war toll. Wir haben uns in Kathmandu jedoch keine Zeit genommen über eine Agentur und den passenden Guide nachzudenken. Üblich ist es, sich am Flughafen ein Taxi vermitteln zu lassen. Diese Fahrten sind günstig, werden aber immer von einer Agentur begleitet, die Touristische Leistungen vermittelt. Das wussten wir und ließen uns auch direkt auf das Angebot ein, weil es zunächst gut passte. Was wir, wie ich im Nachhinein finde, versäumten, war zu hinterfragen ob der Lohn an den Guide fair ist und auch ein Kennenlernen war nicht mehr möglich, da wir bereits am Tag darauf zusammen mit ihm nach Pokhara, dem Ausgangsort fuhren.
Akash hat einen tollen Job gemacht, aber da hatten wir auch Glück, denn besonders in der Hochsaison gibt es zu wenige Guides und man wird mit unerfahrenen Nepali in den Himalaya geschickt. Unsere Agentur organisierte alle Unterkünfte und den Transport zu den Ausgangspunkten sowie die notwendigen Urkunden für den Zugang in die Annapurna Region. Und auch, wenn die Busfahrt von Pokhara ins Gebirge zunächst lustig war und wir zusammen mit Einheimischen unterwegs waren: diese Fahrt war sehr gefährlich und wir hätten darauf bestehen sollen, dass der teurere Jeep inklusive ist. Mit mehr Zeit, hätte man diese Etappe auch schon erwandern können.
Was hast du aus dem Urlaub mitgebracht?
Ich habe mir zwei Tücher aus Pashmina mitgebracht. Es ist die Nepali Version von Kaschmir, meist jedoch eher aus verschiedenen Materialien und man kann sie überall in Kathmandu kaufen.
Vielen Dank Meli für dieses tolle Interview!
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