Wer im Urlaub viel Wert auf seinen ökologischen Fußabdruck legt, für den ist ein Radurlaub genau das Richtige. Anni zeigt euch, wie schön es sein kann ein Land auf diese sanfte Weise kennenzulernen und beweist, dass man dafür keine Sportskanone sein muss.
Ich mache einen Radurlaub. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das einmal sagen würde. Sport im Urlaub? Das sind zwei Dinge, die für mich eigentlich eher weniger zusammenpassen. Im Urlaub soll man sich doch entspannen und die Seele baumeln lassen. Dauersonnenbaden und wenn man sich danach fühlt vielleicht ein paar Runden im Wasser schwimmen, aber nur zur Abkühlung. Dann wieder zurück auf die Liege. Aber freiwillig schwitzen? Das ist nichts für mich.
Dennoch wollte ich dem Ganzen eine Chance geben, vor allem weil mein Vater ein begeisterter Radfahrer ist. Unser auserkorenes Ziel – Italien, oder besser gesagt Südtirol. Denn wie ich auf meiner Reise gelernt habe, gehört Südtirol zwar (mittlerweile) zu Italien, aber die österreichischen Einflüsse sind noch heute spürbar und machen Südtirol für mich fast zu einem eigenen kleinen Land. Und Wikipedia pflichtet mir bei. Südtirol gilt seit 1972 als autonome Provinz. Dieses Eigenleben spiegelt sich überall wider. In der Landschaft, dem Essen, der Sprache und auch der Mentalität.
Tag 1: Anreise nach Meran
Mit dem Auto starten wir also los gen Süden. Unsere Fahrt dauert ca. 8 Stunden, es kommt mir aber überhaupt nicht so lange vor. Gut, bis wir in Bayern sind, passiert tatsächlich nichts Spektakuläres, aber dann sehen wir am Horizont die Berge. Jetzt verstehe ich zum ersten Mal, warum es so viele Urlauber hierhin zieht. Sonst war ich immer ein Verfechter des Strandurlaubs, aber dieses Panorama – wow! Man kann sich gar nicht satt sehen, so idyllisch sieht alles aus. Vom vielen aus dem Fenster gucken, habe ich jetzt noch Nackenschmerzen.
In Österreich bleibt die Kulisse weiterhin so wunderschön, leider bekomme ich davon nicht so viel mit, weil mich die Übelkeit überkommt. Es sind eindeutig zu viele Kurven für meinen Geschmack. Eine Übelkeitstablette und Landesgrenze später, kommen wir in Italien an und mir geht es zum Glück wieder besser. Dass wir nun in Italien sind, merken wir allerdings nicht direkt. Zwar steht auf den Schildern jetzt auch alles auf Italienisch, aber die erste Sprache ist immer noch Deutsch. Wer Italienisch lernen möchte, dem kann ich Südtirol daher nur wärmstens empfehlen. Erschöpft von der Fahrerei kommen wir in unserem Hotel in Meran an.
TUI Hoteltipp: Das Traditionshaus Meranerhof mit landestypischem Flair vermittelt mit seinem wunderschönen Garten, dem großen Hallenbad und der vorzüglichen Küche eine ruhige und behagliche Atmosphäre. Weitere Hotels in Meran gibt es hier.
Tag 2: Ausflug Vinschgau – Meran
ca. 70 Kilometer
Ab heute heißt es Radler an und los geht’s! Um uns das ganze Gebiet um Meran (ital. Merano) herum anzuschauen, fahren wir zunächst mit der Vinschgaubahn nach Mals, um von dort aus wieder zurück nach Meran zu radeln. Das Wetter ist herrlich und so steigen wir voller Vorfreude aus dem Zug. Um uns herum die Ortler Alpen, über uns der blaue Himmel. Wir sind nicht die Einzigen, die diese Route für eine gute Idee halten, denn Fahrradurlaub ist in dieser Gegend sehr beliebt.
Über Glurns und Schlanders fahren wir entlang der Etsch an Apfelplantagen vorbei und sehen u.a. das Schloss Juval des Bergsteigers Reinhold Messner.
Die Strecke ist perfekt für Einsteiger, da wir die ganze Zeit flussabwärts fahren. An einigen Stellen kann man sich sogar ganz rollen lassen und die Aussicht genießen. Wieder zurück in Meran essen wir dann unsere erste leckere Pizza, die in diesem Urlaub natürlich dazu gehört und nicht die letzte bleiben wird.
Tag 3: Meran – Bozen
ca. 45 Kilometer
Heute brechen wir auf nach Bozen (ital. Bolzano), der Hauptstadt der Provinz Südtirol. Über Lana führt uns unser Weg erneut durch endlos scheinende Obst- und Weinplantagen.
In Bozen angekommen, muss ich sagen: ich bin schockverliebt! In Bozen spielt das Leben. Die Bozener Lauben in der Altstadt sind ein absolutes Highlight. Hier lässt es sich, umringt von traditionellen Fassaden, richtig gut shoppen oder bei einem Weinchen entspannen.
Auf dem Obstmarkt gibt es, außer am Wochenende, jeden Tag leckeres Obst, Gemüse, Brot, Blumen, Käse und Wurstwaren. Der Waltherplatz und der Dom Maria Himmelfahrt sind weitere Sehenswürdigkeiten.
Und wer hätte es gedacht: in dieser Stadt ruht ein kleiner Promi. Im Südtiroler Archäologiemuseum liegt wohl einer der bekanntesten Funde: der Ötzi. Man muss zugeben, für sein Alter hat er sich gut gehalten. Das Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
TUI Ferienhaustipp: Das Design Apartment liegt zentral im Herzen der wunderschönen Altstadt von Bozen.
Tag 4: Bozen – Auer
ca. 30 Kilometer
Ich verstehe langsam, warum die Menschheit gepolsterte Radlerhosen erfunden hat. Bereits nach zwei Tagen auf dem Rad merke ich deutlich, dass mein Körper das alles hier nicht gewohnt ist. Aber es hilft ja nichts, also wieder ab auf den Sattel. Das kühle Nass ruft! Unser heutiges Ziel ist der Kalterer See (ital. Lago di Caldaro) zwischen den Städten Kaltern und Tramin.
Schon von Weitem sehen wir den See bläulich grün in der Sonne glitzern. Wir fahren also einen kleinen Schlenker und parken unsere Fahrräder am Schwimmbad des Sees. Das Wasser hat die perfekte Temperatur. Abgekühlt geht es dann weiter Richtung Auer, einem kleinen Weindorf, 8 Kilometer vom Kalterer See entfernt, in dem sich unser Hotel für diese Nacht befindet.
Tag 5: Auer – Trient
ca. 45 Kilometer
Über den gut ausgebauten Etschradweg fahren wir entlang der Trentiner Weingebiete nach Trient (ital. Trento). Jetzt sind wir wirklich in Italien. Deutsche Übersetzungen findet man hier nur noch wenige. Die Stadt wurde einst von den Kelten gegründet und später von den Römern erobert. Vieles in der Stadt erinnert noch heute an diese Zeit und verleiht ihr einen ganz eigenen Charme.
Meine persönlichen Highlights sind der Palazzo Pretorio mit seinem Neptunbrunnen, die Kirche Santa Maria Maggiore und der Domplatz mit der Kathedrale San Viglio.
TUI Hoteltipp: Das moderne 4* Hotel NH Trento liegt im Zentrum von Trient und bietet einen extra Fahrradabstellplatz in der hauseigenen Tiefgarage.
Tag 6: Trient – Torbole
ca. 45 Kilometer
Ein letztes Mal schwingen wir uns auf den Drahtesel. Kurz vor unserem Ziel entdecken wir auf der linken Seite des Radwegs in Rovereto eine kleine Eisdiele (Zenzero Gelateria Bistrot) und halten spontan an. Und ich muss sagen, die Italiener wissen einfach wie man Eis macht. Der Eisbecher schmeckt köstlich und am Obst wurde nicht gespart!
Die kleine Stärkung war auf jeden Fall eine gute Idee, denn wenige Kilometer später erwartet uns der Gebirgspass Passo San Giovanni (ca. 150 Höhenmeter). Die anschließende Aussicht auf den Gardasee in Riva del Garda ist die Anstrengung aber definitiv wert. Kurz ein Erinnerungsfoto geschossen, dann geht es steil den Berg hinab bis zum ehemaligen Fischerdorf Torbole.
Heutzutage ist die Stadt vom Tourismus geprägt. Hier ist es zwar noch weitaus ruhiger als im Süden des Gardasees, aber dennoch merkt man den Unterschied zu unseren vorherigen Stops. Es erwarten euch viele Souvenirshops und Surfschulen, denn besonders dafür ist Torbole aufgrund seiner zuverlässigen Gardasee-Winde bekannt. Wer es entspannter mag, kann sich aber auch einfach in eines der vielen Restaurants direkt am Wasser setzen. Und genau so ließen wir den Abend ausklingen.
TUI Ferienhaustipp: Das Ferienhaus Villetta Martinelli ist im typischen Landesstil eingerichtet und lädt durch seine ruhige Lage und einem eigenen Gartengrundstück zum Entspannen ein.
Tag 7: Rückfahrt nach Deutschland
ca. 56 Kilometer
Per Shuttle fahren wir zurück zu unserem Auto, das in Meran auf uns wartet. Da wir es an diesem Tag nicht mehr komplett nach Hause schaffen würden, buchen wir spontan noch eine Übernachtung in Füssen, um das bekannte Schloss Neuschwanstein auch noch mitzunehmen. Hier sollte man unbedingt früh da sein, sonst hat man keine Chance mehr an Tickets für die Besichtigung zu kommen. Eigentlich schade, dass König Ludwig II das Schloss vor seinem unerklärlichen Tod nicht fertigstellen konnte.
Und man kann wohl stark annehmen, dass er tatsächlich an leichtem Wahnsinn litt. Wer würde sich sonst eine Tropfsteinhöhle in sein Schloss bauen? Kein Scherz. Wer kein Problem mit Massenabfertigung hat, der sollte sich das Schloss definitiv angucken. Ich habe auf jeden Fall noch nie so prunkvolle Räume gesehen und kam aus dem Staunen nicht mehr raus.
TUI Ferienhaustipp: Das persönlich geführte Appartement am Rosengarten besitzt eine 20qm große Sonnenterrasse inmitten eines großen Blumen- und Sträuchergartens.
Was soll ich sagen? Sport und Urlaub passen für mich ab sofort definitiv zusammen. Ich fühle mich erholt und entspannt – trotz Anstrengung –und schmiede im Kopf schon Pläne für die nächste Radtour. Vielleicht zieht es mich nächstes Jahr ja nach Schweden?
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Bernhild Schuster
Das wäre eine super Idee!
Über TUI zu buchen?
TUI Bloggerin Miriam
Hallo Bernhild. Unsere Hoteltipps sind auf jeden Fall über TUI buchbar, die Radtour an sich nicht. Viele Grüße, Miriam