Inmitten atemberaubender Landschaften und einer reichen kulturellen Vielfalt verzaubert Nordirland mit seiner fesselnden Mischung aus historischem Erbe und modernem Flair. Christine stellt euch in ihrem Blogartikel Nordirlands Sehenswürdigkeiten vor.
Ich reise immer wieder gern durch Irland, begeistert von den Landschaften, der Musik, den Sehenswürdigkeiten und den fröhlichen Menschen. Diesmal ging es für mich Anfang Mai nach Nordirland – eine ideale Reisezeit, denn der Stechginster blühte und das Wetter war herrlich.
Wenn ihr nach Dublin fliegt, reicht auch weiterhin der Personalausweis zur Einreise. Von Dublin aus könnt ihr problemlos mit dem Mietwagen nach Nordirland reisen. Es gibt keine wirkliche Grenze und keine Grenzkontrolle. Ich registrierte erst, dass wir die Republik Irland verlassen hatten, als das Navi plötzlich Meilen anstatt Kilometern anzeigte und der britische Union-Jack am Dorfplatz wehte. Von Dublin könnt ihr entweder über die Autobahn direkt nach Belfast fahren oder über die kurvige und aussichtsreiche Küstenstraße. Hier kommen meine schönsten Nordirlands Sehenswürdigkeiten für euch.
Die TOP 10 Nordirland Sehenswürdigkeiten
Titanic Museum Belfast
Das 2012 eröffnete Museum ist schon von außen ein echter Hingucker: Das Gebäude sieht wie eine Mischung aus Eisberg und Schiffsrumpf aus und steht genau dort am Hafen, wo das damals größte Passagierschiff von der Werft Harland & Wolff gebaut und 1912 zu Wasser gelassen wurde. Verschiedene Themenräume führen anschaulich durch Bau, Jungfernfahrt und Untergang des legendären Luxusliners. Dank moderner Technik, Simulationen und den persönlichen Geschichten hat mir das Museum abwechselnd Gänsehaut, einen Kloß im Magen und Tränen hervorgerufen. Nicht nur für Titanic-Fans ein Must: eine Ausstellung, die aufwühlt, mitnimmt und fasziniert.
Tipp: bucht vorher Online die Titanic-Experience, sonst kann es gerade an Wochenenden zu längeren Wartezeiten kommen.
Belfast Wall paintings
Bestimmte Viertel in Belfast sind immer noch geprägt von den „troubles“, den politischen Unruhen in den 70er und 80er Jahren. Die sogenannte Peace Wall trennte die Wohngebiete der pro-britischen Unionisten von den pro-irischen Republikanern. Die Wandgemälde und politischen Graffitis zwischen Shankills Road und Falls Road sind beeindruckende Zeugnisse und erinnern daran, dass der Frieden in Nordirland noch fragil ist. Eine Ausstellung im Ulster Museum zeigt dazu Dokumentation und Fotos, wenn ihr mehr zum nordirischen Bürgerkrieg wissen möchtet.
Tipp: Ihr könnt mit dem Hop-on-Hop-off Bus vom eindrucksvollen Rathaus, der Belfast City Hall, oder mit dem schwarzen Taxi zur Peace Wall und den Wandbildern fahren und von dort auch zu Fuß gehen.
Dark Hedges
Von Belfast ging es für uns weiter Richtung Norden ins County Antrim. Ein ganz besonderer Halt auf dieser Strecke ist die aus der Serie „Game of Thrones“ berühmte, Jahrhunderte alte Buchenallee Dark Hedges mit den knorrigen Ästen. Gebaut wurde die wunderschöne Allee von der Familie Stuart im 18. Jahrhundert als imposante Anfahrt zum Gracehill House. Dort könnt ihr auch parken, denn zu der anderen Seite ist die Zufahrt für Autos abgesperrt. Vom Parkplatz sind es zu Fuß nur wenige Gehminuten zur imposanten Allee, die ihr dann circa einen Kilometer hineingehen und die einzigartige Atmosphäre genießen könnt.
Giant´s Causeway
Von den Dark Hedges bei Ballymoney aus sind es nur noch wenige Kilometer zur spektakulären Küste von Antrim, und ein Stopp im kleinen Ort Ballintoy lohnt sich. Ballintoy Harbour diente auch als Kulisse der Serie „Game of Thrones“.
Die etwa 40.000 Basaltsäulen am Giant´ s Causeway, an der nördlichen Küste Antrims, sind ein absoluter Höhepunkt der Nordirlandreise und ein wahres Wunder der Natur. Die vor 60 Millionen Jahren aus abgekühltem Lava entstandenen Steinformationen sind seit 1986 Unesco Welterbestätte und der Legende nach von Riesen aufgetürmt worden. Vom Besucherzentrum aus gibt es mehrere, unterschiedlich anspruchsvolle ausgeschilderte Wanderwege oberhalb und am Fuß der Klippen, die sich alle lohnen. Für diejenigen, die nicht gut zu Fuß sind, fährt auch ein Bus hinunter zu den Basaltsäulen.
Giant´s Causeway – UNESCO-Weltkulturerbestätte | ©Christine Wismer
Christine am Giant´s Causeway | ©Christine Wismer
Old Bushmills Distillery
Gut trinken und essen könnt ihr in Irland auch, dabei spielt der Whiskey eine wesentliche Rolle. Der Besuch der ältesten Destillerie Irlands, gegründet 1608, lohnt sich deshalb auf jeden Fall. Die informative und unterhaltsame Führung durch die weitläufige Anlage der Old Bushmills Distillery, mit glänzenden Kupferpfannen und duftender Maische, kann ich nur empfehlen. Im Anschluss gibt es ein feines Tasting der unterschiedlichen Single Malt Whiskeys, die zu den besten der Welt zählen. Im Verkaufsshop könnt ihr euch dann noch mit eurem Lieblingswhiskey eindecken.
Tipp: Seid ihr ohne Mietwagen in Irland unterwegs, lohnt es sich eine Tour ab Belfast zu buchen, die unter anderem Giant Causeway und Old Bishmills Distillery beinhaltet.
Downhill Demesne
Ist eine weitere unglaublich schöne Location mit wunderbarem Blick auf den 11Kilometer langen, hellen Sandstrand Downhill Beach und die atemberaubende Küste von Antrim. Das Anwesen mit dem Mussenden-Tempel direkt an der Steilküste wurde einst vom Graf von Bristol gebaut und besteht heute zum größten Teil aus Ruinen. Es gibt viele Möglichkeiten, für einen Stopp an der Küstenstraße wie Portrush oder Dunluce Castle. Ich kann euch sehr empfehlen, in Downhill Demesne einen Halt einzulegen, über das Anwesen zu schlendern und einen herrlichen Tee oder Kaffee bei Al’s Coffee Bar zu trinken und dazu einen leckeren Muffins zu essen.
Fanad Head Lighthouse
Der Wild Atlantic Way führt 2600 Kilometer entlang der irischen Westküste von Derry bis Cork. Wir folgten der Küstenstraße mit ihren engen, kurvigen Abschnitten von Derry bis Sligo. Der Leuchtturm Fanad Head steht windumtost am nördlichsten Punkt der malerischen Fanad Halbinsel, eines schroffen und wilden Küstenabschnitts. Wunderschöne Ausblicke auf unberührte Küsten, tosende Wellen und einsame Strände habt ihr vom höchsten Punkt der Halbinsel, dem 363 Meter hohen Knockalla Mountain. Ein kleines Museum erzählt die Geschichte des vor über 200 Jahren zum Schutz der Seeleute errichteten Leuchtturms. Für mich ist er einer der schönsten Leuchttürme Irlands und eine meiner liebsten Nordirlands Sehenswürdigkeiten.
Slieve League Cliffs
Wir fahren weiter Richtung Süden und kommen an einem Gebiet mit unzähligen Mooren und Seen vorbei, bevor wir an der zerklüfteten Küste die steil ins Meer abfallenden Klippen von Slieve League erreichen. Sie gehören mit ihren 600 Metern Höhe zu den höchsten Meeresklippen in Europa, steiler als die bekannteren Cliffs of Moher weiter südlich. Vom kleinen kostenfreien Parkplatz wandern wir circa 3 Kilometer zu den spektakulären Klippen. Unterwegs begegnen wir Schafen, die am Abgrund grasen und werden mit fantastischen Ausblicken belohnt. Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung solltet ihr hier auf jeden Fall dabeihaben.
Die imposanten Klippen von Slieve League. | ©Christine Wismer
Schafe am Slieve League Cliffs. | ©Christine Wismer
Ausflugstipp: Wenn ihr euch für die Geschichte der Region interessiert, könnt ihr im nahe gelegenen Glencolmcille Folk Village einen echten Einblick in das Leben von früher erhalten.
Carrowmore Megalithic Cemetery
Nach einer Übernachtung am Strand der herrlichen Donegal Bay geht es in die Grafschaft County Sligo. Der irische Dichter und Literatur-Nobelpreisträger Yeats nannte diese auch „Das Land der Sehnsucht“. Ein Stopp in dem Dorf Drumcliff lohnt sich, denn auf dem kleinen Friedhof mit herrlichen Ahornbäumen liegt der Dichter William Butler Yeats begraben. Nebenan ist die gemütliche Teestube mit leckeren Kuchen und Sandwiches sehr gut besucht.
Der Tafelberg Ben Bulben, Wahrzeichen der Region, ist auf der Fahrt nach Carrowmore stets in Sichtweite. Auf den Grabfeldern von Carrowmore befindet sich die größte und älteste Ansammlung von Megalithgräbern in Irland. Rund 60 Gräber wurden hier gefunden, von denen die ältesten über 5000 Jahre alt sind. Ein beeindruckender und mystischer Ort aus Steinkreisen, Dolmen und Hügelgräbern.
Lough Erne
Wir wenden uns schweren Herzens von der Küstenstraße ab und staunen auf der Fahrt ins Landesinnere über die seenreiche Landschaft. Endpunkt unserer Fahrt ist der große See Lough Erne, ein Paradies für Angler, Wassersportler, Wanderer und Ruhesuchende. Viele Inseln machen aus dem See ein Labyrinth. Der kleine Ort Enniskillen liegt idyllisch auf einer Insel zwischen unterem und oberen See, umspült vom River Erne. Mit einem Water Taxi könnt ihr von hier eine Bootstour unternehmen, die Landschaft genießen und Vögel beobachten. Upper Lough ist auch ein gutes Revier für Paddler, also ran an die Paddel und los geht’s.
Ich wünsche euch eine unvergessliche Zeit in Nordirland mit vielen, tollen Erlebnissen!