Die Wanderdünen von Maspalomas, eine schroffe Vulkanlandschaft und grüne Täler mit Wasserfällen im Landesinneren, viele Wanderwege und maritime Erlebnisse mit Flipper & Co. – Gran Canaria hat viele Gesichter.
Erlebe die vielfältige Natur der drittgrößten Kanareninsel rund ums Jahr bei – auch im Winter – frühlingshaften Temperaturen. Ich habe mich für dich auf die Spuren der Natur begeben und viele faszinierende Pflanzen, Tiere und Landschaften entdeckt.
Die Vulkaninsel Gran Canaria ist nach Teneriffa und Fuerteventura die drittgrößte Insel der Kanaren. Du findest hier Traumstrände, karge Gebirgslandschaften, saftige Täler mit Wasserfällen und eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Ein paar Natur-Highlights auf Gran Canaria stelle ich dir heute vor.
Paradiesgarten Gran Canaria
Ein ganzjährig mildes Klima, Wasser aus zahlreichen Quellen, Stauseen und den Meerwasserentsalzungsanlagen, sowie die fruchtbare Vulkanerde machen auf den Kanaren bis zu vier Ernten im Jahr möglich.
Auf Gran Canaria wachsen dir die reifen Früchte quasi direkt in den Mund.
Die Pflanzenvielfalt auf der Insel ist enorm: Ob als Wildwuchs oder von den Plantagen – das ganze Jahr über bekommst du auf Gran Canaria sonnengereifte Früchte wie Guaven, Zitrusfrüchte, Maracujas, Bananen, Mangos oder Melonen. Auch Olivenbäume, Avocados, Kürbisse, Kohl, Mais, Kartoffeln und Süßkartfoffeln wachsen auf der Insel fast wie von selbst. Zahlreiche Heilkräuter, verschiedene Palmenarten, uralte Drachenbäume und bis zu zwei Meter hohe Weihnachtssterne – Gran Canaria ist ein echter Garten Eden! Zudem gibt es hier unzählige endemische Pflanzen, also Gewächse, die nur auf den Kanarischen Inseln vorkommen.
Wetter, Klima und „Calima“
Neben dem unterschiedlichen Klima im Norden und Süden der Insel – im Süden ist es immer 5-6 Grad wärmer und es gibt kaum Regentage – kannst du in Gran Canarias Bergwelt eine ganz andere Klimazone erleben. Wenn du einen Ausflug ins Gebirge planst, hab lieber eine im Sommer leichte und im Winter auch mal wärmere Jacke dabei, denn es kann dort oben dann schon einmal schneien. Ganz anders zeigt sich die Temperaturverteilung beim Wetterphänomen „Calima“, mit dem du zwischen ein und zehnmal pro Jahr rechnen kannst. Wenn der Wind mehrere Tage lang kräftig aus Afrika herüber weht, ist die Luft diesig und voller Saharasand. Dann kann es sogar vorkommen, dass es im Gebirge heißer ist als an der Küste. Bei meinem Aufenthalt Anfang Oktober erlebe ich es selbst: Im Gebirge sind 38 und in der Inselhauptstadt Las Palmas im Norden nur 29 Grad Celsius. Ein fast surreales Erlebnis!
Eidechsen gibt es auf Gran Canaria in den unterschiedlichsten Größen. Manche werden bis zu 80 cm lang.
Tierwelt auf Gran Canaria
Wusstest du, dass es auf Gran Canaria kaum Mücken gibt? Dafür fliegen viele farbenfrohe Schmetterlinge und fleißige Honigbienen durch die Lüfte. In den Bergen kann es dir zudem passieren, dass Rebhühner, Fasane, Schafe oder Ziegen deinen Weg kreuzen. Und schaust du in den Himmel, siehst du da vielleicht Steinadler, Fischadler, Bussarde oder Falken auf der Suche nach Beute wie Kaninchen, kleinen Nagern, Eidechsen und Geckos.
Magische Wasserfälle
Eine geführte Wanderung zu den „Cascadas Magicas“ ist ideal für jede Jahreszeit, denn der Wanderweg an den Bächen entlang verläuft fast ausschließlich im Schatten.
Der kleine Bach am Wegesrand weist dir den Weg zu den im Dickicht versteckten Wasserfällen.
Auf dem etwas über drei Kilometer langen Hinweg (den du anschließend auch wieder zurückgehst) überwindest du rund dreihundert Höhenmeter.
Die meisten Abschnitte des Weges sind einfach zu meistern. Immer wieder gibt es jedoch auch kritische Passagen, an denen du wirklich sehr genau aufpassen musst, wo du hintrittst. Während der Wanderung folgst du dem Bachlauf bis zu den Wasserfällen und kannst dich immer wieder am kühlen Nass erfrischen. Nebenbei erfährst du von deinem Guide viele spannende Fakten zur Natur um dich herum.
Besuch bei fröhlichen Meeresbewohnern
Nicht nur an Land hat Gran Canaria Natur pur zu bieten, auch auf dem Wasser hält die Insel viele spannende Erlebnisse für dich bereit: Mit der Spirit of the Sea kannst du ab Puerto Rico zu den Walen und Delfinen fahren. Ob du welche siehst, ist allerdings nicht garantiert.
Bei einem Bootsausflug kannst du mit etwas Glück auf diese fröhlichen Tiere treffen.
Schließlich geht es auf den Atlantik und nicht ins Aquarium! Ich habe auf meinem Ausflug mit dem Glasbodenboot ein riesen Glück und sehe gleich dreihundert bis vierhundert der fröhlichen Meeressäuger. Sie sind ganz wild darauf, unsere Bugwelle zu surfen und haben mindestens so viel Spaß an der Begegnung wie wir.
Einen jungen Hammerhai und fliegende Fische sehe ich auch noch. Und irgendwo in der Ferne sogar eine Fontäne von einem Wal. Was mir besonders gut gefällt: Das Schiff hält immer wieder kurz an, um Plastiktüten, eine Luftmatratze und eine Kunststoffbox mit dem Bootshaken aus dem Meer zu fischen. Die Crew hält auch immer Ausschau nach durch Müll oder Reste von Fischernetzen verletzten Tieren, befreit diese und bringt sie zu einem spezialisierten Tierarzt auf der Insel.
Erdgeschichte erleben am Bandama-Krater
Im Bandama-Krater wurden Teile des Filmklassikers „Spiel mir das Lied vom Tod“ gedreht.
Auf einer Fahrt oder Wanderung durch die Berge von Gran Canaria werden dir die unterschiedlichen Gesteinsfärbungen auffallen:
die rot-bräunlichen deuten auf einen Eisenanteil hin, die gelben auf Schwefel und die grünen enthalten Kupfer. Wenn du noch mehr Geologie hautnah erleben möchtest, besuche den Bandama-Krater mit einem Durchmesser von rund 1000 Metern.
Besonders beeindruckend ist der Blick vom Pico de Bandama auf 569 Metern Höhe in die riesige Caldera. Bis vor kurzem bewohnte ein Eremit den Krater, sein Gehöft kannst du von oben gut erkennen. Das letzte Mal gab es um 50 v. Chr. vulkanische Aktivität am Bandama-Krater, seitdem ist Ruhe.
Der Großbrand im Sommer 2019 zerstörte große Waldflächen im Landesinneren.
Feuererprobtes Ökosystem
Immer wieder gibt es auf den Kanaren kleinere Brände, mit denen die Natur gut zurecht kommt. Die feuerfeste kanarische Kiefer profitiert sogar davon: Brennende Kiefernzapfen explodieren und verbreiten sich so über eine größere Fläche. Während ein kleiner Brand dem Wald guttut, hat ein außer Kontrolle geratenes Feuer verheerende Folgen. Der riesige Flächenbrand im Sommer 2019 hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, die du auf einer Fahrt über die Insel vielleicht sehen wirst. Ein trauriger Anblick.
Der erste kräftige Regen und die geplanten umfassenden Aufforstungsarbeiten sollen aber dafür sorgen, dass die betroffenen Gebiete bald wieder grün sind. Drücken wir die Daumen, dass sich die wunderschöne Natur auf Gran Canaria schnell wieder erholt.
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