Namibia ist ein Land von größter Vielfalt – und hat neben seinen spektakulären Reservaten noch eine Menge mehr zu bieten. Zum Beispiel den schönsten Sandkasten der Welt. Unser Gastblogger nimmt euch mit auf eine spannende Reise durch faszinierende Landschaften.
Rush Hour in Sossusvlei
Zwischen dem hübschen Wellenmuster, das der nächtliche Wind in den Wüstensand modelliert hat, gibt es regelrechte Verkehrskreuzungen von kleinen Insekten. Die winzigen Spuren im Sand verraten es. Wie mögen sich die größten, roten Dünen der Welt wohl für einen Käfer anfühlen? Eines der schönsten Naturwunder Namibias ist einem eher tragischen Zufall der Natur zu verdanken. Vor Tausenden von Jahren schnitt die Wüste dem Flüsschen Tsauchab den Weg zum Atlantik ab. Zurück blieb Sossusvlei – übersetzt etwa „Ebene mit dem toten Fluss“ – als riesige Arena aus Sand, die jetzt am Morgen ein gewaltiges Farbenspiel bietet.
Mit den ersten Sonnenstrahlen geht es los: Erst leuchten die 300 Meter hohen Riesen blutrot, dann orange und schließlich gelb.
Der Namib-Naukluft-Nationalpark, in dem die Sandberge liegen, öffnet erst bei Sonnenaufgang, 65 Kilometer sind es dann noch zum Sossusvlei. Und weil die meisten Besucher nicht abwarten können, klettern sie gleich auf die erste hohe Düne am Weg. Darum ist Dune 45 die meistfotografierte der Gegend.
Bis zu 300 Meter hoch türmen sich die Sandberge am Sossuvlei © Samuel – stock.adobe.com
Doch genau darum sollte man auch gleich weiterfahren bis zum Ende des Tales, dann hat man das „Dead Vlei“ mitunter ganz für sich allein. Und das lohnt sich: Wie in einem Skulpturen-Park stehen hier schwarze Baumleichen in einer kleinen Salzpfanne, umgeben von riesigen Dünen. Fast schon surreal.
Gespenstisch stehen die Baumleichen im ausgetrockneten See Dead Vlei © Oleg Znamenskiy – stock.adobe.com
Windhoek – Namibias Hauptstädtchen
Etwas lebhafter geht es in Namibias Hauptstadt zu. Verglichen mit den großen Städten Südafrikas hat Windhoek allerdings vielerorts eher Dorfcharakter.
Blick über Windhoek und die umliegenden Gebirgszüge © vadim.nefedov – stock.adobe.com
Die hübsche Christuskirche, 1910 von der deutschen Gemeinde gebaut, ist ein echter Besuchermagnet. Das Areal rundherum liefert einen Schnellkurs für die jüngere Geschichte des Landes. Rund 30 Sprachen und Dialekte gibt es in Namibia, da verwundert es schon, zwischen Blumenrabatten vor dem Gotteshaus auf Sächsisch angesprochen zu werden. Der Grund: Ex-Flüchtlingskinder, die zur Zeit des Unabhängigkeitskriegs mit Südafrika in die DDR geschickt worden waren, versuchen, sich als Guides ein paar Namibia-Dollar hinzuzuverdienen.
Die Christuskirche und links der moderne Glasbau des Independence Memorial Musem © vadim.nefedov – stock.adobe.com
Das Fort, ebenfalls aus der deutschen Kolonialzeit, ist heute das älteste Gebäude der Stadt und beherbergt das Nationalmuseum von Namibia. Dagegen ist Windhoeks ehemalige Township Katutura alles andere als museal. Vor allem am Wochenende herrscht auf der Hauptstraße Dorffest-Stimmung, von überall her ertönt der Mbaqanga-Sound, der Zulu-Traditionen mit Reggae & Pop mixt. Die „Beer Halls“ an der Hauptstraße liefern sich dabei einen Wettstreit um die größten Boxen und die fettesten Bässe.
Skelettküste – Seebären in der Wüste
Die Namib-Wüste ist eine der trockensten Regionen der Welt, und eine der einsamsten dazu. Richtig spannend wird es immer da, wo Wüste auf Meer trifft: So hat im Skeleton Coast National Park jedes der kleinen Schiffswracks am Strand seinen eigenen Wegweiser an der Hauptstraße. Ein Stück weiter, an der Landspitze von Cape Cross, wird es dann äußerst lebhaft. Holzstege führen zu den Revieren von rund 250.000 Seebären.
Etwa 250.000 Robben leben am Ufer des Cape Cross © Luis – stock.adobe.com
Auf Holzstegen darf man mitten in die Kolonie der Tiere und kann dabei prima Sozialstudien betreiben. Lustig anzuschauen vor allem die kecken Jungrobben, wenn sie kreuz und quer über die Alttiere flitzen, die sich wiederum lautstark darüber beschweren.
Von Scheu keine Spur: Die Tiere watscheln auch mal über die Holzstege der Besucher © Tanya Hendel – stock.adobe.com
Swakopmund – ein lebendes Museum
Man nehme eine Mischung aus US-Kleinstadt und königlich bayerischer Dorfidylle, garniere dies mit ein paar Hippies, alteingesessenen Hereros und den Nachfahren der Stadtgründer, die sich ihr Deutschsein bis hin zum akurat geschorenen Rasen bewahrt haben.
Architektonische Spuren der Kolonialzeit: das Hohenzollernhaus in Swakopmund © Cezary Wojtkowski – stock.adobe.com
TUI HOTELTIPP: Strandhotel Swakopmund
Dieses Hotel besticht durch seine einzigartige Lage an der historischen Swakopmund Mole. Es befindet sich direkt an der Promenade und ist nur ca. 5 Gehminuten zum Stadtzentrum mit seinen historischen Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Bars und Geschäften entfernt.
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Das ungefähr ist Swakopmund, eine Art lebendes Museum und bildhübsch obendrein.
Für Namibier ist „Swakop“ Kult und beliebter Ferienort. Abends trifft man sich an der Jetty, dem schönen hölzernen Pier, von dem aus man wunderschöne Sonnenuntergänge erleben kann. Beliebteste Freizeitbeschäftigung im Ort ist Angeln, das Meer vor Namibia gehört schließlich zu den fischreichsten der Welt.
Die Jetty führt direkt in den Atlantik und bietet grandiose Aussichten © Tanya Hendel – stock.adobe.com
Das hat sich auch in der Vogelwelt herumgesprochen. Die Lagune im benachbarten Fischerort Walvis Bay beherbergt neben unzähligen Robben eine der vielfältigsten Vogelpopulationen im südlichen Afrika. Zehntausende Flamingos stapfen am Pelican Point in großen Kolonien durch das Watt. Ein paar Minuten weiter auf dem Weg zurück ins Landesinnere ist man bereits wieder von endloser Wüste umgeben. Namibia ist wahrlich ein Land der Kontraste.
Bei Pelikanen beliebt: die Strände von Walvis Bay, im Hintergrund die Namib-Wüste © Claude Huot – stock.adobe.com
Der besondere Tipp:
Der kleine Fischerhafen von Walvis Bay hat mehrere schöne Bars und Fischrestaurants. Empfehlenswert sind die Katamaran-Touren entlang der Robbenstrände von Pelican Point. Nicht erschrecken: Die Pelikane und Seebären dort sind Menschen gewöhnt und werden dabei manchmal zeitweise selbst zu Passagieren.
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