Namaste Indien – drei Wochen unterwegs im Land der Gegensätze – Teil 1

Yoga, Chai-Tee, Curry – mit Indien verbindet jeder etwas. Manches ist positiv, manches ist negativ – bei Indien spalten sich die Meinungen. Man hat aus den Medien die überfüllten Züge aus Delhi oder Mumbai im Kopf, den Smog in den Großstädten, denkt vielleicht an den Himalaya. Die Meinungen über Indien sind so vielfältig wie das Land selber. TUI Bloggerin Britt hat sich ihr eigenes Bild von dem Land gemacht.

Indien stand, das muss ich zugeben, nie ganz oben auf meiner Reiseliste. Nun ergab sich aber der glückliche Zufall, dass meine beste Freundin im Rahmen ihrer Ausbildung zur Ergotherapeutin in Bangalore, im Süden Indiens, ein 4-monatiges Praktikum absolvierte.

Bangalore – Start der Reise in der indischen Großstadt

[googlemaps]„Britt, du musst kommen! Indien wird dir soooo gut gefallen!“ – Wer kann da schon nein sagen?! Also setzten eine andere Freundin und ich uns Mitte März in den Flieger gen Süden und stiegen nach 12 Stunden Reisezeit in Indien aus. Würzige, feucht-warme Luft schlug uns entgegen. Man roch die Palmen, den feuchten Boden, fremde Gewürze. Um uns herum wurde gehupt, was das Zeug hielt und die Menschen sprachen in fremden Sprachen. Indien nahm einen vom ersten Moment gleich völlig ein.

Indien nahm einen vom ersten Moment gleich völlig ein.

Am nächsten Tag trafen wir unsere Freundin wieder und die Freude war groß. Gemeinsam mit ihren Eltern, die auch gerade zu Besuch waren, ließen wir den Tag bei einem typisch indischen Essen ausklingen. Am folgendenTag sahen wir uns ein wenig die Stadt an. Ganz gemütlich starteten wir in einem Café mit einem westlichen Frühstück, wo es Porridge und Masala Chai für uns gab. Indisches Frühstück ist in der Regel herzhaft, würzig und scharf und das war uns für morgens noch nichts – zumindest nicht am Anfang der Reise ;).

Anschließend ging es rein in das indische Großstadtgetümmel und auf den KR Market. Dieser haut einen als europäischen Touristen echt um – unzählige kleine, offene Lädchen und die Händler preisen einem von links und rechts ihre Waren an. Hier gibt es wirklich nichts, was es nicht gibt – Blumen, Lebensmittel, Kleidung, Schmuck, Haushaltswaren – von allem ist etwas dabei. Völlig geflasht ruhten wir uns danach erst mal im Cubbon Park aus, der sich ziemlich zentral in der Stadt befindet. Die Wege dazwischen legten wir meist mit einem Uber zurück, die sind in der Großstadt sehr günstig und angenehmer als die teureren Tuktuks.

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Pondicherry – Französisches Flair an der indischen Ostküste

[googlemaps id=“5be2da672c6e8″]Nach einem leckeren, typisch indischen Abendessen mit Reis, Idli, Garlic Naan, Veg Kofta, anderen Köstlichkeiten sowie einem Abschiedsbier mit den indischen Freunden meiner Freundin machten wir uns abends ans Packen, denn es sollte mit dem Nachtbus an die Westküste nach Pondicherry gehen.

Die Fahrt war ein echtes Erlebnis. Den Fahrer hielten nicht mal knietiefe Schlaglöcher und Kühe auf der Fahrbahn davon ab, wie ein Berserker zu fahren und wir waren einfach nur froh, als wir heil angekommen waren. Die Stadt Pondicherry war bis 1954 Hauptstadt von Französisch-Indien und auch noch heute kann man im Französischen Viertel der Stadt die Einflüsse der damaligen Zeit sehen. Französisch anmutende Gebäude und Straßennamen, Cafés, in denen es richtig guten Milchkaffee und köstliche Croissants gibt, sind überall in der Stadt zu finden. Das begeisterte vor allem meine Freundin, die seit drei Monaten in Indien war – der indische Kaffee ist meist Instant Coffee und wird mit viiiieeel Zucker und Milch getrunken – da war ihr erster richtiger Milchkaffee nach Monaten ein wirklicher Genuss.

… kurzerhand buchten wir uns einen Platz für einen Schnupperkurs im Bollywoodtanzen.

Am ersten Tag sollte es gleich sportlich für uns losgehen. Wir hatten im Reiseführer über ein Fortbildungszentrum gelesen, welches allerlei Kurse für Touristen anbot und wir buchten uns kurzerhand einen Platz für einen Schnupperkurs im Bollywoodtanzen. Den Vormittag verbrachten wir mit Bummeln in der Stadt und Faulenzen im Park und am Strand, bevor es dann am Nachmittag rauf auf die Tanzfläche ging! Unser Tanzlehrer war ein echter Profi und zeigte uns in einer Stunde fünf Tänze, die in Bollywood Filmen immer wieder auftauchen, von klassisch über modern bis Hiphop à la India. Wir hatten einen riesen Spaß und kamen völlig verschwitzt und erledigt aus dem Kurs.

Insgesamt hatten wir zwei Nächte in unserer Unterkunft gebucht und so konnten wir die nächsten zwei Tage die Stadt nochmal genießen. Es standen zwei weitere Kurse auf dem Plan: ein Hennakurs, bei dem wir alles über die Farbe und die Kunst des Malens mit Henna erfuhren und am späten Nachmittag folgte ein Snack Kochkurs, wo wir köstliche Samosas (gefüllte Teigtaschen), Aloo Bonda (Kartoffeltaschen) sowie ein Kokoschutney zubereiteten.

Ab in die Berge!

[googlemaps id=“5be2f0626fa95″]Den letzten Tag verbrachten wir erneut mit Bummeln, Melone essen im Park, Schlendern über den Markt und dann stand abends auch schon die nächste Station auf unserer Reiseroute an: Ooty oder, wie die Inder sagen, „Udagamandalam“.

Dieser Ort liegt zentral in Südindien in den Nilgrilbergen und ist somit bei weitem nicht so heiß wie das Flachland. Er ist eine sogenannte „Hill station“, das sind Gebirgsorte, die während der Zeit von höheren britischen Militärs und Zivilbeamten während der heißen Sommermonate als Rückzugsorte genutzt wurden. Auch nach Ooty nahmen wir wieder einen Nachtbus und diesmal verlief die Fahrt um einiges angenehmer als beim ersten Mal.

Bei der Ankunft merkten wir sofort, dass wir hier im Gebirge waren – es war kalt! Bibbernd nahmen wir uns ein Tuktuk zu unserer Unterkunft, welche jedoch die Kälte sofort wettmachte: Mitten in den Bergen mit Blick auf lauter Teeplantagen gelegen sollte es eine der schönsten unserer Reise sein.

Abendstimmung
Abendstimmung

Nach einem stärkenden Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Ooty Stadt, denn unsere Unterkunft lag etwas außerhalb und wir brauchten mit dem Tuktuk knapp 15 Minuten, bis wir im Stadtzentrum waren. Die Kleinstadt an sich war meiner Meinung nach nichts Besonderes. Wir schauten uns den Botanischen Garten und den Ooty Lake an und fuhren gen Abend noch mit einem der lokalen Busse zu einem Aussichtspunkt, von dem wir einen tollen Blick über die ganze Umgebung hatten. Alles in allem waren wir trotzdem etwas enttäuscht, da die Stadt an sich einfach nicht besonders hübsch ist und alle genannten Sehenswürdigkeiten extrem touristisch waren, sodass man zum Beispiel für den See Eintritt zahlen musste, nur, um dann dort ein bisschen zu entspannen.

Ausblick vom Viewpoint in Ooty.
Ausblick vom Viewpoint in Ooty.

Der nächste Tag wurde dann um einiges besser. Wir nahmen früh morgens, wie einige andere (indische) Touristen, eine Bimmelbahn in den benachbarten Ort Coonoor und wurden sofort von Tuktuk Fahrern umringt, die anboten, uns für den Tag herumzufahren. Somit buchten wir uns für den Tag einen Fahrer für umgerechnet knapp 9 Euro und los ging’s.

Erster Stopp war eine der vielen Teeplantagen, die das Bild der Stadt prägen. Hier konnten wir ganz tourimäßig Bilder zwischen den Teepflanzen machen und unser Fahrer erklärte uns, dass schwarzer Tee, grüner Tee und weißer Tee alle von derselben Pflanze stammen, was keine von uns vorher wusste. Weiter ging es zu einer Eukalyptusöl-Manufaktur, in der uns die Herstellung des Öls aus den Blättern erklärt würde und wir mal an verschiedenen Ölen schnuppern konnten. Im unteren Teil der Manufaktur wurde Kaffee und Schokolade hergestellt, welches wir beides auch probieren durften.

Affentheater auf der Dolphin Nose

Anschließend fuhren wir mit dem Tuktuk zu verschiedenen Aussichtspunkten in der Gegend. Begleitet von der wunderschönen Aussicht auf die Plantagen, wanden wir uns hupend und mit knatterndem Motor durch die Berge. Unser letzter Stopp war schließlich der Aussichtspunkt Dolphin Nose, wo wir einen wunderbaren Blick über die ganze Umgebung hatten.

Hier war allerdings Vorsicht geboten: der ganze Felsen war besiedelt von leicht reizbaren Affen, die, wenn man nicht schnell genug war, sich alles schnappten, was ihnen in die Finger kam und wenn man Pech hatte, war die Kamera dann weg. Wir wurden hier, wie schon so oft, von indischen Touristen nach einem Foto mit ihnen gefragt. Ob es die Faszination der weißen Haut ist oder einfach, dass wir als Europäer anders aussehen –  ich weiß es nicht. Es kam auf jeden Fall regelmäßig vor, dass wir um ein Foto gebeten wurden und das ist auch nichts Ungewöhnliches in Indien.

Beim Fotoschießen auf der Dolphin Nose vergaß ich einen kurzen Augenblick die Affen und – zack! – war die Tüte, die ich an der Außentasche meines Rucksacks hatte, weg. Wahnsinn, wie flink diese Tiere sind 😉

Zurück in Coonoor Stadt hatten wir noch ein wenig Zeit und nutzten sie, um noch einen Bummel über den Markt zu machen, Gewürze und Früchte einzukaufen und entspannt Mittag zu essen, bevor es mit dem Zug wieder nach Ooty ging.

So schön Ooty auch war, hatten wir nach 3 Tagen „Kälte“ echt genug und wollten wieder Sonne, Strand und Wärme! Somit beschlossen wir, am nächsten Tag einen der einheimischen Busse zu nehmen, der uns in 8 Stunden an die Westküste Indiens nach Kannur bringen sollte. Gesagt, getan: Nach 8 Stunden kurvigen Fahrens durchs Gebirge mit viel Gehupe und spektakulären Ausweichmanövern von anderen Bussen kamen wir an unser Ziel und waren völlig begeistert: unser Guesthouse lag direkt am Meer, zwei Hängematten waren zwischen Palmen aufgespannt und im Hintergrund rauschten die Wellen an den Strand – wir waren im Paradies angekommen.

…zwei Hängematten waren zwischen Palmen aufgespannt und im Hintergrund rauschten die Wellen an den Strand – wir waren im Paradies angekommen.

Hier ließ es sich gut aushalten! Der Strand war wirklich nur einen Steinwurf entfernt und menschenleer. Wir relaxten den ganzen nächsten Tag und genossen die Sonne – ach, tat das gut nach der Kälte in den Bergen!

Wie es uns in Kannur erging und was wir dort alles erlebt haben, lest ihr dann im zweiten Teil 😉 ► Hier geht’s zu Teil 2 meiner Indien Reise

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1 Kommentare
  1. Stefan

    Hallo Britt,
    interessantes Infos, wobei ich einen Henna-Kurs und einen Bollywood-Schnupperkurs jetzt nicht sooo reizvoll finde 🙂 Südindien kenne ich nicht, habe 2017 aber einen kleinen Einblick in den Norden bzw. Rajasthan nehmen dürfen. Ergänzend zu diesem Bericht kann ich darüber auch einige Impressionen und Infos beisteuern: http://www.foto-reise-welt.de/category/allgemein/indien-der-norden/
    Viele Grüße
    Stefan

    12.11.2018, 22:11
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