Mitte Juni dieses Jahres, über Midsommar, geht es für mich mit meinem Schwedisch-Sprachkurs eine Woche in den Westen Schwedens. Warum nicht mal mit dem Zug in den Norden fahren und sich vorher noch Kopenhagen anschauen? Schnell ist die Zugfahrt von Berlin aus gebucht.
Mit dem Snälltåg, einem schwedischen Bahnunternehmen, geht es also Mitte Juni von Berlin aus über Hamburg bis nach Malmö, einer Stadt im Süden Schwedens. Hier muss ich in den Öresundzug umsteigen, um über die Öresundbrücke wieder zurück nach Kopenhagen zu fahren, da der Snälltåg leider von Deutschland aus nicht in Kopenhagen direkt hält.
Ankunft in Kopenhagen
Nach circa 10 Stunden im Schlafwagen komme ich morgens um 7.30 Uhr in Malmö an und eine knappe halbe Stunde später an meinem Ziel Kopenhagen. Die Stadt begrüßt mich mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Ich buche mir über tui.com ein Hostel in Innenstadtnähe, wo ich erstmal mein Gepäck ablade.
Das Steel House Copenhagen ist zu Fuß nur 10 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt und verfügt über 253 Zimmer. Sehr modern eingerichtet und großzügig geschnitten, bietet es neben einem Café und einem großzügigen Aufenthaltsbereich natürlich auch eine Küche sowie einen Pool und ein Fitnessstudio, die ich gegen Gebühr benutzen kann. Ich entscheide mich für einen 6er Frauenschlafsaal und bin damit sehr zufrieden. Es gibt ein eigenes Bad im Zimmer sowie Schließfächer für die Wertsachen. Die Betten sind wie kleine Kojen gestaltet, die trotz des großen Zimmers genug Privatsphäre bieten.
Tag 1: Zwischen dänischen Promis und Zimtschnecken
Für mich geht es jetzt frühstücken direkt im Café des Hostels. Gestärkt mit Kaffee und Croissant mache ich mich danach auf den Weg, die Stadt ein wenig zu erkunden. Mein erster Gang führt mich entlang der Kopenhagener Seen nach Nørrebro, dem Kreuzberg Kopenhagens. Einer der ersten Stopps ist der Assistens kirkegård, ein sehr schön angelegter Friedhof, auf denen sich die Gräber einiger dänischer Ikonen, wie zum Beispiel von Hans Christian Andersen, wiederfinden.
Er wird von den Einheimischen eher als Park genutzt. Überall sehe ich kleine Gruppen von Menschen, die auf den Grünflächen picknicken. Nach einem Spaziergang über den Friedhof zieht es mich weiter in die Jægersborggade, eine sehr malerische Straße mit Kopfsteinpflaster, in der sich mehrere Cafés und nette, teilweise kuriose Souvenirläden befinden. Bei Meyers Bageri esse ich die wohl leckerste Zimtschnecke meines Lebens – fluffig und noch leicht warm, wirklich ein Traum!
Vintage Shopping ohne Ende
Als großer Fan von Second Hand Mode darf natürlich der Besuch einiger Vintage Läden nicht fehlen. Empfehlen kann ich euch Hjerte Genbrug in der Norrebrogade, wo es eine sehr schöne Auswahl an Second Hand Kleidung, Haushaltsgegenständen, Büchern und vielem mehr zu einem sehr günstigen Preis gibt. Wenn ihr etwas mehr Auswahl möchtet, ist der Red Cross Op Shop in der Fælledvej die richtige Anlaufstelle. Hier verteilen sich die gebrauchten Schätze über zwei Etagen und sind wirklich sehr gut sortiert.
Am nächsten Tag gehe ich noch zu Prag in Vesterbro. Hier findet ihr viele Vintage Kleidungsstücke, die dann schon etwas teurer, dafür aber echt einzigartig sind. Im Laden Episode im Stadtzentrum nahe des Rathauses findet ihr Second Hand Kleidung en Masse – hier gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt und Kleidung in allen Größen, Formen und Farben.
Den Tag mit viel Laufen, Gucken und Verarbeiten der ersten Eindrücke lasse ich im Restaurant Mæxico Nørrebro bei sehr leckeren Tacos ausklingen.
Tag 2: Meine Free Walking Tour durch Kopenhagen
Am nächsten Tag steht nach dem Frühstück im Hostel ein wenig mehr Sightseeing an. Schnell merke ich, dass Kopenhagen auf jeden Fall zu den teureren Städten gehört. Ich entscheide mich deshalb für eine Free Walking Tour, um ein wenig Geld zu sparen. Touren dieser Art mache ich sehr gerne auf Städtereisen mit, da die Guides meist sehr viel Wissen über ihre Stadt haben und dies oft auf sehr witzige Art und Weise vermitteln können. An sich sind diese Touren erstmal gratis, es ist aber üblich, den Guides ein angemessenes Trinkgeld zu geben. Mein Guide Wayne ist gebürtiger Australier und führt uns in einer Gruppe von circa zehn Personen knapp zwei Stunden an den wichtigsten Wahrzeichen der Stadt vorbei.
Wir sehen das Rathaus, den ehemaligen Handelshafen Nyhavn mit seinen bunten Häusern, Schloss Christiansborg, wo heute das Parlament sitzt, und vieles mehr. Neben historischen Fakten und der Entstehungsgeschichte Kopenhagens lernen wir unter anderem die Herkunft des Namens Bluetooth, was die dänische Königin Margarete mit Herr der Ringe zu tun hat, woher der Name des Bieres Karlsberg stammt und wie wir jemanden auf Dänisch richtig begrüßen.
Das Ende der Tour ist auf dem Amalienborg Slotsplads, wo die Königsfamilie residiert. Nur knapp einen Kilometer nördlich befindet sich das Wahrzeichen der Stadt, die kleine Meerjungfrau, die auf einem Stein im Wasser sitzt. Im Anschluss an die Tour mache ich mich auf den Weg dorthin. Die Sitzfigur auf einem Findling hat ihr Vorbild in dem gleichnamigen Märchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen und ist ein Touristenmagnet.
So langsam bekomme ich Hunger. Und was darf bei einem Aufenthalt in Dänemark nicht fehlen? Genau, das typische Smørrebrød. Auf Rat unseres Guides geht es deshalb für mich in die Torvehallerne, eine Food-Halle in der Nähe des Botanischen Gartens. Hier bin ich wirklich im Schlaraffenland gelandet! Stände, die frische Pizza und Pasta verkauften, Obst, Gemüse, frischer Fisch, Backwaren, Eis, Kaffee, Pralinen – ich weiß gar nicht, wohin ich zuerst gucken soll.
Meine Wahl fällt auf Empfehlung von Wayne auf Hallernes Smørrebrød, die eine riesige Auswahl an Smørrebrød haben. Ich entscheide mich für Lachs und genieße mein Mittagessen in der Sonne. Als Nachtisch gibt es noch ein süßes Teilchen vom Bäcker nebenan und einen Eiskaffee dazu, herrlich!
Tag 3: Mit dem Fahrrad nach Christiania
Nach dem vielen Laufen am ersten und zweiten Tag entscheide ich mich am letzten Tag meiner Reise, die Stadt mit dem Fahrrad ein bisschen mehr zu erkunden. Zum Frühstücken geht es für mich ins Café KAF in Nørrebro, wo es vegane Schlemmereien, Kaffee und Tee, Kuchen und Gebäck gibt. Gut gesättigt fahre ich dann im leichten Nieselregen mit dem Rad weiter Richtung Osten mit dem Ziel Christianshavn, dem autonomen Bezirk mitten in Kopenhagen. Zuerst geht es rauf auf den spiralförmigen Kirchturm der Vor Frelsers Kirke, von wo aus ich einen wunderbaren Blick auf die Freistadt Christiania, wie Christianshavn auch genannt wird, habe.
Die alternative Wohnsiedlung gibt es seit den 1970er Jahren und ist eine staatlich geduldete autonome Gemeinde. Hier gibt es auf 34 Hektar ehemaligem Militärgelände bunt angemalte Kasernen zu betrachten, in denen Künstler in Galerien ihre Kunst verkaufen. Weiterhin findet ihr Cafés und Restaurants und auch Veranstaltungen finden hier statt.
Nicht wundern: Marihuana ist hier toleriert und wird an einigen kleinen Ständen gleich am Eingang der Freistadt an Interessenten verkauft – dementsprechend riecht es natürlich. Ich lasse mich hier einfach ein bisschen treiben. Eine große Spazierrunde Richtung Norden führt mich vorbei an Graffitis, Pferdeställen und Häusern mit großzügigen Gemüsebeeten – sehr anders als der Rest von Kopenhagen, aber auf jeden Fall einen Besuch wert!
Zum Mittag radele ich an die Nordspitze ins ehemalige Industriegebiet Refshaleøen, um auf dem Food Market Reffen meine Mittagspause zu verbringen. Hier gibt es etliche Stände mit Köstlichkeiten aus aller Welt. Meine Wahl fällt nach dem üppigen Frühstück am Morgen auf Borani Bonjan aus Afghanistan, Aubergine in Tomatensoße mit Joghurt und Minze.
Da es den ganzen Tag am Regnen ist und ich etwas durchgefroren bin, gehe ich nach einer Teepause im Hostel noch ins Kino. Das Vester Vov Vov in der Absalonsgade liegt nur wenige Minuten vom Steelhouse Copenhagen entfernt und zeigt internationale Filme mit englischen Untertiteln. Meine Wahl fällt auf den norwegischen Film Verdens verste menneske, der auf Deutsch „Der schlechteste Mensch der Welt“ heißt. Als Abschluss des Abends gönne ich mir Fish & Chips in der Tivoli Foodhall, die sich direkt am berühmten Tivoli, einem Vergnügungspark aus dem 19. Jahrhundert, befindet.
Nach der Reise ist vor der Reise: Von Kopenhagen zum Midsommar-Sprachkurs
Am nächsten Morgen fahre ich mit dem Zug weiter von Kopenhagen über Malmö und Göteborg bis nach Värmland im Westen Schwedens, wo ich Midsommar mit meinem Sprachkurs verbringe. Nach knapp anderthalb Wochen Dänemark und Schweden geht es für mich dann auch wieder mit dem Nachtzug mit zwei Zwischenstopps knappe 18 Stunden zurück nach Berlin.
Mein persönliches Resumé
Kopenhagen, vor allem im Sommer, gefällt mir wirklich sehr! Vieles ist gut mit dem Fahrrad erreichbar, die vielfältigen Essensmöglichkeiten sind allesamt super lecker und die Mischung aus Sightseeing, Shopping und Entspannung passt genau. Das nächste Mal würde ich noch ein paar Tage länger bleiben, um mir zum Beispiel den Botanischen Garten, das Sommerschloss Rosenborg und auch den Strandpark Amager anzuschauen. Natürlich müsst ihr für die nordischen Länder ein wenig mehr Budget einplanen, dafür könnt ihr dann aber mit einer kostenlosen Stadtführung, selbst kochen im Hostel und der Fortbewegung mit dem Rad, statt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, ein bisschen sparen.
Wer viele Sehenswürdigkeiten in kurzer Zeit sehen möchte, für den lohnt sich auch der Kauf der Kopenhagen Card, die den Eintritt in 83 Museen und Sehenswürdigkeiten der Stadt enthält und mit der ihr die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen könnt. Die Anreise mit der Bahn ist sehr entschleunigend und stressfrei – in Berlin einfach einsteigen und losfahren ohne große Anreise zum Flughafen, Gepäckgrenzen und Sicherheitskontrollen. Ich würde es genauso wieder machen und freue mich schon auf meinen nächsten Kopenhagen Aufenthalt!
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