Die französische Atlantikküste reicht von der Bretagne bis nach Biarritz und Saint-Jean-de-Luz und ist bekannt für seine traumhaften Strände und Surfspots. Doch nicht nur Surfer wissen die Region zu schätzen. Was ihr an der französischen Atlantikküste noch so alles erleben könnt, verrät euch unsere Bloggerin Anja vom Reiseblog Happybackpacker.
Als ich 19 Jahre alt war, zog es mich wie von unsichtbarer Hand nach Frankreich. In der Schule hatte ich Französisch-Leistungskurs und die Verlockungen französischer Desserts, Männer und viel Amour lockten mich.
Ich hatte gerade mein Abi in der Tasche, und mit viel Abenteuersinn und noch mehr Sehnsucht im Herzen packte ich meine Siebensachen. Die ersten Wochen des Eingewöhnens waren hart, weit weg von Mama und guter Küche, aber ich wusste, dass ich meinen Herzensplatz gefunden hatte. Ich blieb viel länger als ursprünglich geplant und verlebte die Zeit meines Lebens.
Frankreich ist sozusagen meine erste Liebe, was das Reisen betrifft, und bis heute lässt mich das Land der guten Weine nicht mehr los.
Es ist riesig groß und extrem abwechslungsreich, ideal für Surf- und Roadtrips – was will ein Surfchick mehr?
Gerade die wilde Atlantikküste im äußersten Südwesten Frankreichs haben viele nicht auf dem Schirm, die sonst nichts mit Surfen anfangen können. Immerhin sind die Meeresströmungen des Atlantiks nicht ungefährlich und für Familien mit kleinen Kindern nicht gerade ideal. Aber es gibt in der Region mit dem so wohl klingenden Namen Nouvelle Aquitaine so viel mehr zu entdecken und zu erleben. Welche Aktivitäten das genau sind, habe ich hier aufgelistet.
1. Biarritz – Surfhauptstadt Europas
Im glamourösen Biarritz entstand einst das europäische Surfen. Als der amerikanische Regisseur Peter Viertel während einer Pause beim Dreh sein Surfboard auspackte und die Bucht von Biarritz surfte, zog er eine immer größer werdende Menge an jungen Menschen an, die diesen in Europa bis dato unbekannten Sport auch einmal ausprobieren wollten. Als Viertel wieder heim flog, vermachte er den jungen Franzosen sein Board und diese hatten seitdem nichts anderes mehr im Kopf. So zumindest die Legende.
Heutzutage ist das Surfen längst zu einem Massensport geworden und jede größere und kleinere Stadt an der Küste bietet Surfkurse und Verleih an. Die besten Orte, um einen Surfkurs zu belegen, sind wohl die geschützte Bucht von Hendaye an der spanischen Grenze sowie die langen Strände von Lacanau und Biarritz. Geübte und Könner zieht es dagegen an die Strände von Anglet, Bidart und Guéthary.
Das Surfen an Frankreichs Atlantikküste ist omnipräsent und es ist absolut empfehlenswert, es wenigstens einmal auszuprobieren.
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2. Segeltörn auf Frankreichs größtem See
In Carcans-Maubuisson liegt der größte Süßwassersee Frankeichs. Zugegeben, er ist nicht so groß wie erwartet, aber was macht das schon in einem Land, das mit einer endlos langen Küste am Atlantik und Mittelmeer auftrumpfen kann?
Gerade Familien mit kleinen Kindern schätzen die sanften Gewässer des Sees, da sie dort – im Gegensatz zum rauen Atlantik – ihre Kinder ins Wasser lassen können.
Eine andere Art die Gegend zu entdecken war für mich ein Segeltörn mit einem Ibiscat. Diese kleinen Boote sehen aus wie die kleine Schwester von einem Katamaran, aber sind äußerst wendig, schnell und vor allen Dingen leicht zu handhaben.
3. Fatbiking am Strand von Lacanau
Lacanau ist durch seinen endlos langen, feinen Sandstrand, die hohen Wellen und Surfwettbewerbe als Mekka des Surfsports in Frankreich bekannt. Der Strand ist kilometerlang und an den meisten Tagen im Jahr menschenleer.
Daher lieh ich mir ein Fatbike aus und cruiste den Strand entlang als wäre er eine einsame Autobahn. Das fetzte total, ich musste auf niemanden Rücksicht nehmen, das Fahrrad fuhr auch durch den gröbsten Sand, und doch fühlte sich der Sand auf den längsten Abschnitten eher wie Beton an und war daher perfekt zum Radeln.
4. Canyoning und Rafting im Hinterland von Anglet
Ich habe mittlerweile einige Menschen kennengelernt, die mit meiner Leidenschaft für das Meer und das Surfen nichts anfangen können. Gerade unter Freunden heißt es dann schnell, mit dir fahre ich nicht mehr in den Urlaub, weil sich da alles um das Eine dreht.
Deswegen schaue ich bei Ausflügen mit Freunden auch immer darauf, dass wir noch andere coole Dinge gemeinsam erleben.
Und in den Bergen von Anglet nahe Bidarray raften zu gehen und Wasserfälle und Felsen unsicher zu machen ist zwar nichts für Angsthasen, aber garantiert Spaß und Action.
5. Südsee Flair in St Jean de Luz
In St Jean de Luz spielte das Wetter nicht so mit wie es eigentlich sollte. An dem Tag, an dem ich in einem hawaiianischen Outrigger Kanu saß, öffnete der Himmel seine Tore und es regnete ordentlich. Das machte aber gar nichts, da mich der witzige Eigentümer Eric und seine Mannschaft sowieso immer wieder nass spritzten und ins Wasser schmissen. Anfangs fragte ich, was der Mist soll und ob ich etwa die ganze Paddelzeit im Regen frieren würde, doch dann erfuhr ich, dass es sich sozusagen um meine Taufe handeln würde. Ich sei nun auch eine von ihnen.
Und natürlich fror ich kein bisschen, da ich ordentlich ins Schwitzen kam beim Paddeln durch die hübsche Bucht von St Jean de Luz. Eric gab noch ein paar Anekdoten und Klatschgeschichten der Stadt zum Besten, und ich war überrascht, wie schnell man sich als Teil eines Ganzes fühlen kann, wenn man zusammen an einer Sache arbeitet.
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6. Verschwundene Kirchen in Soulac-sur-mer
In Soulac gibt es eine Kirche, die einmal komplett von einer Sanddüne aufgefressen wurde und nun langsam wieder freigegeben wird. Das hört sich bei der ersten Erzählung reichlich unglaubwürdig an. Doch die Gegend ist bekannt für seine Wanderdünen und die Basilika Notre-Dame-de-la-Fin des Terres stand dieser eben im Weg. Bezeichnenderweise übersetzt sich ihr Name aus dem Französischen auch mit Kirche „am Ende der Welt.“
Im elften Jahrhundert erbaut, nutzten Benediktinermönche die Kirche lange Zeit als Kloster, bis sich schließlich im Laufe des 19. Jahrhunderts die Natur zurück eroberte, was ihr gehört, und die Menschen zogen fort. In Zeiten des Klimawandels eine interessante Idee, der Natur nicht entgegen zu treten, sondern sich einfach zu fügen.
Die untere Hälfte der Kirche befindet sich übrigens immer noch unterhalb der Erde.
7. Wandernde Dünen an der Dune du Pilat
Die Wanderdünen bringen mich schon zum nächsten Punkt: Mit mehr als 110 Metern Höhe gilt die Dune du Pilat als größte Wanderdüne Europas. Gezeiten, Erosion und der Wind lassen die Düne jedes Jahr bis zu fünf Meter wandern.
Wie die Düne dort an der malerischen Bucht von Arcachon liegt und sich aus den grünen Ästen der Bäume erhebt, ist schon ein Schauspiel, das man nicht verpassen darf. Ich wunderte mich zwar, wie es möglich ist, an einer Wanderdüne eine Treppe einzubauen, an denen sich die Besucher an die Besteigung wagen, doch wer weiß, wozu Architekten heutzutage fähig sind.
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8. Französische Desserts und andere Köstlichkeiten
Als ich damals mit 19 Jahren in Frankreich gelebt habe, schaffte ich es innerhalb eines Jahres zehn Kilogramm zuzunehmen. Schuld daran waren französische Köstlichkeiten wie Croissants, Tartelettes, Eclairs und mein absoluter Favorit, die Fondants au Chocolats – warmer Schokoladenkuchen, der innen noch weich wie eine Mousse ist. Ich konnte einfach nicht wiederstehen, und auch dieses Mal gab ich mich der Völlerei hin.
Aber gerade die deftige Hausmannskost des Baskenlandes fand ich genauso lecker: Bratkartoffeln mit Ei, Bayonne Schinken und baskischer Schafskäse, der garantiert Bio ist.
„Leben wie Gott in Frankreich“ stellte für mich schon immer mehr als eine Floskel dar und auch an der französischen Atlantikküste erlebte ich wieder das gewisse französische Etwas, das nur die Franzosen so charmant gelassen tun können: Das Leben einfach nur zu genießen!
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