Strandurlaub in China läuft völlig anders ab: Echte Kerle tragen dort Krokodil und Affen springen schon mal in den Pool, fand Autor Hans Schloemer bei einem Urlaub auf der Wahnsinnsinsel Hainan heraus
Stellt Euch einen endlosen schneeweißen Südseestrand vor. Die Wassertemperatur liegt konstant zwischen 22 und 26 Grad, und das Meer ist an vielen Stellen so klar, dass Ihr bis zu einer Tiefe von 30 Metern den Boden sehen könnt.
Irritiert am Traumstrand…
An genau solch einem Traumstand auf der chinesischen Insel Hainan fühlte ich mich leider ziemlich verloren. Mehr noch: Ich kam mir richtig nackt vor. Trotz der züchtigen Badeshorts in kreuzbravem Weiß. Im Vergleich zu all den fröhlichen Menschen um mich herum, fehlte nämlich bei mir etwas Entscheidendes. Und so etwas fällt auf in China… Dazu müsst Ihr wissen: Im Reich der Mitte wappnet man sich, wenn man baden gehen will. Der Ozean ist ja so was von unheimlich, davon sind viele Chinesen total überzeugt. Insofern ist auf Hainan ein Schwimmring für Erwachsene, gern mit grinsendem Entenkopf, überhaupt nichts Ehrenrühriges, sondern eine ganz normale Vorsichtsmaßnahme gegen die Tücken einer Urgewalt. Obwohl sich viele Männer lieber für Gummikrokodile entscheiden. Mit einem Krokodil um die Lenden sieht man doch irgendwie verwegener aus. Nun versteht Ihr sicher meine Befindlichkeit: Ich hatte noch nicht mal eine Ente…
Riesenspaß in exotischer Umgebung
Ob Ente oder Krokodil: Das Strandvergnügen zu beobachten, ist allein die lange Reise ins südchinesische Meer wert. Die meisten Chinesen können vermutlich gar nicht schwimmen. Aber sie haben trotzdem mächtig Spaß. Kreischend vor Mini-Wellen wegzuspringen, die müde an ans Ufer lecken, ist zum Beispiel eine beliebte Disziplin bei den Damen. Dabei sind sie komplett bekleidet, tragen Handschuhe und aufgespannte Regenschirme. Das hat keine religiösen, sondern kosmetische Gründe: Chinesinnen möchten auf gar keinen Fall braun werden. Schönheitsideal ist eine makellos helle Porzellanhaut, Farbton „fine bone China“.
Hainan liegt auf demselben Breitengrad wie Honolulu
Da heißt es, sorgsam zu sein, zumal die Sonne das ganze Jahr scheint. Hainan liegt auf demselben Breitengrad wie Honolulu. Was man auch gut an den vielen Hawaiihemden erkennt. Chinesische Urlauber lieben es psychodelisch, schreiend bunt bedruckte Stoffe mit Blumenmustern werden an jeder Ecke verkauft. Wer ausschaut wie einem LSD-Trip entsprungen, gilt als extrem schick.
Heiße Quellen und Spargelwasser gegen Impotenz
Doch zurück zum Wasser. Wem das Meer dann doch zu gruselig und gefährlich dünkt, der plantscht halt in heißen Quellen, die überall auf der Insel aus der Erde sprudeln. Gegen so ziemlich jede Unpässlichkeit gibt es nach chinesischem Glauben ein passendes Bad, wenn man das heilende Wasser nur mit den entsprechenden Zusätzen versetzt. So soll Gurkentinktur gegen Übergewicht helfen und Spargelwasser gegen Impotenz. Was auf jeden Fall funktioniert: Die Bäder machen einen gesunden Appetit.
Seidenraupen? Lecker!
Mein Favorit auf Hainan sind die dicken, frittierten Seidenraupen. Die Dinger haben eine dunkelbraune harte Schale, darunter liegt ein pelziges, grünes Fleisch, das nach gereiftem Camembert schmeckt. In der Mitte steckt eine Art schwarze Gräte, die man nicht mitessen kann. Ein trockener Silvaner würde gut zu den proteinreichen Tierchen passen, doch der ist nicht im Angebot. Stattdessen Chrysanthemen-Tee oder Reisschnaps. In letzterem schwimmen schon mal Seepferdchen, konserviert in 60-Prozentigem Alkohol. Solche Drinks sind natürlich nur etwas für echte Kerle, eben solche mit Krokodilen um die Lenden…
TUI Reisetipp Hainan
Ihr wollt auch mit Krokodilen schwimmen gehen? Dann haben wir genau das Richtige für Euch: Das Holiday Inn Resort am Sanya Beach. Hier habt Ihr den feinsandigen Strand direkt vor der Tür. Also Ganzkörperbadeanzug an, Kroko umgeschnallt und auf in die Fluten! Mehr Infos hier.