Ägypten ist ein Land, das für bunte Unterwasserwelten, schöne Strände und Pyramiden bekannt ist. Heute stellen wir dir allerdings noch einen weiteren Aspekt vor: Die ägyptische Küche!
Wenn du bereits Urlaub in Ägypten gemacht hast, wirst du wissen, dass in den großen Hotels das Essen oftmals an die europäischen Essgewohnheiten angepasst ist. Für das richtige Erlebnis solltest du also die Märkte und Restaurants einer ägyptischen Stadt aufsuchen. Vielleicht hast du sogar Glück und wirst einmal von einem Einheimischen zum Essen oder zum Tee eingeladen?
Geschichte und Kultur der ägyptischen Küche
Um zu verstehen, woher die ägyptische Küche stammt, musst du wissen, dass sie aus verschiedenen Einflüssen entstand. Zwischen dem frühen 16. und dem auslaufenden 18. Jahrhundert gehörte Ägypten zum Osmanischen Reich. So erklärt sich auch die Nähe zur türkischen Küche. Allerdings prägen auch libanesische, griechische, syrische und viele weitere Einflüsse die Kulinarik, die wir heute als ägyptisch bezeichnen.
Ganz abgesehen von den verwendeten Zutaten findest du in Ägypten auch eine Essenskultur, die uns in den westlichen Ländern eher fremd ist. Man sitzt gemeinsam im Kreis, oftmals auf dem Boden. Statt eines großen Tellers gibt es viele kleine Schalen mit Essen, das direkt mit dem Fladenbrot aufgenommen wird. So finden sich Gabeln, Messer und Löffel in einem privaten Umfeld eher weniger, im Restaurant hingegen schon. Das Essen mit den Händen ist auf jeden Fall eine ganz neue, sinnliche Erfahrung: Man schmeckt und riecht nicht nur, sondern fühlt das Essen auch.
Typische Gewürze der ägyptischen Küche
Die ägyptische Küche wird unter anderem durch die verwendeten Gewürze so einzigartig. Am eindrücklichsten ist dabei der Kreuzkümmel oder Kamun. Sein Geschmack prägt viele der bekanntesten Gerichte und lässt sich als leicht herb und zugleich süßlich beschreiben, mit einer angenehmen, nicht zu starken Schärfe.
Vom typischen ägyptischen Kaffee kennt man Kardamom oder Ebehan. Die Kapseln werden aber auch zum Beispiel zum Kochen von Fleisch verwendet. Wer Kardamom kennt, der weiß seine vielseitige Würze zu schätzen.
Koriander oder Gos Bara wird zum Würzen vieler ägyptischer Gerichte genommen und schmeckt frisch und gleichzeitig herzhaft. Zimt, den wir in Europa oft mit Weihnachten assoziieren, wird zum Würzen von Süßem genommen, weniger für herzhafte Speisen, wie man es zum Beispiel aus der libanesischen Küche kennt.
Nelken, Kurkuma, Schwarzkümmel, Chili und viele weitere Gewürze werden außerdem verwendet und verleihen dem ägyptischen Essen seine köstliche Vielfalt.
Was isst man in Ägypten?
Als nächstes möchte ich dir einige übliche Gerichte Ägyptens vorstellen:
Da die Fladen – oder Aish Baladi – als Besteckersatz genutzt werden, werden diese auch immer zum Essen mit angeboten. Es gibt hier eine Vielzahl an verschiedenen Variationen. Dabei leitet sich der Name “Aish” vom ägyptischen Wort von „Leben“ (yaeish) ab, was noch einmal die Wichtigkeit des Fladenbrotes in der Küche des Landes zeigt.
Ein weiterer Hauptbestandteil der ägyptischen Küche ist Foul, ein Brei aus Bohnen. Diese werden über längere Zeit gekocht, bis sie eine breiige Masse sind, und mit Knoblauch, Salz und Pfeffer oder auch Kreuzkümmel gewürzt. Foul kannst du sowohl zum Frühstück mit etwas Fladenbrot essen, als auch zu jeder anderen Mahlzeit.
Tameia, hier besser bekannt als Falafel, werden im Fladenbrot, mit Salat oder pur serviert. Sie bestehen allerdings nicht aus Kichererbsen, wie in anderen Ländern, sondern werden ebenfalls aus Bohnen hergestellt, gewürzt und frittiert.
Koshari oder Koshary ist eine sättigende Mahlzeit aus Reis, Linsen, Nudeln und Kichererbsen. Gewürzt wird sie mit Tomatensauce, Knoblauch und Zwiebeln. Traditionell ist dieses Gericht vegetarisch, wird aber auch mit Fleisch angeboten.
Ägyptische Spezialitäten
Wie du siehst, sind die Grundzutaten der ägyptischen Küche einfach und vor allem fleischlos. Fleisch und Fisch werden im Alltag nur zu besonderen Anlässen gegessen. Wenn du einen Restaurantbesuch planst, dann wirst du natürlich viele Gerichte mit Fleisch finden.
Das ungewöhnlichste hierbei ist wohl Muluchiya, eine grüne Masse mit einer leicht schleimigen Konsistenz, die für uns eher gewöhnungsbedürftig ist. Dennoch: Das Gericht, das aus einer Malvenpflanze gekocht wird, ist ein Nationalgericht und wird üblicherweise mit Fleisch serviert und mit Knoblauch und Koriander gewürzt. Reis oder Brot werden als Beilage serviert.
Als Hamam Mashi werden köstliche, gefüllte Wachteln oder Tauben bezeichnet. Sie werden mit einer Mischung aus Zwiebeln, teilweise den Innereien, Reis und Salz und Pfeffer gestopft und anschließend scharf angebraten. Zuletzt werden sie in einer Brühe aus Tomate, Salz und Pfeffer gekocht – ein aufwendiges und köstliches Essen!
Ägyptische Süßspeisen
Naschkatzen werden sich in Ägypten wie im Schlaraffenland fühlen: Die meisten Mahlzeiten werden mit etwas Süßem beendet. Beliebt ist zum Beispiel Baklava, ein Gebäck mit einer Füllung aus Nüssen und umwickelt mit Teig, das in Zuckersirup eingelegt ist. Dadurch ist das Gebäck wirklich sehr süß – und sehr lecker!
Basbousa ist ein Grießkuchen, der mit Orangenblütenwasser oder Sirup aus Rosenwasser gesüßt ist. Auch hier findest du viele Variationen, die alle wirklich köstlich sind. Kein Wunder, dass der ursprünglich aus Ägypten kommende Kuchen sich in die orientalische Küche ausbreitete und heute in vielen Ländern serviert wird.
Ansonsten ist ein gesüßter Milchpudding oder Milchreis üblich, ebenso wie eine Karamellcreme oder Eis. In Ägypten kommst du als Leckermäulchen also ganz auf deine Kosten!
Der ägyptische Basar – erlebe die Farben und Gerüche
Wie bereits beschrieben, bieten Hotels in Ägypten selten die volle Breite der regionalen Küche. Wenn du nicht in ein Restaurant gehen möchtest, dann hast du noch die Möglichkeit, auf einen der unzähligen Märkte zu gehen.
Hier kannst du dich einmal quer durch die ägyptische Küche probieren und dich von den vielen Gerüchen bezaubern lassen. Auch Gewürze solltest du hier kaufen, wo es auch die Einheimischen tun. Zwar gibt es auch Touristenläden mit typisch ägyptischen Gewürzen, diese können aber mit etwas Pech von minderwertiger Qualität oder schon so lang gelagert sein, dass sie ihr Aroma bereits verloren haben.
Ägyptische Märkte bieten eine Vielzahl von Eindrücken, viele Händler wollen dir unbedingt etwas verkaufen. Stelle dich darauf ein und sag bestimmt, aber freundlich, dass du nicht interessiert bist – und wenn du es bist, dann stelle dich darauf ein, um den Preis zu feilschen. Dies gehört auf einem ägyptischen Markt einfach dazu und kann richtig Spaß machen! 😉
Es kann sogar sein, dass du während der Verhandlungen zu einem Tee eingeladen wirst. Das hilft dabei, ins Gespräch zu kommen und gehört als freundliche Geste zu der bekannten Gastfreundschaft der Ägypter. Gemeinsam Tee trinken gehört einfach zur ägyptischen Kultur dazu. Das warme Getränk wird in kleinen Gläsern gereicht und gemeinsam verzehrt. Dabei gibt es viele verschiedene Sorten, die getrunken werden. Die meisten werden stark mit Zucker gesüßt, so dass sie für unseren Geschmack schon ungewöhnlich süß sind – einem Gast nicht mindestens zwei Löffel Zucker in den Tee zu geben, würde allerdings als unhöflich angesehen werden.
Unser Fazit: Wenn du einmal nach Ägypten fliegst, dann besuche die Märkte und Restaurants, die auch bei Einheimischen beliebt sind. Hier kannst du die Kulinarik Ägyptens viel besser kennenlernen, als bei den Mahlzeiten in deinem Hotel, die auf die westlichen Gäste ausgelegt sind. Lass dich von den vielen Gerüchen und Geschmäckern verzaubern und komme bei einem Glas Tee ins Gespräch. Lass es dir schmecken!