Eine Reise durch Patagonien: Die südlichste Spitze Südamerikas

TUI Mitarbeiterin Nele begab sich Ende Januar auf eine Reise ans Ende der Welt – nach Patagonien. Von ihren Erlebnissen im südamerikanischem Naturparadies berichtet Nele in ihrem Blogartikel.

Argentinien ist ein Land voller atemberaubender Landschaften, das mich seit einigen Jahren immer wieder magisch anzieht. Heute berichte ich dir von meiner Reise durch den Süden des Landes, genauer gesagt durch Patagonien. Alles rund um die beste Reisezeit, die schönsten Orte und meine außergewöhnlichsten Erlebnisse erfährst du hier. 

Wo liegt Patagonien?

Die beiden südamerikanischen Länder Chile und Argentinien bilden ganz im Süden die Region Patagonien. Das Anden-Gebirge trennt die beiden Länder. Patagonien aber wird als länderübergreifende Region angesehen. Der westliche Teil Patagoniens liegt in Chile und erstreckt sich von den Anden bis zur Pazifikküste Südamerikas. Der Osten Patagoniens besteht aus dem argentinischen Teil von den Anden bis zum atlantischen Ozean. Da Argentinien es mir besonders angetan hat, ging meine Reise durch das argentinische Patagonien.

Wann ist die beste Reisezeit?

Zwischen November und Februar zeigt sich Argentinien und besonders Patagonien von seiner sommerlichen, nicht ganz so rauen aber dennoch immer windigen Seite. Wenn du also deine Reise durch Patagonien in den deutschen Wintermonaten planst, packe dir sowohl Badesachen als auch warme Kleidung ein.

Wo geht die Reise los?

Ende Januar fliege ich von Frankfurt nach Buenos Aires. Nach einem kurzen Flughafenwechsel vom internationalen Flughafen Ezeiza zum Inlandsflughafen Jorge Newberry geht es für mich weiter zum südlichsten Zipfel von Südamerika. Ich fliege nach San Martín de los Andes, ein kleines Städtchen am Fuß der Anden.

Hier in der Provinz Neuquén beginnt meine Tour durch Patagonien von Nord nach Süd:

Badeurlaub am Fuß der Berge: San Martín de los Andes

San Martín de los Andes ist ein beliebter Ferienort für diejenigen Argentinier, die ab und zu gerne dem Getümmel der Großstädte entfliehen. Hier verbringe ich drei Tage, die mich ganz unerwartet an einen richtigen Sommer- und Badeurlaub erinnern.

Ich schlendere durch die Einkaufsstraßen des Örtchens bis zur Promenade am Lago Lacar, dem angrenzenden See. Bei bis zu 27 Grad im Sommer sind die vielen Seen mit kleinen Stein- oder Sandstränden in dieser Region aber nicht nur für Spaziergänge schön. Sie laden zum Baden ein und bieten Abkühlung.

Direkt von San Martín de los Andes startet meine zweistündige Wanderung zur Islita, einem kleinen Strand am Lacar See. Vom Ufer aus blicke ich auf eine Insel, die dem Strand seinen Namen gibt. Hier verbringe ich ein paar Stunden, gehe baden und bestaune die Kulisse, die sich mir bietet. Mal ganz anders, als mein typischer Strandurlaub am Meer. Um mich herum sehe ich den tiefblauen See und die grünbewachsenen Berge der Anden.

Die Sieben-Seen-Route

Von San Martín de los Andes mache ich mich auf den Weg nach San Carlos de Bariloche. Und wo, wenn nicht hier, gilt das Motto „Der Weg ist das Ziel“. Denn auf der etwa 200 Kilometer langen Strecke der Ruta de los Siete Lagos reiht sich ein See an den anderen. Du kannst die Strecke entweder mit dem Bus ohne Pause zurücklegen oder mit einem Mietwagen im eigenem Tempo die Sieben-Seen-Route abfahren. Hauptsache, du hast ein freies Blickfeld, denn die Aussicht ist fantastisch!

Ich lege mit dem Auto ein paar Badepausen ein und übernachte mit Campingausrüstung im Gepäck sogar auf einem der vielen kostenlosen Campingplätze entlang der Seen. Das Campen ist für mich ein besonderes Erlebnis! Selbst die angelegten Campingplätze sind naturbelassen, sodass ich aus dem Zelt im Wald morgens direkt auf den noch ganz stillen See schaue.

Am Ende der Sieben-Seen-Route liegt San Carlos de Bariloche. Die rund 130.000 Einwohner große Stadt ist für ihre an den Schwarzwald angelehnte Architektur bekannt. Ich finde Bariloche allerdings nicht sehr ansprechend. Auch die Landschaft kann mit den naturbelassenen Seen rundum meinen vorherigen Stopp nicht mithalten. Ich mache mich deshalb direkt auf den Weg zum Flughafen, wo meine Reise weiter nach El Calafate geht.

Gigantische Eismassen und das Leben der Gauchos:
El Calafate

Nach einem zweistündigen Flug komme ich an dem Ort an, der mir von allen auf der Reise am meisten bedeutet. Das Städtchen El Calafate mit dem angrenzenden See Lago Argentino und dem weitläufigen Umland liegt 1.400 Kilometer südlich von San Carlos de Bariloche.

Das viel kältere Klima lässt mich das direkt spüren. Hier weht ein starker Wind von der argentinischen Atlantikküste bis zu der Stadt am Andenrand. Nahe dem überschaubaren aber immer lebendigen Stadtzentrum übernachte ich in einem der vielen kleinen Hotels. Mehr Informationen zu den Hotelangeboten findest du hier.

Neben meiner Unterkunft im Ort bin ich vor allem im Umland unterwegs. Entlang des Lago Argentino fahre ich etwa 50 Kilometer mit dem Bus in Richtung Anden, wo der Nationalpark Los Glaciares beginnt.

Nationalpark Los Glaciares

Der See berührt hier den atemberaubenden Gletscher Perito Moreno. Mit seiner Länge von vier Kilometern zieht er sich durch das Bergtal und ragt bis zu 70 Meter in die Höhe. Auf Holzstegen gelange ich immer näher an die Front des Gletschers. Schon aus der Ferne höre ich immer wieder ein lautes Krachen. Und je näher ich dem Gletscher komme, desto besser kann ich beobachten, wie immer wieder große Eisplatten abbrechen und wellenschlagend im Lago Argentino versinken.

Der Blick von den Holzstegen aus reicht mir nicht! Ich unternehme eine Bootstour über den See, wodurch ich noch näher an die Front des Perito Moreno gelange. Die Höhe des Gletschers wirkt hier nochmal ganz neu auf mich. Ich schaue am Eis hoch und bemerke das sich in den Gletscherspalten reflektierende Sonnenlicht, das durch die Tiefe der Spalten königsblau schimmert.

Das komplette Erlebnis habe ich dann mit einer geführten Wanderung auf dem Gletscher. Um mich herum nichts als Eis. Auf keine der drei einzigartigen Perspektiven auf den Perito Moreno hätte ich verzichten wollen. Hier findest du mehr Informationen zu Reisen rundum den weltberühmten Gletscher.

Bevor es für mich weiter geht, unternehme ich einen letzten Tagesausflug in der Region. Um auch das Landleben der Argentinier kennen zu lernen, besuche ich einen der vielen Bauernhöfe, die Estancia Río Mitre. Bei einem von Gauchos geführten Ausritt mit Pferden bestaune ich die weite Steppe. Ich sehe grasende Rinder, an mir vorbei galoppierende Wildpferde und hier und da mal einen Fuchs, der an kargen Büschen vorbeischleicht. An einem der Büsche steige ich vom Pferd ab.

Ich hole mir ein paar der Beeren, die hier an den Sträuchen wachsen. Sie sind nach dem Ort benannt, an dem sie wachsen: El Calafate. Ein Spruch der Ureinwohner Patagoniens besagt, dass du immer wieder zu dem Ort zurückkommst, an dem du die Frucht zum ersten Mal gegessen hast. Was mich angeht hat der Ureinwohnerstamm Tehuelche Recht. Ich bin zum fünften Mal in El Calafate.

Die überwältigenden Andengipfel von El Chalten

Mit dem Bus fahre ich in Richtung Norden, wo das Dorf El Chalten liegt. Hier bleibe ich drei Tage, um zu Fuß die Anden zu erkunden. Der Nationalpark Los Glaciares reicht bis in diese Region und bietet zahlreiche angelegte Wanderrouten. Sie führen mich nah an die Berggipfel Cerro Fitz Roy und Cerro Torre.

Bei gutem Wetter kann ich bis zur Spitze der Berge sehen und die über mir segelnden Kondore beobachten. Auch hier übernachte ich auf einem kostenlosen Campingplatz entlang der Wanderroute. Am Morgen, als noch alles still ist, sehe ich sogar einen Puma und einen Hirsch aus der Ferne. Inmitten dieser überwältigenden Natur fühle ich mich plötzlich ganz klein.

Nach langen Wanderungen und mit müden Beinen fahre ich von El Chalten wieder zurück nach El Calafate. Hier steige ich in das Flugzeug zurück nach Buenos Aires ein. Meine Reise durch Patagonien ist zu Ende.

Was du in Patagonien noch erleben kannst:

Nationalpark Torres del Paine

Wenn du vom Wandern noch nicht genug hast, ist der Nationalpark Torres del Paine in Chile mit seinen imposanten Felstransformationen noch ein Must Do in Patagonien! Von El Calafate aus fährst du dafür ins chilenische Puerto Natales. Von dort starten verschiedene mehrtägige Trekking Ausflüge durch den Nationalpark. Hier findest du mehr Informationen zu Reisen im chilenischen Patagonien.

Ushuaia – Die südlichste Stadt der Welt

Auch Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, ist von El Calafate mit dem Flugzeug gut zu erreichen. Die Hauptstadt der argentinischen Provinz Feuerland ist meiner Meinung nach an sich keinen Umweg wert. Von der Küste der Stadt starten allerdings Antarktis-Exkursionen, die mit etwas mehr Zeit im Gepäck sicherlich ein weiteres tolles Erlebnis sind!

Weitere Tipps von mir:

Bei deiner Reise durch Argentinien spielt das Thema Geld eine gesonderte Rolle. Die argentinische Währung schwankt extrem, steht aber generell deutlich niedriger im Kurs als der Euro. Ich empfehle dir, dein Geld weder bei Banken abzuheben noch es in Wechselstuben zu tauschen. Lade dir die App Western Union Geldtransfer herunter und transferiere dir das Geld online. In einer der Western Union Filialen kannst du es dann abholen. So sparst du dir die Gebühr an Geldautomaten und den deutlich schlechteren Wechselkurs der Banken.

Wenn du durch einen argentinischen Ort läufst, fällt dir direkt eine Sache auf: Du musst immer auf den Boden schauen. Denn in Argentinien ist jeder Hausbesitzer für den Bürgersteig vor dem eigenen Haus verantwortlich. Das Problem dabei: Es gibt keine Regelung zur einheitlichen Gestaltung des Bürgersteigs. Du läufst dementsprechend mal über Asphalt, mal über Kieselsteine und mal einfach über Bauschutt. Dazu kommen die verschiedenen Höhen, Stufen oder auch mal Gruben auf deinem Weg. Ein Koffer mit Rollen ist hier also eine schlechte Wahl zum Reisen. Du bist deutlich einfacher und sicherer unterwegs mit einem Wanderrucksack auf dem Rücken. Darauf achten, wo du hintrittst, musst du allerdings trotzdem noch.

Weitere Infos und Inspiration zu Südamerika findest du hier:

Welches Südamerika Land passt zu dir?

Entlang der Küste Chiles, Argentiniens und Uruguays

Die besten Routen durch Südamerika



2 Kommentare
  1. Philipp

    Hi Nele,
    sehr schöner Artikel – nächstes südamerikanisches Land auf meine Liste muss nun einfach Argentinien sein 🙂
    LG – Philipp

    03.01.2023, 13:01
    • TUI Bloggerin Julia

      Hallo Philipp,
      vielen Dank für deine netten Worte. Es freut mich, dass ich dich inspirieren konnte. Viel Spaß bei deiner nächsten Reise!
      Liebe Grüße,
      Nele 🙂

      09.01.2023, 10:01
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