Bollywood-Film-Komparsin, Kellnerin, Office Mitarbeiterin, Rezeptionistin, Divemaster: Reisebloggerin Anja Knorr kennt sich aus im Reisen mit wenig Geld und dem Finanzieren ihrer Trips. Sie hat in ihrem Leben schon viele Jobs gehabt und exklusiv für TUI eine Liste der coolsten Jobs für Weltenbummler zusammengestellt.
Ale junges Mädchen sah ich im Fernsehen wahnsinnig gern Gerd Ruges Reportagen über Russland. Die liefen im ZDF und der Weltenbummler entfachte ein Feuer in mir. Er war ein gekonnter Geschichtenerzähler, der mit stimmungsvollen Sehnsuchtsbildern Fernweh weckte.
Ich spürte eine Sehnsucht in mir, ebenfalls die Welt kennenzulernen und unbekannte Länder und Menschen zu kennenzulernen.
Seitdem sind 20 Jahre vergangen und auch wenn aus mir kein Gerd Ruge geworden ist, so reise ich doch durch die Weltgeschichte und arbeite sozusagen dort, wo andere Urlaub machen. Wenn ich jedes Mal einen Euro bekommen hätte für die Frage, wie ich meine Leben und die vielen Reisen finanzieren würde, dann müsste ich mir über mein Bankkonto gar keine Gedanken mehr machen.
Wie finanziere ich mir mein Leben?
Nein, ich habe nicht im Lotto gewonnen und auch keinen reichen Mann geheiratet. Und manchmal muss ich mir selbst in den Arm kneifen, weil ich es nicht fassen kann, dass ich mir meinen Traum trotz aller Widrigkeiten verwirklicht habe. Bei manchen Jobs fragte ich mich, wozu ich eigentlich studiert habe – zum Beispiel als ich mit meinem Hintern wackeln sollte als Background-Tänzerin in einem Bollywood-Film. Als Verkäuferin von Schädlingsbekämpfungsmitteln im Hinterhof eines kleinen Unternehmens in Sydney musste ich mehr als einmal mit meinem Magen kämpfen. Und am Flohmarktstand eines australischen Edelsteinverkäufers lernte ich so einiges über Spiritualität. Ich war mir nie zu schade für die unterschiedlichsten Jobs und sah diese immer als Herausforderung und Mittel zum Zweck.
Solche Jobs gibt es wie Sand am Meer, gerade wenn man Englisch spricht und ein selbstsicheres Auftreten an den Tag legt. In den meisten Ländern werden Engagement und Eigeninitiative belohnt und weniger Wert auf Ausbildung und Lebenslauf gelegt. Dabei gibt es so viele tolle Möglichkeiten: Du kannst permanent in ein neues Land ziehen, in dem andere Urlaub machen. Ein 9-to-5-Job im sonnigen Nizza ist nicht mehr ganz so langweilig wie im heimischen Dorf bei minus zwei Grad und Schmuddelwetter.
Wenn es dich nach Übersee zieht und du gerne Ortswechsel einbaust, dann lohnen sich Ausbildungen zum Tauch-, Surf- oder Yogalehrer. Diese kosten nicht die Welt und zertifizieren dich meist innerhalb weniger Wochen bzw. Monate zum Lehrer.
Du siehst, die meisten Entschuldigungen, dass Reisen sich finanziell nicht machen ließen, sind wirklich meist nur faule Ausreden. Mit meiner Hitliste an coolen Jobs wird auch aus dir in Windeseile ein Weltenbummler.
1. Mit dem Working Holiday Visum im Ausland arbeiten
Die einfachste Art, Arbeit in Übersee-Ländern wie Australien, Kanada oder Neuseeland zu finden, ist ein sogenanntes Working Holiday Visum. So ein Visum steht allen Deutschen bereit. Je nach Land kann das Höchstalter variieren. Es berechtigt zu einem Aufenthalt von maximal einem Jahr im jeweiligen Land. Während dieser Zeit können Working Holiday Maker bis zu sechs Monate am Stück bei einem Arbeitgeber arbeiten – egal welcher Art. Ich bin damals für ein Jahr nach Australien gegangen, um das Land und die Leute kennen zulernen und letzten Endes sind vier Jahre daraus geworden. Dort arbeitete ich meist in stinknormalen Bürojobs in Sydney. Dagegen fühlte sich die Heimfahrt auf meinem Fahrrad nach einem anstrengenden Arbeitstag nachhause am weltberühmten Bondi Beach wie ein kleiner Kurzurlaub an.
Wer nach einem Jahr immer noch nicht genug vom Land hat, kann sein Work & Travel Visum um ein Jahr verlängern. Dazu musst du nur nachweisen, dass du drei Monate in einer ländlichen Gegend auf einer Farm gearbeitet hast.
2. Englisch unterrichten
Als Weltsprache Nummer 1 werden Englischlehrer jederzeit gesucht – besonders in asiatischen Ländern wie Japan oder Südkorea reißen sich die Schulen um qualifizierte Lehrer. Natürlich ist nicht jeder ausgebildeter Lehrer, aber mit Hilfe eines sogenannten TEFL-Kurses kann sich jeder zu einem Englischlehrer weiterbilden, der halbwegs gutes Englisch spricht. Und dann auch weltweit eingesetzt werden. Allerdings sollte bedacht werden, dass bei solchen „Teach English as a Foreign Language“-Kursen Muttersprachler klar im Vorteil sind.
3. Als Surflehrer anderen das Wellenreiten beibringen
Surflehrer, Yogalehrer, Tauchlehrer – die drei großen Sehnsuchtsjobs aller Fernwehgeplagten. Da ich es nicht so mit Yoga habe, fangen wir mal mit dem Wellenreiten an. Dass du dabei halbwegs gut surfen können musst, ist klar. Immerhin müssen Moves gezeigt und Fragen beantwortet werden. Da sollte dann nicht rumgestottert werden. Dabei habe ich mit Surflehrern, die ebenso noch lernen, bessere Erfahrungen gemacht, da sie die Ängste von neuen Surfern besser nachvollziehen und ernst nehmen konnten. Richtig gute Surflehrer dagegen waren oftmals mehr damit beschäftigt, die Schüler so schnell wie möglich ins Wasser zu schubsen, damit sie selber die geilsten Wellen nehmen konnten – und nebenbei noch die Mädels aufgabeln.
Aber das nur am Rande. Wer eine gute Ausbildung, wie zum Beispiel beim Deutschen Wellenreitverband genossen hat, der hat im Allgemeinen gelernt, Verantwortung zu übernehmen und Bewegungsabläufe sinnvoll zu vermitteln und auf die Sicherheit zu achten.
Die rund zweiwöchige Ausbildung zum DWV-Surflehrer umfasst drei Module:
• DWV Surfinstructor Level I –Surfunterricht für Anfänger
• Surf Coach Lifesaver – Sicherheit am Strand und im Wasser
• DWV Surfinstructor Level II – Fortgeschrittenen Techniken und persönliche Kompetenzen
Wie bei den meisten hier beschriebenen Jobs dauern die Kurse nicht sehr lange. Das monatelange Training im Vorfeld lassen wir dabei mal gepflegt unter den Tisch fallen.
4. Wenn es dich unter Wasser zieht: Tauchlehrer werden
Seitdem ich das erste Mal vor mittlerweile vierzehn Jahren tauchen war, spukte in meinem Kopf die Ausbildung zum Divemaster und vielleicht sogar Tauchlehrer herum. Ich liebte das schwerelose Gefühl, unter Wasser zu gleiten ebenso wie die schnellen Freundschaften innerhalb der Taucher-Community. Letztes Jahr war es dann soweit, und ich ließ mich in Mosambik zum Divemaster ausbilden: Ich war Teil des Tauchschulteams, führte Tauchgänge und assistierte den anderen Tauchlehrern.
Vom Open Water Diver (OWD) für Tauchanfänger, dessen Kurs im Schnitt drei bis vier Tage dauert, über den Avanced Open Water Diver (AOWD), der solche Fertigkeiten wie Tieftauchen bis 30 Meter und Navigationstauchen anbietet, sind es nur noch ein paar Schritte bis zum ausgebildeten Divemaster.
Die Ausbildung zum Tauchlehrer dauert rund sechs bis zwölf Wochen und umfasst folgende Punkte:
• Emergency First Response – Erste Hilfe-Kurs
• Rescue Diver – Kursziel ist es, Tauchunfälle zu vermeiden bzw. deren Auswirkungen zu verringern
• Divemaster – Tauchguide und Assistenz
• Open Water Scuba Instructor (OWSI) – 14 Tage Kurs für Theorie und Poolsessions
Du kannst den Kurs natürlich auch in kürzerer Zeit absolvieren, aber bedenke, dass Tauchprofis locker auf 1000 Tauchgänge und mehr kommen. Und genau darum geht es bei längeren Ausbildungen: Ich wollte so viel wie möglich tauchen und Erfahrungen sammeln, damit ich für eventuelle Ernstfälle gewappnet bin.
Die Ausbildung verlangte mir ganz schön viel ab und war echte Sklavenarbeit: Frühes Aufstehen, zum Teil bis zu zehn Stunden Sauerstoffflaschen und Ausrüstungen schleppen, Animateur und Babysitter für die Kunden spielen und natürlich das theoretische Lernen über physikalische Besonderheiten und Trainings im Pool und offenem Meer. An den meisten Tagen fiel ich abends noch vor dem Sandmann total erschöpft ins Bett und war zu nichts mehr zu gebrauchen.
Aber der menschliche Körper ist faszinierend und gewöhnt sich an alles. Nach ein paar Wochen wurde ich fitter, bekam mehr Muskeln und verliebte mich sehr schnell in den Job. Mein Büro war das blaue Meer, und jeden Tag schwamm ich mit Mantas und Walhaien. Da war es dann auch gar nicht mehr schlimm, dass die Kursgebühren, die eigene Ausrüstung und Versicherungen sich schnell summierten und erst einmal wieder eingenommen werden müssen.
5. Als Entertainer bei der TUI arbeiten
„Entertainer ist der geilste Job der Welt!“ Das sagen viele. Am besten ihr überzeugt euch davon selbst. Bei TUI werden ständig Entertainer in den verschiedensten Bereichen – von Kinderanimation über Sporttrainer und Wellnessmasseure – gesucht. Am besten ihr informiert euch ► hier über die Möglichkeiten.
► Passende TUI Animation Jobs findet ihr hier
► Entertainerjobs bei ROBINSON gibt es hier
6. Bei Überfahrten dabei sein: Deckhand auf Segelbooten
Noch so ein netter Job, der dich an die schönsten Orte der Welt entführt. Auf Segelbooten zu arbeiten, kann der größte Spaß deines Lebens sein. Die meisten kleineren Yachten suchen immer wieder Hilfe beim Überführen ihrer Boote von einem Hafen in den anderen. Da lohnt es sich, einfach in den Häfen herumzulaufen und an jedem Boot nachzufragen, ob sie in naher Zukunft solche Überfahrten vorhaben.
Alternativ suchen größere Boote und Kreuzfahrtschiffe Crewmitglieder, die auch bezahlt werden. Meistens sogar steuerfrei! Gute Einstiegjobs findet ihr hier und hier.
7. Als Digitaler Nomade von überall aus arbeiten
Diese Bewegung hat in den letzten Jahren einigen Staub aufgebwirbelt und bringt Leben in die traditionelle Arbeitsweise der deutschen Büros. Viele möchten mittlerweile flexibel arbeiten. Früher hieß das einfach Selbstständigkeit, aber Digitales Nomadentum klingt natürlich viel besser. Du bietest deine Arbeitskraft auf bestimmten Online-Plattformen an und arbeitest weltweit wo immer du dich auch gerade befindest. Eine stabile Internetverbindung und Laptop sind alles, was du brauchst.
8. Poolprüfer bei der TUI werden
Ein Poolprüfer führt im Auftrag der TUI Checks in unseren Vertragshotels durch. Hierbei werden alle Pool, ob indoor oder outdoor, ob mit oder ohne Rutschen und Attraktionen und natürlich auch die Aquaparks in einem Hotel unter die Lupe genommen und auf mögliche Gefahrenpunkte für den Gast im Wasser geprüft. So kommen Poolprüfer an die schönsten Sonnenziele der Welt. Welche berufliche Laufbahn erforderlich ist, um Poolprüfer bei TUI zu werden und was euch noch in dem Job erwartet, könnt ihr ► in diesem Interview nachlesen.
9. Multitalent: Als Blogger oder Reiseautor sein Geld verdienen
Diese Arbeit liegt auf der Hand: Als Blogger habe ich jahrelange Erfahrung und schreibe über meine Erlebnisse im jeweiligen Land. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als selbstständig zu entscheiden, was ich wo mit meiner Zeit anstelle. Natürlich muss man dabei auch ziemlich viel arbeiten und die Texte auf meinem Blog sind nur das i-Tüpfelchen vieler Stunden vor dem Laptop. Schließlich müssen Fotos bearbeitet, Videos geschnitten und Social Media-Posts vorbereitet werden. Daneben ist es wichtig, Marketing zu betreiben und zu netzwerken, damit die Texte überhaupt von der Suchmaschine gefunden werden. Dümpeln diese nur unter ferner liefen auf Seite 13 der Suchmaschine nützt auch der schönste Text nichts.
Dementsprechend reichen fürs erfolgreiche Bloggen ein paar schöne Instagram-Fotos am Strand nicht aus. Der Markt ist gesättigt und ohne eigener Nische oder neuem Blickwinkel ist der Markt überrannt, jeden Tag kommen neue Blogs hinzu. Die wenigsten können rein von ihrem Blog leben und müssen sich daneben als Berater, freiberufliche Journalisten oder Coach ihr Zubrot verdienen. Wieder andere verkaufen Bücher oder Seminare zum Thema, wie man erfolgreicher Blogger wird.
10. Reiseleiter bei der TUI werden
Zu guter Letzt habe ich schon öfter überlegt, als Reiseleiterin bei der TUI anzufangen. Dabei würde ich dafür bezahlt werden, in der Welt herumzukommen und viele Menschen kennenlernen. Sozusagen dort arbeiten, wo andere ihren Urlaub verbringen. Jeder Feierabend kann sich dadurch wie ein Kurzurlaub anfühlen. Und das mit Einzahlung ins deutsche Renten- und Krankenkassensystem.
Ein kleiner Haken hat der Job allerdings schon: Du solltest reichlich stressresistent und Kundenservice kein Fremdwort sein. Immerhin kann immer etwas im Urlaub schief gehen, und Reiseleiter sind die ersten Ansprechpartner vor Ort.
► Hier kannst du dich online bewerben
Jeder dieser 10 Jobs für Weltenbummler ist auf seine Art aufregend und abenteuerlich. Sie ermöglichen unvergleichliche Erfahrungen jenseits des grauen 9-5-Büroalltags und steuern noch zusätzliche Euros in die Urlaubskasse. Wie wusste schon Konfuzius:
Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.
(Konfuzius)
TUI Tipp: ► Weitere Einblicke in coole Jobs bei TUI zeigen wir dir übrigens hier