Osternester aus Kunstgras oder Heu basteln, in denen Schoko-Osterhasen auf die lieben Kleinen warten, gemeinsames Eier färben, der Besuch einer traditionellen Ostermesse oder das spaßige Ostereier suchen im Garten – so lieben wir Deutschen es, Ostern mit unseren Lieben zu verbringen. Doch wie wird Ostern in anderen Ländern gefeiert? Wir haben uns für dich umgeschaut und allerhand wunderbare, lustige und zum Teil skurrile Ostertraditionen gefunden.
Die Semana Santa in Spanien
In der heiligen Woche, der Semana Santa, die von Palmsonntag bis Ostermontag dauert, finden in ganz Spanien pompöse Prozessionen und Feierlichkeiten statt, bei denen der religiöse Hintergrund ganz klar im Vordergrund steht.
In Andalusien wird mit einer aufwendig inszenierten Prozession der Leidensweg Jesu zur Kreuzigung mithilfe von überdimensionalen Heiligenfiguren aus Holz symbolisiert, die durch die Stadt getragen werden. Ein faszinierendes und tief religiöses Schauspiel, das dich auf jeden Fall in seinen Bann ziehen wird!
Auch auf Mallorca kannst du zahlreichen Osterprozessionen beiwohnen – wie wäre es zum Beispiel mit der Processiò de la Sang am Gründonnerstag? Hier kannst du mit 30 historischen Bruderschaften, deren Geschichte zum Teil bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht, in mittelalterlichen Kostümen durch die Gassen Palmas schlendern.
Bei aller Tradition darf der Spaß aber auch nicht zu kurz kommen. Wie wäre es mit Musik, Kultur und Tanz? Dann raus aus den normalen Anziehsachen, rein in ein historisches Kostüm deiner Wahl und ab nach Cádiz! Die Stadt schäumt an den Osterfeiertagen förmlich über an kunterbuntem Straßenschmuck, Musik in jeder Ecke und zahlreichen Künstlern und Bands, die überall kostenlos zu bestaunen sind. Wenn du mehr über die Semana Santa wissen möchtest, lies hier weiter.
„Botides“ auf der Insel Korfu
Das Osterfest ist auf Korfu das größte und wichtigste Fest der katholischen und orthodoxen Kirche. Die Woche vor Ostern nennt man im griechischen Megali Ewdomada, also übersetzt „die heilige Woche“ (Karwoche). Am Palmsonntag beginnen die Feierlichkeiten zu Ostern.
Am Karmontag wird das Osterbrot Tsoureki gebacken, dies ist ein traditionelles Hefeteiggebäck, welches später mit roten Eiern geschmückt wird. Darauf folgt der Dienstag, an dem die musikalische und poetische Nacht stattfindet, während sich die Gläubigen am Karmittwoch an den Konzerten und Hymnen im Stadttheater beteiligen. Am Gründonnerstag werden Eier rot bemalt, um das vergossene Blut zu symbolisieren und zudem werden zwölf Kerzen angezündet, die später nacheinander gelöscht werden.
Der Karfreitag steht ganz im Zeichen der Prozessionen, die mit dem Epitaph durch die Straßen ziehen und sich schließlich im Zentrum der Stadt versammeln. Das womöglich interessanteste Ereignis findet am Samstag statt: Um Punkt sechs Uhr morgens wird ein künstliches Erdbeben geschaffen, das die Auferstehung Christi symbolisieren soll. Danach wird es ausgelassen und ein bisschen verrückt, denn um 11 Uhr beginnt der bekannte Brauch „Botides“. Hierbei werden rote Tontöpfe aus allen Fenstern und Balkonen geworfen – eine Mordsgaudi für Jung und Alt! Die zerbrochenen Tontöpfe sollen böse Geister fernhalten und einen Neuanfang markieren, also die Wiederauferstehung kennzeichnen.
In der Nacht kannst du ein großartiges Feuerwerk miterleben und bis zum Morgen in der ganzen Stadt feiern, singen und tanzen.
Von den Feierlichkeiten erholen kannst du dich dann am Ostersonntag und Ostermontag. Beide Feiertage stehen ganz im Zeichen der Familien und werden mit einem gemeinsamen Essen beendet.
Das Osterfest in Italien
Auch in Italien kannst du das Osterfest feiern. Der Karfreitag wird dort traditionell erst Abends gefeiert, da er in Italien kein Feiertag wie in Deutschland ist. Dabei wird zum Gedenken des Leidenswegs Jesu ein Kreuz durch die Straßen getragen – eine schaurig-schöne Prozession bei Dunkelheit, die du dir nicht entgehen lassen solltest!
Während Weihnachten in Italien traditionell ein Fest der Familie ist, wird Ostern sowohl mit der Familie als auch mit Freunden gefeiert. An Ostersonntag bekommst du, ähnlich wie in Deutschland, zunächst morgens ein Osterlamm serviert und anschließend ein süßes, taubenförmiges Hefegebäck namens „Colomba“. Sehr süß, aber auch sehr lecker! Aber keine Sorge: Die ganzen Kalorien tanzt du dir des Nachts locker wieder ab, denn darin sind die Italiener sehr ausdauernd.
Am Ostermontag, dem kleinen Ostern wie es in Italien genannt wird, macht die ganze Familie ein Picknick. Dabei werden „Tortas die Pasquetta“ serviert, eine Art Gemüsekuchen mit Ei. Da an Ostern auch offiziell die Eissaison im ganzen Land beginnt, machen sich alle anschließend auf zur nächsten Eisdiele um ein köstliches Gelato zum Nachtisch zu essen. Ein sehr schöner Brauch, den es unbedingt gilt nachzuahmen!
Es gibt in Italien zwar keinen Osterhasen, aber die Ostereier lassen sich auch die Italiener nicht nehmen. Beim italienischen Osterbrauch werden die Ostereier mit zum Marktplatz genommen, um dort mit ihnen zu spielen. Gewonnen hat dieses Spiel, wer als erstes die Eier der Gegenspieler zerstört hat.
Abends lässt du das Osterfest schließlich mit einem gemütlichen Abendessen entweder daheim oder im Restaurant mit Freunden oder der Familie ausklingen.
Wir wünschen dir und deinen Lieben ein Frohes Osterfest!