Wer hat nicht schon einmal im Urlaub damit geliebäugelt, ein neues Hobby anzufangen. Den ganzen Tag am Meer zu liegen oder Sehenswürdigkeiten abklappern, kann schließlich jeder. Wie wäre es also mit einem Kitesurfkurs? Auf was du alles achten musst, um in den Ferien entspannt den neuen Sport zu lernen und Kitesurfen zum Kinderspiel wird, verrät unsere Reisebloggerin Anja Knorr.
Schwierigere Bedingungen hätte ich mir nicht aussuchen können zum Kitesurfen lernen: Der Wind war so böig, dass ich mit dem Kite an den Händen fast in den Himmel gezerrt wurde. Das Meer vor mir so wellig, dass ich es nicht mal schaffte mit meinen Füßen ins Board zu schlüpfen, sondern von meinem Kite ins offene Wasser mitgeschliffen wurde. Nach ein paar Metern war das Wasser so tief, dass ich sofort schwimmen musste, wenn ich es nicht schaffte den Kite rechtzeitig nach oben zu ziehen. Und den sogenannten „Walk of Shame“ – wobei ich mein Equipment abbauen musste und zu Fuß wieder an meinen Ausgangsort lief – schritt ich so manches Mal am weitläufigen Strand im marokkanischen Essaouira entlang.
So sehr ich auch dagegen ankämpfte, ich bekam den Kite einfach nicht unter Kontrolle. Und das lag sicherlich auch an den unterirdischen Bedingungen für Anfänger. Frustriert fragte ich mich, warum ich es nicht schaffte, wenn die erfahrenen Kiter es doch so einfach aussehen lassen.
In der Kitewelt lernt man schnell, dass die richtigen Ausgangsbedingungen das A und O sind beim effektiven und sicheren Kitesurfen lernen. Nur so machst du schnellstmögliche Fortschritte.
Wichtig ist, dass du gezielt an einem geeigneten Spot lernst, der über beständigen Wind verfügt und ein ausreichend großes Stehrevier, damit du sicher üben kannst.
Die besten Spots zum Kitesurfen lernen
Dakhla, Marokko
Dakhla in der Westsahara gilt als der beste ganzjährige Kitespot der Welt. Dort gibt es eine riesige Flachwasser-Lagune, in der Anfänger im Stehbereich in Ruhe lernen können. Die Windstatistik zeigt mehr als 320 Tage über vier Windstärken und damit zählt Dakhla weltweit zu den „Top Ten“-Spots für das Kiten und Windsurfen. Einziger Minuspunkt ist, dass außerhalb Dakhlas nicht viel mehr geboten wird.
Cabarete, Dominikanische Republik
Cabarete ist ein legendärer Spot für Wind- und Kitesurfer mitten in der Karibik. Die relaxte Strandatmosphäre ist ideal, um sich von missglückten Surftricks zu erholen und mitgereiste Familienmitglieder, die sich nicht für den Sport interessieren finden genügend Traumstrandpotential, um sich in der Sonne zu aalen.
TUI Hoteltipp: Villa Taina
Das 3.5-Sterne-Hotel- Villa Taina in Cabarete eignet sich bestens für Individualisten und Wassersportbegeisterte. Der flach abfallende Sandstrand befindet sich direkt vor dem Hotel, Restaurants und Bars sind in unmittelbarer Nähe. Villa Taina ist ein kleines Hotel und bietet auf 2 Gebäuden verteilt 61 Zimmer. 100% Weiterempfehlungsrate. ► Zum Hotel
Rotes Meer, Ägypten
Rund ums das Rote Meer und den Golf von Akaba finden sich eine Reihe Spots, die perfekt zum Kitesurfen sind. Soma Bay und Dahab sind da die entspannten Klassiker, die nicht überlaufen und professionell aufgezogen sind. Dreihundert Windtage im Jahr und professionelle Schulen bringen dich in Nullkommanichts aufs Brett.
Sizilien, Italien
Auf Sizilien gibt es eine der größten Flachwasserlagunen Europas: In Lo Stagnone bei Marsala ist das Wasser Knie- bis Hüfttief mit Wind, der in beide Richtungen in der Lagune kitebar ist. Das heißt, dass du eigentlich das ganze Jahr über kiten kannst mit bis zu 300 Windtagen im Jahr!
TUI Hoteltipp: Baglio Oneto Resort and Wines
Das 4-Sterne-Baglio Oneto Resort and Wines ist ein wunderschönes, ruhiges Landhotel, das etwas abseits inmitten grüner Natur liegt. Durch seine Hanglage könnt ihr eine traumhafte Aussicht genießen. 80% Weiterempfehlung. ► Zum Hotel
Jambiani / Paje, Sansibar
Der wohl schönste Ort zum Kitesurfen lernen und auf meiner Bucket Liste ganz weit oben! Mitten im indischen Ozean gelegen, kannst du im kristallklaren, badewannenwarmen, türkisfarbenen Wasser im Herbst und Frühling kiten. Auch hier hilft die riesige Flachwasserlagune und bietet perfekte Konditionen.
Born am Saaler Bodden, Deutschland
Man glaubt es kaum, aber der Wind ist in Deutschland nicht so beständig wie an anderen Orten der Welt. Trotzdem eignen sich die Bodden-Gewässer und die Ostsee hervorragend zum Üben – und nicht nur aufgrund der geographischen Nähe. Dort gibt es keine Gezeiten und wenig starke Strömungen, und das Stehrevier am Saaler Bodden ist extrem weitläufig.
So findest du eine passende Kiteschule
Danke daran: Gut ist nicht immer günstig! Oftmals zahlst du bei vermeintlich Billig-Angeboten im Endeffektdrauf. Mal ist das Material völlig veraltet und halb zerfallen, und mal endest du an abgelegenen Orten, an denen du erst einmal eine Stunde trampen musst, bevor du die nächste Siedlung erreichst. Daher ist Recherche im Vorfeld alles!
Das wichtigste Kriterium beim Kiten lernen, ist ein stehtiefes Surfrevier, damit das Lernen und ständige Reinfallen ins Wasser nicht frustriert und du mit deinem Equipment nicht ans Ufer schwimmen musst. Auch sollte das Wassersportcenter ein Boot betreiben, um dich im Notfall schnell zu erreichen.
Weiterhin wichtig sind:
✓ Ist die Kiteschule ein renommiertes Wasserportzentrum mit guten Kritiken und vielen Jahren Erfahrung? Ist es gut ausgerüstet und das Material in allen Größen verfügbar?
✓ Führt der Kurs dich mit einer Theorieschulung in die Grundlagen des Kitens ein und schmeißt dich nicht sofort ins sprichwörtlich kalte Wasser.
✓ Die Gruppen sollten nicht zu groß sein – ideal sind zwei bis maximal vier Personen. Je größer die Gruppe, desto eher verliert der Lehrer den Überblick und desto seltener kommst du zum Zug, um selber am Kite zu üben.
✓ Liegt das Schulungsrevier geschützt vor größeren Wellen und starken Strömungen in einem knie- bis hüfttiefen Surfrevier? Kite-Anfänger fallen unzählige Male ins Wasser und beim Stehen kannst du dich auf die Übungen konzentrieren, anstatt Angst haben zu müssen, aufs offene Meer hinaus gezogen zu werden.
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✓ Befindet sich genügend Platz am und auf dem Wasser, um das Equipment auszupacken und aufzubauen?
✓ Und natürlich das Wichtigste: Verfügt der Ort über eine gute Windstatistik? Welche Alternativen bietet der Ort, falls der Wind an manchen Tagen doch nachlässt oder du mal einen Tag Pause machen willst?
Wenn du wundersamer Weise kein Wunderkind bist, sondern wie wir alle mühsam lernen musst, dann rechne mit rund drei Tagen zum Kiten lernen. Am besten planst du aber gleich eine ganze Woche ein, um einigermaßen sicher auf dem Board stehen zu können und Kontrolle über den Kite zu haben.
Denn bekanntlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wie sagte einer meiner Lehrer so schön:
Eine Fremdsprache lernst du auch nicht in einer Woche.