Marokko ist das Land, aus dem einst arabische Urlaubsträume geschmiedet wurden. Quirlige Märkte, farbenfrohe Häuser, aus denen verführerische Düfte dringen, unvergleichlich abwechslungsreiche Landschaften und exotisches Flair sollten reichen, um sich in zwei Wochen Urlaub auszutoben. Unsere Reiseexpertin Anja Knorr hat dieses faszinierende Land bereits mehrmals besucht und zeigt euch, dass Marokko sowohl sicher als auch kinderleicht zu bereisen ist. Ihre Tipps für ihre Rundreise durch Marokko.
Wann immer ich in meinem Bekanntenkreis erzählte, dass ich vorhatte, nach Afrika zu fliegen, erntete ich entweder verständnisloses Schulterzucken oder musste lange Vorhaltungen ertragen, dass ich als alleinreisende Frau unmöglich wieder lebendig und in einem Stück nach Hause kommen würde.
Anfangs habe ich mich von der Panikmache anstecken lassen. Mittlerweile wurde ich eines Besseren belehrt. Ich bin der festen Überzeugung, dass du dein Leben nicht nach deinen Ängsten ausrichten kannst. Was auch immer passiert, würde dir auch zuhause in deiner gemütlichen Wohnung passieren. Nur deswegen auf eine aufregende Reise in ein faszinierendes Land verzichten? Nicht mit mir! Und du solltest es auch nicht tun.
Marokko: Vor- und Nachteile
Marokko wird dich schnell verführen und ist ein ideales Einsteigerland für Afrika-Anfänger. Die meisten der rund 35 Millionen Marokkaner leben in den Großstädten Casablanca, Marrakesch, Fès oder Agadir und einen immer westlicheren Lebensstil. Dabei mutet die arabische Kultur fremd und doch seltsam vertraut an, und irgendwie schaffen es Marokkaner die unterschiedlichsten Sprachen zu beherrschen und dich charmant um den Finger zu wickeln.
Ich will aber auch ehrlich hier sein: Mich hat die marokkanische Macho-Kultur mehr als einmal frustriert. Oft hatte ich den Eindruck, dass Frauen in Marokko Menschen zweiter Klasse seien. In Geschäften und Cafés wird bei gemischtgeschlechtlichen Gruppen nur der Mann vom Personal beachtet. Und bei einem Kitesurf-Kurs musste ich einmal das gesamte Equipment schleppen, da der Lehrer der Meinung war, dass Männer keine Packesel seien. Meine Proteste wurden erst erhört, als der deutsche Mann in meiner Gruppe ebenfalls einschritt und mir etwas Gepäck abnahm.
TUI Blogtipp: Auch TUI Kollegin Lisa war allein auf Entdeckungstour durch Marokko. Ihre Route führte sie zu allererst nach Marrakesch. ► Hier geht es zum Erfahrungsbericht
Wie sicher ist Marokko?
Diese kulturellen Differenzen gehören allerdings bei jeder Urlaubsreise dazu, und sollten dich nicht davon abhalten, dich nicht sicher in Marokko zu fühlen. Wenn man sich als Frau konservativ kleidet, keine Wertsachen offen bei sich trägt und nachts nicht durch dunkle Ecken huscht, ist es in Marokko auch nicht viel gefährlicher als in einer deutschen Großstadt.
Und wenn du noch einen Crashkurs im Handeln und Feilschen machst, wirst du dich schnell heimisch fühlen. Schließlich gehört das Handeln zur Kultur der Marokkaner wie der Papst zu Rom. Handeln gehört zum guten Ton und obwohl es mich ab und zu nervte, kann es auch ziemlich aufregend sein, den besten Preis herauszuholen.
Zusätzlich sollten alle Reisenden immer den Eindruck vermitteln, dass sie wissen würden, wohin sie wollen. Die legendären faux guides geben sich in Touri-Hochburgen gerne als generöse Reiseführer aus, um dir ihre Heimat zu zeigen – ganz ohne Bezahlung aus purer Gastfreundschaft, wie sie dir anfangs weismachen wollen. Wenn die Tour dann beendet ist, können sie wahnsinnig aggressiv werden, wenn sie sich plötzlich erinnern, dass sie doch lieber Geld für Ihre Dienste hätten.
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Tanger – das Tor Afrikas
Meine erste Marokko-Erfahrung hatte ich in der Stadt der Beatniks. Tanger gilt als Tor Afrikas und war lange als internationale Freihandelszone bekannt. Dadurch zog die Stadt lange Zeit eine zweifelshafte Menge an Drogendealern, Lebemänner und Aussteiger an. Truman Capote ebenso wie Paul Bowles nannten Tanger ihr Heim, und dieses chaotische Flair ist in den wirren Gassen immer noch zu erahnen.
Chefchaouen – die blaue Stadt
Und wenn man einmal in Tanger ist, wurde mir gesagt, darf man auf keinen Fall das kleine Dorf Chefchaouen im Rif-Gebirge verpassen. Die Häuser in der Stadt in den Bergen wurden komplett blau angemalt und nicht umsonst gilt Chefchaouen als schönster Ort Marokkos. Ich war nur etwas von den Hanfplantagen überrascht, die sich im Rif-Gebirge versteckten. Das hätte ich in Marokko nicht erwartet, stehen doch hohe Strafen auf Drogenmissbrauch.
TUI Blogtipp: Casablanca solltet ihr ebenfalls als Ziel auf eurer Rundreise durch Marokko auf dem Schirm haben. Casablanca ist die größte und weißeste Stadt Marokkos. ► Gönnt euch hier ein Hamam, so wie Bloggerin Dagmar es getan hat.
Marrakesch – wie aus 1001 Nacht!
Marrakesch darf auf keiner Reise nach Marokko fehlen und es lohnt sich, ein paar Tage für die aufregenden Geschichten und kleinen Gassen dieses Traums aus 1001 Nacht einzuplanen. Marrakeschs größter Platz, die Djemaa El Fna überlud meine Sinne mit tausenden Eindrücken, Gerüchen und Lärm. Jeden Abend treffen sich dort Fakire, um Schlangen zu beschwören. Abzocker setzen dir Affen auf deine Schultern, Astrologen flüstern dir deine Zukunft ins Ohr und Handleser wollen dir diese vorlesen. Und dann erst das Essen auf den Märkten, auf denen du beisammen sitzt und das beste Couscous deines Lebens genießt. Kein Wunder, dass die UNESCO den Marktplatz zu einem „Meisterwerk des mündlichen Erbes der Menschheit“ erklärte.
Generell kannst du dich in allen größeren Orten Marokkos in einem Souk verlaufen, aber nirgendwo sonst wirst du dich dermaßen in einem Labyrinth verlieren wie in Marrakesch mit seinen alten, verwunschenen Gassen und engen Irrwegen.
Sahara – die größte Trockenwüste der Erde
Von Marrakesch aus kannst du selber mit dem Auto in die Wüste fahren oder eine Tour buchen, die dich direkt in die Sahara bringt. Da es mehr als unklug ist, alleine in die Wüste zu laufen, entschied ich mich für eine mehrtägige Tour in die Sahara. Wir ritten den ganzen Tag auf Kamelen von Camp zu Camp, schliefen in Zelten und erzählten uns abends Geschichten.
Die Ruhe und der Anblick der majestätischen Sanddünen nahmen mich gefangen, und ich fühlte mich unglaublich frei und glücklich. Besonders beim Anblick des hellsten Sternenhimmels, den ich je gesehen hatte.
Hier liest du über meine Wüstentour in der Sahara.
Essaouira – die malerische Hafenstadt
Nach so viel Kultur und Wanderungen ist Essaouira der perfekte Ort, um ein paar Tage die müden Knochen zu pflegen und am Strand zu entspannen. Der Hafen in der mittelalterlichen Stadt ist unglaublich groß. Ich liebte es, am späten Nachmittag an den Fischerbooten entlang zu schlendern und die Fischer beim Verkaufen ihres Fangs zu beobachten. Manchmal kaufte ich mir selber einen Fisch und ließ ihn mir gleich am Hafen noch grillen. Lecker!
Taghazout und Imsouane – perfekte Surfbedingungen!
Nur drei Stunden südlich von Essauoira liegen Taghazout und Imsouane. Für mich als Surfer gab es keinen Weg vorbei an den beiden Orten. Gerade Taghazout ist weltberühmt unter Surfern und in den Wintermonaten ist der winzig kleine Ort ziemlich überlaufen, da die Wellen dort unter Weltklassebedingungen einrollen.
TUI Blogtipp: Taghazout zähle ich zu meinen TOP 8 besten Surfsports für Anfänger und Intermediate-Surfer. Welche die anderen 7 sind, verrate ich dir ► im Artikel.
Imsouane ist ein charmantes kleines Fischerdörfchen, das noch recht authentisch daherkommt und sogar für Nicht-Wasserportler ideal zum Ausspannen ist.
Kinderleichtes Herumreisen: Public Transport in Marokko
Bei meiner ersten Rundreise durch Marokko war ich überrascht von der guten Organisation der öffentlichen Verkehrsmittel sowie dem außergewöhnlich gutem Zustand der Straßen, Gleise und Bahnhöfe.
Sammeltaxis, grand taxis genannt, bringen Reisende von einer Stadt in die Nächste. Sie halten an jeder Straßenecke, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen, sind oftmals ziemlich rostig und veraltet, aber schnell und günstig. Auch hier wirst du ums Handeln nicht herumkommen, um nicht mehr als deine Mitfahrer zahlen zu müssen.
Eine weitere Option ist das Busfahren. Große Busgesellschaften wie CTM verbinden die meisten großen Städte. Es gibt zwar Fahrpläne, aber bei meinen Busfahrten liefen die Busfahrer durch die Gebäude und riefen ihr Fahrziel so lange aus, bis der Bus voll war. Mit CTM hat die Reise von Casablanca nach Marrakesch rumgerechnet rund sieben Euro gekostet.
Zu meinem Favorit gehörte jedoch zweifelsohne das Fahren mit der Bahn. Die marokkanische Eisenbahn ONCF nutzt alte SNCF-Züge der französischen Flotte und verbindet alle wichtigen Städte in Marokko. Eine Fahrt von Tanger nach Marrakesch kostet zum Beispiel nicht einmal 20 Euro in der Zweiten Klasse, und ist bequem, aufgeräumt und leer.
Dabei halfen mir immer wieder einheimische Männer, wenn ich Probleme hatte, meinen Koffer ins Abteil zu hieven oder den Weg zum Hotel nicht kannte. Die Macho-Kultur hat eben doch auch sein Gutes. Denn von einem traditionellen marokkanischen Gentleman können deutsche Männer sicher noch einiges lernen.
Natascha
Vielen Dank für diesen ganz wunderbaren Reisebericht, über ein faszinierendes Land mit sehr liebenswerten Menschen. Marokko ist wunderschön und seine kulturellen und kulinarischen Facetten ebenso abwechslungsreich, wie die Varietäten der arabischen Sprache(n) die im Land verwendet werden. Da erklingt zum einen das klassische Hocharabisch, dann die marokkanische Variante und last but not least die Berbersprache Tamazight. Verschiedene Dialekte der Sprache kann man hier anhören und im Blog gibt es spannende Informationen über diese alte Sprache, viel Freude damit und LG:
https://www.stimmenkartei.de/Sprachen/native-speaker-arabisch(Marokkanisch).html