1001 Nacht ohne Touristenrummel. Gabriela war auf der Seidenstraße durch Usbekistan unterwegs, einem Land, dass wohl nicht bei jedem auf der Urlaubsliste stehen wird. Doch warum eigentlich? Lasst euch von den wunderschön orientalischen Eindrücken ihrer Reise verzaubern und wer weiß: Vielleicht werdet ihr schneller als gedacht in den magischen Bann Usbekistans gezogen?
[googlemaps]Neun Tage lang fahre ich entlang der alten Seidenstraße mit Kunden durch Usbekistan. Im Vorwege werde ich immer wieder gefragt: wo liegt Usbekistan eigentlich? Ist es dort sicher? Und was gibt es da eigentlich zu sehen?
Unbekanntes Land Usbekistan
Für viele ist das ein ganz unbekanntes Land, bis 1990 gehörte es zur Sowjetunion. Es grenzt an Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan und ist eines der wenigen Länder auf der Welt, das keinerlei Zugang zu einem der Weltmeere hat und leider versiegt auch der Aralsee, der zum Teil zum Land gehörte, mehr und mehr. Es ist ein wirklich sicheres Reiseland mit unglaublich freundlichen Menschen. Moderne Großstädte gibt es, aber viel mehr Menschen leben auf dem Land (rund 67%). Ich bin hier um das alles zu sehen und vor allem natürlich die bezaubernden Bauwerke der letzten 700 bis 800 Jahre.
Ankunft im kunstvollen Taschkent
Über Istanbul geht es mit Turkish Airlines nach Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans. Eine großzügig angelegte Großstadt erwartet mich, aber auch eine aus Lehmziegeln erbaute Altstadt. Daran grenzt die wunderbar restaurierte Medrese Barak Chan. Was für eine Pracht in blau-weiß! Heute sind hier kleine Kunsthandwerkergeschäfte untergebracht.
Ich schlendere noch über einen Basar, wo es herrlich nach frischem Brot und orientalischen Gewürzen duftet.
Nächster Halt: Weltkulturerbe Smarkand
Am nächsten Tag fahren wir nach Samarkand, seit 2001 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Durch die ehemalige Hungerstreppe geht es. Ehemalig deshalb, weil heute die zwei großen Flüsse, die durch Usbekistan fließen, massiv angezapft werden und das ganze Land mit Kanälen durchzogen ist. Die Steppe hier ist zu einem fruchtbaren Landstrich geworden, auf dem Baumwolle, Weizen und Gemüse angebaut wird. Auch die Seidenraupenzucht auf Maulbeerbäumen ist weit verbreitet.
Die islamischen Bauwerke in Samarkand sind noch pracht- und prunkvoller. Am berühmtesten Platz, dem Registan stehen gleich drei große Medresen, in denen früher der Koran gelehrt wurde. Die Sonne bringt die glasierten Kacheln der Bauwerke zum Glänzen. Kann es noch schöner werden? Weiter geht es zu alten Moscheen und der Nekropole mit wunderschön erhaltenen Mausoleen wichtiger Persönlichkeiten. Vom einstigen Observatorium des Ulug Bek habe ich einen tollen Ausblick auf Samarkand und die umliegenden, teilweise schneebedeckten Berge.
Mit dem Bus in die alte Karawanenstadt Buchara
Die Straßen sind überwiegend in einem sehr schlechten Zustand, so dass die Reise nach Buchara viel länger dauert, als gedacht. Viele Menschen, die unter einfachsten Bedingungen ihre Felder bestellen, winken dem Bus freundlich zu. Touristen außerhalb der Sehenswürdigkeiten sind nicht häufig anzutreffen.
Auf dem Weg nach Buchara gelangen wir in den Geburtsort des Nationalhelden Timur, der Stadt Shar-e-Sabs. Hier beeindruckt noch immer die gewaltige Lehmziegelstadtmauer und die gewaltigen Überreste eines Stadttors, das ehedem mehr als 50 m hoch war. Spät kommt der Bus in Buchara an. Die letzten Meter zum Hotel legen wir zu Fuß zurück, denn im alten Stadtkern können Autos nicht fahren und unser Hotel, das Lyabi Haus liegt mittendrin. Es ist ein historisches Haus mit wunderschönem Innenhof und vielen bemalten Schnitzereien.
Ein Tag in der Stadt von Buchara
Der nächste Tag gilt ganz allein dem historischen Stadtkern der alten Karawanenstadt. Viele alte Lehmziegelhäuser stehen hier, im Basar komme ich mir einige Jahrhunderte zurückversetzt vor. Gefeilscht wird hier immer noch, wie schon seit Anbeginn der Stadt. Auch die älteste Moschee aus dem 12. Jahrhundert steht hier und ist nun eine Art Teppichmuseum.
Wieder bestaune ich die blauen Kuppeln und wunderschön verzierten Medresen und Moscheen, die sich dicht an dicht im Stadtkern befinden. Mittags wird über den Dächern der Stadt in einem typischen usbekischen Restaurant gegessen. Von oben wirkt die große Kalon Moschee mit dem riesigen Minarett fast noch eindrucksvoller, als von unten.
In der Zeit zurückversetzt: Die traumhafte Oasenstadt Chiwa
Eine lange Fahrt liegt vor uns zu unserem letzten Ziel, Chiwa. Durch Steppe und Wüste führt die Autobahn, kilometerlang immer geradeaus. Nur noch wenige Schaf-und Rinderherden mit ihren Hirten sind hier zu sehen, zu trocken und sandig ist es hier. Das Orient Star Hotel liegt direkt innerhalb der noch ganz intakten Stadtmauer, die wie alle Gebäude hier, auch aus Lehmziegeln erbaut wurde und meterdick ist. Kurioserweise sieht man auf der Mauer viele Steingräber, denn früher durften außerhalb der Stadt gestorbene Einwohner nicht mehr in das Innere der Stadt gebracht werden.
Chiwa ist wirklich der Höhepunkt der Reise! Wären nicht die Touristen mit ihren Kameras hier, wähnte ich mich in einem anderen, früheren Zeitalter. Eselskarren mit Waren ziehen durch die Stadt, gefeilscht wird nicht nur auf dem Basar, auch in den vielen, jetzt nicht mehr aktiven Medresen, der Zitadelle und dem alten Herrscherpalast mit dem wunderschönen Haremsbereich.
Überall in der Stadt verteilt und auch direkt vor unserem Hotel steht ein Minarett. Da die Stadt so eng bebaut ist, stehen die hohen Türme nicht unbedingt neben den Moscheen, sondern dort, wo Platz war. Bei einem fantastischen Sonnenuntergang über den Kuppeln und Türmen der Stadt beschließen wir den Abend bei einem leckeren Essen unter freiem Himmel.
Über Taschkent, wo es flugplanbedingt noch eine Übernachtung gibt, fliegen wir via Istanbul wieder nach Hamburg. Alle Kunden und auch ich sind total begeistert von dieser Reise, die wir uns so schön nicht gedacht haben. Das hat sich gelohnt, die Bilder sprechen sicher für sich!