Die Italiener wissen, wie man feiert. Mit viel Passion und amore entstehen Kostüme, Paraden und Wettkämpfe wie aus einer anderen Zeit. Beschert euch mit diesen zehn emotionalen Festen und Spektakeln einen unvergesslichen Urlaub!
1. Der Karneval von Venedig
Wann? Ende Januar bis Mitte Februar
Es ist natürlich DAS Ereignis in Norditalien: Der „Carnevale di Venezia“, weltberühmt für seine atemberaubenden Masken und Kostüme. An sämtlichen Straßenecken zeigen Künstler und Artisten ihre kühnsten Darbietungen. Am Faschingssonntag zieht eine schillernde Parade durch die Straßen und abends begeistert ein opulenter Maskenball die Massen. Doch der wahre Höhepunkt erstrahlt am Faschingsdienstag, wenn das beste Kostüm gekrönt wird. Der venezianische Karneval zelebriert den Glamour mit prachtvollen, mittelalterlichen Masken und Kostümen, die Aristokratie und Eleganz versprühen. Und die Kostümierten lassen sich gerne fotografieren!
2. Ostern – die heilige Woche
Wann? Frühestens 22. März, spätestens 25. April
Ostern ist in Italien nicht nur ein Fest, es ist „la Settimana Santa“, die heilige Woche. Wer als Tourist zu dieser Zeit in egal welchem auch noch so kleinen Dorf unterwegs ist, begegnet dann plötzlich einer Menschenmenge, die sich um einen Sarg oder ein christliches Kreuz drängt: Überall finden christliche Prozessionen statt, wie die Trauerprozessionen entlang des Leidensweges Jesu Christi am Karfreitag. Besonders in Sizilien erlebt ihr dann beeindruckende Umzüge auf den Kreuzwegen. Am Ostersonntag schauen alle zu Hause oder in den Caf`és am Fernseher zu, wenn der Papst in Rom sein „urbi et orbi“ spricht, oder besuchen die Ostermesse und feiern die Auferstehung ihres Herrn.
Mindestens genauso wichtig: das Ende der 40-tägigen Fastenzeit. Das wird gefeiert, mit einem ausgiebigen Osterbrunch oder Grillfest im Kreise von Familie und Freunden! Am Ostermontag (‚Pasquetta‘, das kleine Ostern) lassen die Italiener Ostern mit einem Ausflug aufs Land ausklingen. Seid ihr auch dabei?
3. Der Tag der Republik
Wann? 2. Juni
Am 2. Juni feiert Italien das „Festa della Repubblica“, denn bella Italia wurde am 2. Juni 1946 per Referendum eine Republik und verabschiedete sich von der Monarchie. Der Tag ist ungefähr so wichtig wie bei uns der Tag der Deutschen Einheit. Es gibt Paraden, Festivals und Feuerwerke in allen größeren Städten des Landes.
4. Johannestag in Florenz
Wann? 24. Juni
Florenz, kulturelle Schatzkammer, Wiege der Renaissance, Schauplatz des „Festa di San Giovanni“. Letzteres ist dem Stadtpatron San Giovanni (Johannes der Täufer) gewidmet. Die Feierlichkeiten beginnen mit einer Prozession vom Palazzo Vecchio aus, der mit dem prächtigen Palazzo Vecchio absolut sehenswert ist. Dann geht es zur feierlichen Messe in der Kathedrale von Santa Maria de Fiore. Wunderschön auch der historische Umzug der Florentiner Republik zur Piazza Santa Croce ab circa 16 Uhr.
Auf dem Piazza Santa Croce könnt ihr am Spätnachmittag zusehen, wie 54 Florentiner beim Finale des „Calcio in Costume“ Fußball spielen – in Kostümen des 16. Jahrhunderts. Das Motto des Sports ist eben wie das Flair, das die Stadt versprüht: märchenhaft und ganz und gar im Renaissance-Stil. Der Höhepunkt des Tages aber sind die Feuer des Johannes, beziehungsweise „Fuochi di San Giovanni“ um 22 Uhr. Die Stadt erstrahlt in einem spektakulären Feuerwerk. Übrigens: Ende Mai erklingen in Florenz die Instrumente – beim Maggio Fiorentino, dem beliebtesten Festival für klassische Musik in Italien.
5. Das Pferderennen von Siena
Wann? 29. Juni bis 2. Juli (Palio della Madonna di Provenzano) und 13. August bis 16. August (Palio dell´Assunta)
Der Palio di Siena ist ein traditionsreiches Pferderennen, das zweimal im Jahr vier Tage lang auf dem zentralen Platz von Siena (dem Piazza del Campo) stattfindet. Drei Runden geht es in rasantem Tempo um den sandigen Platz. Jeder Jockey tritt für ein Stadtviertel an und jeder Zuschauer brennt für den Teilnehmer seines Viertels, seiner „Contrada“.
6. Das Fest der Schwarzen Madonna
Wann? 2. Juli
Matera ist nicht nur berühmt für die Sassi, die Höhlensiedlungen in den Küstenfelsen, die heute Museen beherbergen (und Feriengäste). Auch das „Festa della Madonna Bruna“ lockt Leute von überall an: Die Schutzpatronin der Stadt wird geehrt, mit einer eindrucksvollen Prozession und endet mit dem Abbrennen eines riesigen Feuerwerks.
Das heute 60.000-Einwohner-Städtchen im Süden Italiens gehört noch zu den Geheimtipps. Es liegt etwa 30 Kilometer von der Küste entfernt und ist für Strandjäger weniger attraktiv – umso attraktiver für Kulturliebhaber. Matera ist eine der ältesten Städte der Welt und wurde schon in der Jungsteinzeit besiedelt.
7. Ferragosto: Das Feriengelage
Wann? 15. August
Ferragosto findet zu Ehren des römischen Kaisers Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) statt. Die „Feriae Augusti“ ließ der Kaiser damals nach seinem Sieg über Marcus Antonius und dessen Geliebte Königin Cleopatra ausrichten. Heute verwenden die Italiener ihren Urlaub in diese Zeit, die Kinder haben sowieso Sommerferien und verreisen in Dörfer oder Urlaubsorte in der Umgebung. Dann geben sie sich dem „Pranzo di Ferragosto“ hin, dem großen Festtagsessen, mit regionalen Köstlichkeiten.
Davor und danach genießen sie – was sonst – die Paraden und Konzerte anlässlich des Ferragosto. Bei „Volterra AD 1398“ zum Beispiel bevölkern Ritter, Falkner und andere mittelalterliche Figuren das Zentrum von Volterra (Provinz Pisa) und den Archäologischen Park.
8. Das Traubenfest in Meran
Wann? 3. Wochenende im Oktober
Das Ende der Weinlese, also das Erntedankfest für Freunde des Weins, hat in der Region Meran Tradition. Nippt kennerisch an lokalem Wein direkt vom Winzer hier in Südtirol, also gerade noch so in Italien ;-).
Aber ihr seid natürlich nicht nur wegen der Verkostungen da, nicht wahr? Der große Festumzug ist der Höhepunkt: Reich geschmückte Pferdewagen, zum Beispiel mit hunderten Äpfeln, die eine Krone bilden, werden von stolzen Erntehelfern in altertümlichen Trachten vorgefahren. Der Wein in Kombination mit diesem alten Charme machen dieses Fest in Italien zu einem schönen Stimmungsaufheller, vor der langen Winterzeit …
9. Weihnachten: Länger als bei uns
Wann? 8. Dezember bis 6. Januar
Der erste Advent wird in Italien nicht gefeiert, dafür lassen die Italiener am 8. Dezember feierlich die Weihnachtsbäume in ihre Wohnzimmer einziehen. Am 13. Dezember erhellen Lichterumzüge zu Ehren Santa Lucias die Dörfer und Städte von bella Italia. Der 24. Dezember gilt noch nicht als Weihnachtstag. Dafür werden in Rom vom Castel St. Angelo schon mal Kanonenschüsse abgefeuert, um das „richtige Weihnachten“, den 25. Dezember, einzuläuten.
Pflicht-Fernsehprogramm am 25. Dezember: Beim Gottesdienst auf dem Petersplatz in Rom erteilt der Papst allen Gläubigen den Segen. Bevor es an diesem Tag zur Bescherung geht, findet auf den Straßen ein eigentümlicher Weihnachtsbrauch statt. Übrigens: Abgeschmückt wird erst am 6. Januar, wenn die Hexe Befana die Kinder mit einer zweiten Ladung Weihnachtsgeschenke glücklich macht. Und sie beglückwünscht die Kleinen auf Paraden im ganzen Land. Weihnachten geht in Italien also insgesamt fast einen ganzen Monat!
10. Silvester
Wann? Ratet mal …
Silvester ist nach Papst Silvester I. benannt, von daher kann man von Italien ein gutes Programm an diesem Abend erwarten. Mittlerweile heißt es hier „Capodanno“ und ganz so fromm und keusch geht es nicht mehr zu. Rote Unterwäsche trägt jeder in Neapel zu Silvester, das bringt Liebesglück im neuen Jahr. In Neapel knallt neben Feuerwerk auch das Geschirr auf den Straßen. Ansonsten wird hier wie überall in den Trattorias zu Silvester fürstlich gespeist: Zampone mit Linsen und Kartofellpüree sollen Wohlstand im neuen Jahr bringen.
Die größten Feuerwerke zu Silvester gönnt natürlich die Hauptstadt Rom seinen Einwohnern, vor allem auf dem Via dei Fori Imperiali, am Circus Maximus und auf der Piazza del Popolo. Beim Feuerwerk nicht vergessen: „Il Bacio di Mezzanotte”, das Mitternachtsküssen!