Deutschland ist nicht nur das Land der Dichter und Denker – sondern auch eine Nation der Komponisten und Dirigenten. Die toben sich in atemberaubenden Konzertsälen aus. Hier spielt die Musik!
1. Berliner Philharmonie
Das prächtige goldene Gebäude nach Plänen des Architekten Hans Scharoun wurde 1963 eröffnet. Es „versteckt“ sich hinter dem natürlich auch sehenswerten Potsdamer Platz und dem Sony Center. Der Große Saal ist terrassenartig angeordnet und bietet 2.440 Zuhörern Platz. Das Spektakuläre: Anders als in klassischen Konzertsälen sitzt das Publikum rings um das Orchester.
Gleich daneben: Der Kammermusiksaal und die Gemäldegalerie. Auch ein Spaziergang von der Philharmonie Richtung Ku’damm, durch das Botschaftsviertel oder den Tiergarten, lohnt sich definitiv!
📍 Wo? Herbert-von-Karajan-Straße 1, Berlin-Tiergarten
2. Elbphilharmonie
Auf einer kleinen Landzunge im Hamburger Hafen blickt ein architektonisches Meisterwerk über die Stadt. Die Elbphilharmonie oder „Elphi“ liegt an der Unterelbe. Ihre Baukosten betrugen mit rund 866 Millionen Euro mehr als das Elffache der ursprünglich geplanten Summe von 77 Millionen Euro. Vielleicht sollte sie deswegen besser „Elfi“ heißen?
Aber egal, dafür ist der Klang im Großen Saal umso besser, schließlich hat der renommierte japanische Akustik-Designer Yasuhisa Toyota den Konzertsaal entworfen. 2.150 Gäste finden auf terrassenförmigen Rängen Platz und betrachten von allen Seiten das Orchester. Ja, ihr ahnt es, die Berliner Philharmonie war „Elphis“ Vorbild.
📍 Wo? Platz der Deutschen Einheit 4, Hamburg-HafenCity
3. Gewandhaus zu Leipzig
Bereit für eine Zeitreise? Das Gewandhaus strotzt nur so vor DDR-Architektur und ist schon allein deswegen einen Besuch wert. Im Eingangsbereich, sichtbar von außen durch die Glasfassade, erstreckt sich über vier Deckenschrägen eine 712 Quadratmeter große Malerei – die größte zeitgenössische Deckenmalerei Europas!
Im Großen Saal mit 1.900 Plätzen geht das Staunen weiter: Die majestätischen Pfeifen der Konzertorgel in der Mitte des Raums geben eine musikalische Vorahnung von dem, was da kommen mag. Das Gewandhausorchester Leipzig zählt zu den ältesten und renommiertesten Orchestern der Welt. Tusch!
📍 Wo? Augustusplatz 8, Leipzig-Innenstadt
4. Alte Oper Frankfurt
Die Alte Oper in Frankfurt am Main: Das prächtige Gebäude im neoklassizistischen Stil wurde bereits im 19. Jahrhundert erbaut, durch einen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg allerdings zerstört, nach zahlreichen Spendenaktionen liebevoll wiederaufgebaut und 1981 neueröffnet. Der Konzertsaal wurde aufwändig holzvertäfelt und mit 2.430 Sitzplätzen ausgestattet.
📍 Wo? Opernplatz 1, Frankfurt-Innenstadt
5. Kölner Philharmonie
Gegenüber vom Kölner Dom wartet die Kölner Philharmonie auf ihre Besucher. Zugegeben, das Gebäude selbst ist nicht gerade eine Schönheit und der Konzertsaal ist nicht unbedingt herausragend, aber trotzdem muss die Philharmonie aus Kölle in diese Liste. Aufgrund der skurrilen Gemengelage, die das Konzerthaus verursacht hat. Und die sieht so aus:
Die Philharmoniker spielen unterirdisch. Darüber befindet sich der viel belaufene Heinrich-Böll-Platz, über den man zum Dom gelangt. Nur: Fußgänger, vor allem die mit hochhackigen Schuhen oder gar Skateboarder, sind durch den Boden bis in den Konzertsaal zu hören. Deswegen wird bei Konzertbetrieb mehrere hundert Male pro Jahr der Kölner Heinrich-Böll-Platz gesperrt und von extra angestelltem Sicherheitspersonal bewacht.
Übrigens: Das Museum Ludwig, indem sich die Kölner Philharmonie befindet, bietet mit seinen Ausstellungen zu zeitgenössischer Kunst und der Kunst- und Museumsbibliothek Kultur satt von morgens bis abends.
📍 Wo? Bischofsgartenstraße 1, Köln-Altstadt
6. Herkulessaal
Der Herkulessaal befindet sich in der Residenz München, deren Kern die bereits 1385 (!) errichtete „Neuveste“ bildet. Somit ist dieser Konzertsaal, ebenso wie die Kölner Philharmonie, Teil eines Gebäudekomplexes. Der beinhaltet ein Schloss mit Residenzmuseum und eine öffentlich zugängliche Schatzkammer und lässt Geschichts-Interessierte voll auf ihre Kosten kommen.
Der Herkulessaal heißt so, weil die vielen Wandteppiche an seinen Wänden von der Herkulessage erzählen. Der bereits seit 1953 bespielte Raum ist kein Goliath, sondern eher ein David unter den Konzertsälen, mit seinen 1.270 Sitz- und 180 Stehplätzen. Danach lässt es sich herrlich im hauseigenen Hofgarten entspannen!
📍 Wo? Hofgartenstraße, München-Altstadt
7. Last, but not least: Die historische Stadthalle in Wuppertal
Ja – in Wuppertal gibt es nicht nur eine kleine Schwebebahn, aus der 1999 mal ein Elefant gesprungen ist. Es gibt auch einen wirklich wunderschönen Konzertsaal, der, genau wie der Elefanten-Vorfall, seinesgleichen sucht.
Der wilhelminische Bau von 1900 ist prunkvoll gestaltet und enthält auch Elemente der damaligen industrialisierten Zeit. Hier spielt die Musik – nicht nur klassisch, wie mit dem Sinfonieorchester Wuppertal – sondern auch modern, mit Jazzveranstaltungen. Daneben wird der Saal vielfältig genutzt: Kleinkunstauftritte, Messen und sogar Tanzsportveranstaltungen werden hier geboten. Falls ihr keine Klassik mögt, aber ein derart prunkvolles historisches Bauwerk von innen sehen wollt, solltet ihr also unbedingt mal ins Programm der Historischen Stadthalle Wuppertal gucken. Und das mit dem Elefanten werden euch die Wuppertaler bei eurem Besuch sicherlich gerne erklären.
📍 Wo? Johannisberg 40, Wuppertal-Elberfeld
Für welches Konzerthaus habt ihr euch entschieden? Oder habt ihr noch andere Vorschläge? Immer her damit in den Kommentaren!