Kannika ist am längsten hier, vielleicht ist sie deshalb so zutraulich. Vielleicht hat sie in ihrem 36-jährigen Elefantenleben aber auch weniger Schlimmes erlebt als die anderen Tiere, jedenfalls trottet sie heran, sobald sie bemerkt, dass die ersten Besucher auf das Gelände kommen. Dann stellt Kannika sich in Position und macht mit dem Rüssel jene Bewegung, die sie gleich so oft wie möglich wiederholen möchte: Sie senkt ihn im hohen Bogen nach vorne, ringelt die Spitze und führt sie dann Richtung Maul. Drei Minuten später stehen die ersten Gäste mit ihrem Frühstück in den Händen vor der Elefantendame. Jedes Mal, wenn Kannika ihren Rüssel dann zurückbiegt, hält er eine Banane oder eine Gurke.
Ein Besuch im Elephant Sanctuary bei Paklok auf Phuket beginnt mit Warnungen. „Viele Elefantencamps auf Phuket geben vor, unsere Schutzeinrichtung zu sein“, erklärt ein Kasten auf der Webseite des Unternehmens, auf der man eine Tour buchen kann. „Bitte sagen Sie Ihrem Taxifahrer unbedingt, dass Sie nach Paklok möchten. Wir arbeiten mit keinem der anderen Parks zusammen. Wir sind die einzige ethisch korrekt arbeitende Anlage auf Phuket.“
Begegnungen mit Elefanten kann man in Thailand an vielen Orten haben. Besucher können auf ihnen sitzen, mit ihnen wandern oder in Flüssen planschen. Etliche Resorts besitzen einen jungen Hotelelefanten, der zum Sunsetcocktail an den Strand geführt wird. Dass all dies gewaltigen Stress für die Tiere bedeutet, wissen die wenigsten. Viele Touristen glauben stattdessen, sie unterstützten mit ihrem Eintrittsgeld eine gute Sache. Wahrscheinlich haben auch die Besucher der zirkusähnlichen Shows kein schlechtes Gewissen, für die überall auf der Urlaubsinsel geworben wird. Elefanten aber stellen sich nicht aus freien Stücken auf ihre Hinterbeine. Sie rennen auch nicht freiwillig im Kreis herum. Das alles tun sie nur, weil sie mit brutalen Methoden dazu dressiert werden.
Im Phuket Elephant Sanctuary können Besucher: nichts mit den Elefanten machen. Nicht trekken, nicht reiten, nicht baden. Lediglich beim Füttern darf geholfen werden, auf freiwilliger Basis, auch für die Elefanten – außer Kannika kommt nur deren Freundin Madee auf die Besucher zu, alle anderen Tiere ziehen es vor, alles aus sicherer Entfernung zu beobachten und dazu emsig Grasbüschel zu rupfen (ein ausgewachsener asiatischer Elefant frisst täglich etwa ein Zehntel seines Körpergewichts – was bei drei Tonnen Tier 300 Kilo Grünzeug bedeutet). Anders gesagt: Im Phuket Elephant Sanctuary können Elefanten einfach Elefanten sein.
Alle Tiere, denen man beim (geführten) Spaziergang über das Gelände begegnet, waren in ihrer Jugend in Thailands Forstwirtschaft im Einsatz. Bevor der Betreiber des Sanctuary sie freikaufte, mussten sie als Reittiere in der Tourismusindustrie herhalten oder wurden in Hotelanlagen für Selfies zum Sonnenuntergang an den Resortstrand geführt. Fast alle waren krank oder verletzt. Fast alle haben sich wunderbar erholt.
Auch Kannika musste früher Hotelgäste unterhalten; als sie ins Sanctuary kam, war sie derart verängstigt, dass sie wochenlang niemanden in ihrer Nähe duldete. Das hat sich gelegt. Was sie von den Menschen hält, zeigt die Elefantendame dann aber am Ende der Fütterung, nach etwa 37 Papayas, 24 Gurken und 12 Bananen: Sie dreht den verdutzten Besuchern den Rücken zu – und erledigt ihr Verdauungsgeschäft.
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