Unsere Reisebloggerin Anja Knorr von happybackpacker.de musste am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, ohne Touristenvisum in die USA einreisen zu wollen und schon am Heimatflughafen abgewiesen zu werden. Damit euch das nicht passiert, hat sie alle wichtigen Daten zur ESTA, dem sogenannten Elektronischen System zur Reisegenehmigung, zusammengestellt.
„Das geht leider nicht“, lächelte mich die nette Dame am Schalter am Flughafen Berlin Tegel an, als ich meinen Flug nach Panama City einchecken wollte. „In Miami müssen Sie durch die Passkontrolle und Ihr Gepäck neu einchecken.“ Ich war sprachlos und nervös fragte ich mich, wie ich so ein wichtiges Detail übersehen konnte. Ich beruhigte mich, dass solche Anfängerfehler auch erfahrenen Reisebloggern passieren würden und es sicherlich eine Lösung geben würde. Trotzdem ärgerte ich mich ungemein.
Zwar hatte ich vor laut Flugplan einen Zwischenstopp in Miami einzuplanen, aber da ich den Flughafen nicht verlassen musste, dachte ich mir eben nichts weiter dabei. Am Flughafen stellte sich dann heraus, dass die Amerikaner nicht spaßen und selbst für einen kurzen Zwischenstopp in ihrem Land, bei dem man keinen Fuß außerhalb des Flughafens setzt, am Elektronischen System zur Reisegenehmigung, kurz ESTA, teilnehmen muss. Wenn man über dieses nicht verfügt, wird man nicht ins Flugzeug gelassen und schon gar nicht ins Land. Da sind die Amis sehr streng. Und ihre Airlines auch, da sie dafür verantwortlich sind, ihre Passagiere mit den richtigen Papieren ins Land zu bringen.
In Windeseile musste ich also das ESTA-Formular noch online an einem Extra-Schalter am Berliner Flughafen ausfüllen und gegen eine saftige Rechnung erhielt ich umgehend die Erlaubnis, ins Land einreisen zu dürfen. Ich fand es etwas paranoid, extra Geld und Zeit zu investieren, um in ein Land im Transitbereich einzureisen, aber egal wie du es drehen und wenden willst: Wer in die USA einreisen möchte, benötigt dieses Touristenvisum und einen mindestens sechs Monate gültigen Reisepass sowie ein gültiges Rück- oder Weiterflugticket.
Elektronische Anmeldung vor der USA Reise
Deutschland ist eines der 38 Länder (auch Österreich und die Schweiz), die am Visa Waiver Programm teilnehmen. Das heißt, dass Deutsche mit einem gültigen deutschen Reisepass kein Touristenvisum für die USA brauchen, um als Urlauber oder geschäftlich für maximal 90 Tage einzureisen. Selbst wenn gar kein Aufenthalt geplant ist, sondern die USA nur als kurzer Zwischenstopp auf der Reise nach Südamerika genutzt wird.
Aufenthaltsdauer: Bis zu 90 Tage
Wann und wie anmelden?
Allerdings muss man sich dazu im Vorfeld mindestens 72 Stunden vor der Reise elektronisch anmelden, um sich zu registrieren. Besser sind aber 6-8 Wochen im Voraus. Dieses sogenannte ESTA – Electronic System for Travel Authorisation – geht wunderbar einfach online über ein Formular auszufüllen (nutzt hierfür am besten das offizielle Formular). Der Antrag beinhaltet ein paar Fragen zur Person und ist nicht länger als eine Seite lang. Die 14 Dollar Bearbeitungsgebühren sind sofort fällig und per Kreditkarte zu zahlen. Alternativ gibt es genug Agenturen, die einem diesen Schritt abnehmen und sich gegen eine kleine Gebühr um den Antrag kümmern.
Der Antrag wird geprüft und normalerweise erhält man die Genehmigung innerhalb weniger Stunden, maximal ein paar Tage später. Die ESTA Genehmigung braucht ihr übrigens für jeden Reisenden. Reist ihr als Familie muss jeder einen separaten Antrag bzw. einen Gruppenantrag stellen. Kinder brauchen ihren eigenen Pass, um den ESTA Antrag stellen zu können.
Gebühr: 14 US-Dollar
Gültigkeitsdauer
Das ESTA gilt zwei Jahre ab Ausstellungsdatum, und in der Zeit kann im Prinzip so oft und viel eingereist werden wie gewollt. Denke allerdings daran, dass du immer ein Rückflugticket dabei hast, um den Beamten zu zeigen, dass nicht planst, langfristig in die Staaten zu emigrieren und auch ein wenig Zeit zwischen den Aufenthalten verstreichen zu lassen.
Wer schon ein anderweitiges Visum hat, braucht natürlich keine zusätzliche ESTA-Anmeldung. Auch wenn die Anreise auf dem Landweg über Mexiko oder Kanada erfolgt, braucht ihr keine ESTA.
Ausnahmen
Wer neben der deutschen Staatsangehörigkeit noch die Staatsangehörigkeit von Iran, Sudan, Syrien oder Irak besitzt oder sich aber seit dem 1. März 2011 aufgrund privater oder geschäftlicher Gründe in einem dieser Länder (sowie Libyen, Jemen oder Somalia) aufgehalten hat, ist vom Visa Waiver Programm ausgeschlossen. Das heißt, ihr benötigt ein Visum, um in die USA einreisen zu dürfen. Lediglich auf Regierungsbedienstete oder auch Angehörige des Militärs trifft diese Regelung nicht zu.
An der Passkontrolle
Einmal gelandet in den USA wird es dann ernst. Die sonst so freundlichen Amis können auch anders und sind im sogenannten US Visit Prozess nicht gerade zimperlich. Schließlich wird erst dort entschieden, ob du in die USA gelassen wirst. ESTA erlaubt dir lediglich das Antreten der Reise.
In einer langen Schlange wartete ich bis ich an der Reihe war, nur um dann von einem Zoll- und Grenzschutzbeamten angeschnauzt zu werden, warum ich keine Hotelpapiere besitzen würde oder was der Sinn und Zweck meiner Reise sei. Ich hielt damals meine weiteren Flugtickets nach Panama City in die Höhe, aber erntete nur ein verständnisloses Schulterzucken. Trotzdem wurden meine Fingerabdrücke eingescannt und Digitalfotos von mir gemacht. Schließlich bewegte ich mich ein paar Minuten auf amerikanischen Boden, bevor ich mein Gepäck wieder neu einchecken musste.
Durch diese Prozedur muss jeder US-Urlauber, bevor der Urlaub beginnen kann. Also ESTA nicht vergessen und dann ab in den Urlaub in die USA, um einen unvergesslichen Urlaub zu verbringen.
Warum in die USA reisen?
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Claus
Wer als Reisebloggerin tätig ist und dann die seit Jahren geltenden Bestimmungen für Transit oder Einreise in die USA nicht kennt oder vor der Reise recherchiert hat, macht keinen guten Eindruck. Was soll man denn von dem Blog halten, wenn die Verfasserin nicht mal die Basics hinkriegt…
Anja
Hallo Claus, da hast du absolut Recht, und ich bin eine ganz schöne Verpeilerin 😉 Wer mich kennt weiß, dass ich schon öfter Flüge verpennt habe und an Grenzen unnötiges Lehrgeld zahlen mussten. Allerdings mögen viele meiner Leser gerade diese lässige Entspanntheit an meinen Geschichten. Eben weil ich mir nicht so viele Gedanken mache, sondern meine besten Strories meistens dann erlebt habe, wenn etwas völlig unvorhersehbares passierte. Lg