Zypern ist schon ein besonderes Fleckchen Erde. Seit Jahrtausenden ist die drittgrößte Insel im Mittelmeer ein Begegnungspunkt zwischen Okzident und Orient und hat sich so ein wildes Sammelsurium verschiedener Kulturen einverleibt. Aber trotzdem (oder vielleicht genau deswegen) begreifen sich alle Einheimischen mit vollem Stolz als Zyprioten, auch die Bewohner der Türkischen Republik Nordzypern, wo es TUI Blogger Johann bei seinem letzten Besuch hin verschlagen hat.
Nach der Besetzung des nördlichen Teils der Insel durch die Türkei in den Siebzigern, war es viele Jahre lang nur schwer möglich, durch die Pufferzone von Süden nach Norden zu gelangen. Die Lage hat sich mittlerweile, insbesondere seit dem EU-Beitritt der Republik Zypern 2004, jedoch merklich beruhigt und vor allem für EU-Bürger ist das Übertreten der Grenze heute problemfrei möglich. Das haben meine Freundin und ich genutzt und haben uns mit dem Mietwagen (Zusatzversicherung nicht vergessen!) auf den Weg gen Norden gemacht. Den Gerüchten zufolge sollte dieser Teil der Insel nämlich einer der wenigsten touristisch erschlossenen Teile der Mittelmeerküste sein. Erster Anlaufpunkt war Kyrenia/Girne am nördlichen Ufer. Eine schönes kleines Hafenstädtchen mit einer gewaltigen Burg, die über dem gemütlichen Hafen thront, in dem sich neben Yachten auch einige schöne alte Holzboote tummeln. Ansonsten fielen vor allem die vielen Casinos auf – Nordzypern ist in gewissem Sinne das Las Vegas der Türken.
Ausflug ins malerische Nordzypern
Nach einer Nacht in einem gemütlichen kleinen Hotel außerhalb der Stadt, machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg auf die Halbinsel Karpas, den länglichen Zipfel im Nordosten der Insel. Schon auf dem Weg dorthin bewahrheitete sich das, was uns zuvor von Nordzypern berichtet wurde: Nachdem wir einige Bausünden rund um Kyrenia hinter uns gelassen hatten, wurde es schlagartig ruhig. Während zwei Stunden Fahrt, direkt an der malerischen Küste entlang, begegneten uns neben einigen altertümlichen Steinhütten kaum Anzeichen menschlicher Besiedlung. Auch anderen Autos begegneten wir unterwegs kaum, so dass der Ausflug etwas von einem amerikanischen Roadmovie hatte – nur mit pittoresker Natur und atemberaubender Küste anstatt von Wüste.
Die Esel von Karpas
Nach ca. zwei Stunden kamen wir dann in einem kleinen Örtchen an, das sozusagen den letzten Grenzposten vor Karpas darstellte. Hier haben wir noch einmal getankt und Proviant gekauft, da dies auf Karpas, das komplett unter Naturschutz steht, nicht möglich ist. Kaum waren wir aus dem Ort raus und hatten das obligatorische „Welcome to Karpaz“-Schild hinter uns gelassen, wurden wir auch schon vom Wahrzeichen der Halbinsel begrüßt: Einem majestätischen, schwarzbraunen, eleganten und wunderschönen Esel! Vor lauter Aufregung habe ich fast die Leitplanke gestreift. Ich bin nämlich ausgewiesener Esel-Fan und die Geschichte von den wilden Eseln auf Karpas war mit der Hauptgrund, weshalb wir uns auf den Weg dorthin gemacht haben. Nach ein paar Kilometern weiter durch unberührte Natur waren wir dann am östlichsten Zipfel von Karpas angelangt, einem ausgewiesenen Esel-Schutzgebiet!
Meine neuen Freunde
Und hier ging es erst richtig los: In jedem Busch und auch gerne mitten auf der Straße tummelten sich die störrischen Zeitgenossen. Da auch noch einige weitere Esel-Fans Karpas besuchen, sind die Tiere an Menschen gewohnt und kommen ohne jegliche Scheu auf die Autos zugelaufen um zu schauen, ob sie etwas vom Proviant abgreifen können. Anscheinend hatte es sich schnell zwischen den Eseln herumgesprochen, dass bei unserem Auto einiges zu holen gibt. Ruckzuck scharten sich nämlich gleich vier Stück rund um das Auto und steckten ihre Köpfe hinein. Während ich vor Freude gejauchzt habe, wurde es meiner Freundin dann doch irgendwann zu bunt. Nach ausgiebiger Fotosession mit meinen neuen Freunden haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Kurz außerhalb des Eselschutzgebietes sind wir noch auf eine weitere Perle von Karpas gestoßen, den Golden Beach.
Auszeit am Bilderbuch-Strand
Ein Strand wie aus dem Bilderbuch, der sich goldgelb bis an den Horizont zieht. Im Sommer legen hier bedrohte Meeresschildkröten ihre Eier, weshalb der Strand in dieser Zeit für Urlauber gesperrt ist. Da jedoch gerade keine Brutzeit war, haben wir es uns noch eine Weile an diesem Traumstrand gemütlich gemacht und waren sogar ein wenig im Meer schwimmen, das für Anfang April schon eine erstaunlich milde Temperatur hatte. Mit einer Fahrt den Küsten-Highway entlang in Richtung Sonnenuntergang ging unser Ausflug dann zu Ende. Einen Trip, den ich jedem nur wärmstens empfehlen möchte.
TUI-Reisetipp Zypern
Wenn ihr auch Lust auf Karpas bekommen habt: Angebote für eure Zypern-Reise findet ihr hier.
Jürgen Förster
Seit 1995 sind wir regelmäßig im Nordteil der Insel im Urlaub.
Im Frühjahr zum Wandern und im September zum Baden.
Der Nordteil ist wunderschön und wenn nicht immer die Anreise so umständlich wäre, würden sicherlich mehr Touristen den Nordteil besuchen.
Auch die Menschen sind freundlich und wir haben in den letzten, fast 20 Jahren, viele Einheimische kennengelernt und werden immer wie eine Familie begrüßt und betreut.
Mein Bruder, der Eşek, begrüßt mich immer an der Spitze von Karpaz und erwartet ein paar Leckerlie.
TUI Blogger Johann
Hallo Herr Förster, schön zu hören, dass noch mehr Nordzypern-Fans unter uns sind! Auch ich habe die Einheimischen als überaus gastfreundlich und zuvorkommend kennengelernt. Und allesamt waren sie stolze Zyprioten, die mit Freude über die Insel erzählt haben. Ich werde den Norden Zyperns definitiv wieder besuchen und hoffe, dass dann auch bei mir eine tierische Freundschaft wächst 😉
Oliver
Hallo Johann,
ein sehr schöner Artikel über Zypern! Ich war schon fast überall am Mittelmeer….Türkei, Griechenland, Italien, Kroatien, Malta, aber die wunderschöne Insel habe ich leider irgendwie außer acht gelassen, muss es in nächster zeit unbedingt ändern.
sonnigen Gruß aus Südtirol,
Oli
TUI Blogger Johann
Hallo Oli,
schön, dass dir der Artikel gefallen hat! Zypern war wirklich traumhaft und wie schon im Artikel geschrieben – so viel unberührte Küste wie im Nordosten der Insel findet man sonst im Mittelmeerraum nur selten. Also beeil dich am besten, bevor es zu spät ist 😉
Viele Grüße aus Berlin
Johann